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Die Baruther Glocken sind zurück

Der Förderverein hat 2019 wichtige Schritte bei der Sanierung des Geläuts geschafft. Nun fehlt nur noch eines.

Von Kerstin Fiedler
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Die Glocken befinden sich zwar schon auf dem Kirchturm von Baruth, sie sind auch schon geweiht. Nun müssen sie noch aufgehängt und zum Läuten gebracht werden. Darauf wartet auch Bernd Lorenz, der Vorsitzende des Glockenfördervereins in Baruth.
Die Glocken befinden sich zwar schon auf dem Kirchturm von Baruth, sie sind auch schon geweiht. Nun müssen sie noch aufgehängt und zum Läuten gebracht werden. Darauf wartet auch Bernd Lorenz, der Vorsitzende des Glockenfördervereins in Baruth. © Steffen Unger

Baruth. Das war eine Mammutaufgabe, die sich Bernd Lorenz und die Mitstreiter vom Glockenförderverein Baruth da vorgenommen hatten. Sie wollten die Glocken des Kirchturms zum 200. Kirchweihjubiläum in Baruth erneuern lassen und alles, was ringsherum dafür nötig ist. Dafür wollten sie Spenden sammeln. Heute kann man sagen: Das Vorhaben ist (fast) abgeschlossen. Nur die Krankheit des Glockenbauers verhinderte, dass die Kirchturm-Glocken in Baruth schon erklingen konnten. Nun passiert das erst 2020.

Das erste Mal gab es 2010 die Information, dass ein Teil der Baruther Glocken erneuert werden muss. Und bereits da stand die Frage im Raum: Woher das Geld nehmen? Zwei Jahre später gründete sich ein Glockenausschuss, der aber nicht wie gewünscht vorankam. Erst 2016, mit Gründung eines Fördervereins, ging es sichtbar voran. Im Verein sind 52 Mitglieder. „Das jüngste Mitglied ist mein zwölfjähriger Enkel“, ist Bernd Lorenz stolz. Aber auch Leute wie Hagen Lippe-Weißenfeld, Nachkomme der früheren Schlossbesitzer, haben dem Verein Impulse gegeben.

Verzögerungen beim Guss

Viel Zeit haben Lorenz und die aktivsten Mitstreiter in die Planung investiert. „Wir fragten bei Betrieben an, bei Banken, kümmerten uns um Firmen“, sagt Lorenz und staunt heute noch, wie das alles geklappt hat. Eine erste Verzögerung gab es beim Glockenguss von zwei neuen Glocken, weil die Gießerei umgezogen ist. Doch im April war es endlich soweit. 24 Interessenten sind beim Glockenguss in Neunkirchen (Baden-Württemberg) zur Gießerei Bachert dabei gewesen. „Das war richtig spannend, noch zumal dort zum gleichen Zeitpunkt fünf Glocken der Nikolaikirche Leipzig gegossen wurden“, erinnert sich Bernd Lorenz.

Ein kleines Problem gab es danach: Eine Glocke war im Ton zu hoch geworden. Also wieder Verzögerung. Doch am 23. Juli brachte ein Fahrzeug der Firma Eibel die Glocken nach Baruth. Also zunächst mal nach Dubrauke, wo sie eingelagert wurden. Denn es mussten noch die Fenster im Turm erneuert werden, was auch nicht so einfach war. Doch der ortsansässige Tischlermeister Alexander Stübner hat die Aufgabe gemeistert. Besonders gefreut hat sich Bernd Lorenz, als zum Winden der Girlanden für die Glockenweihe so viele Teilnehmer erschienen, dass die Arbeit gar nicht für alle reichte.

Der 13. Oktober war dann ein ganz besonderer Tag, die Glocken wurden auf ihrem Weg durch die Orte am Wegesrand von vielen Einwohnern erwartet. „Wir haben alle Orte der ehemaligen Kirchgemeinde Baruth angefahren“, sagt Bernd Lorenz. An der Straßengabelung von Brießnitz/Rackel/Baruth wurden sie dann an Pfarrer Ramsch übergeben. Und auf dem Kirchhof standen die Besucher dicht gedrängt. Lorenz schätzt, dass es mindestens 350 Leute waren. Und so wurden die Glocken live vom Kran in den Turm eingehoben.

Das war alles so beeindruckend, dass niemand vom Verein damit rechnete, dass bis zum 3. November, dem Kirchweihjubiläum, noch etwas passieren konnte. Denn an diesem Tag sollten die Glocken das erste Mal erklingen. Doch dann erkrankte der Glockenbauer. Nun hoffen die Baruther, dass er bald gesund wird und an den Glocken arbeiten kann.

Regenwasser ausgeperrt

Parallel zu den Arbeiten am Glockenstuhl und an den Glocken wurde auch am Turm selbst gearbeitet. Das Gerüst kam Anfang Juli, das Dach vom Turm wurde neu gedeckt, eine Blechabdeckung an den Simsen angebracht, damit das Regenwasser keinen Schaden mehr anrichten kann. Bei der Farbe für den Turm wurde der Denkmalschutz mit einbezogen. Die Eingangstüren wurden gereinigt, aufbereitet und gestrichen, Ende November ging die Turmuhr wieder in Betrieb.

Der Verein selber hat für das Vorhaben, das 180.000 Euro gekostet hat, 73.000 Euro gesammelt. Auch Fördermittel gab es für das Vorhaben. Nun soll im Inneren der Kirche noch geputzt und gemalert werden.

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