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Das Alter der „Sieben Linden“ in Steinigtwolmsdorf ist bis heute unklar

Das Naturdenkmal ist ein beliebtes Ausflugsziel inder Gemeinde. Über das Entstehungsjahr gibt es verschiedene Meinungen.

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Von Annechristin Stein

Zum Walpurgisfest und zur Sonnenwende, als Sonntagsausflug oder für einen Blick über das weite Land: Bei Einheimischen und Gästen sind die sieben Linden hoch über Steinigtwolmsdorf das ganze Jahr über ein beliebter Ausflugsort. Über die Entstehung und Geschichte der Linden gibt es jedoch unterschiedliche Meinungen.

Auf einer Informationstafel an den Linden sind zwei Überlieferungen angegeben. Nach einer Legende stand an jenem Ort einst ein Lustschloss an dem der Gutsherr für jeden seiner sieben Söhne eine Linde pflanzte. Eine andere Erklärung geht von der Pflanzung der Linden als Freude über das Ende des Siebenjährigen Krieges aus. Der Steinigtwolmsdorfer Heinz Thomas ist über diese Erklärung erbost. „Das ist die Erfindung eines Ortschronisten aus einem benachbarten Ort“, sagt er, „der nahm es mitunter nicht so genau mit der Beurteilung geschichtlicher Abläufe.“

Zwei Chroniken geben Antwort

Heinz Thomas besitzt eine Ortschronik aus dem Jahr 1874. Der Verfasser bestätigt darin die erste Version und datiert das Alter der Bäume auf mehrere Jahrhunderte. Für Heinz Thomas ist das schlüssig. Für ihn ist die Version der Pflanzung nach Kriegsende spekulativ. „Dieser Krieg hat Steinigtwolmsdorf niemals berührt“, sagt er. Die Theorie sei für ihn erfunden. Beweise dafür sieht er nicht.

Dem widerspricht Elisabeth Rieger. Die Biologin aus der Gemeinde hat nach langer Recherche den Text auf der Informationstafel verfasst. In den Kirchenbüchern der Gemeinden stieß sie auf viele Überlieferungen von Kriegswirren in der Gemeinde. Und auch die aktuelle Ortschronik von Kurt Zenker beschreibt, dass die Bevölkerung damals mehrmals ausgeplündert wurde und fliehen musste. Zudem stieß Elisabeth Rieger in einem Wanderheft über die Region auf diese Version. „Ganz genau können wir nicht mehr sagen, warum die Linden gepflanzt wurden“, sagt sie, „daher gehe ich von verschiedenen Überlieferungen aus.“ Das habe sie auch auf der Tafel vermerkt.

Auch Siegfried Schlegel aus Demitz-Thumitz beschäftigt sich mit der Heimatgeschichte in der Region. „Landmarken oder Grenzen zwischen markanten Punkten wurden oft mit Bäumen markiert“, sagt er. In einem alten Buch über die Oberlausitz aus dem Brockhausverlag hat er einen Hinweis auf die Sieben Linden gefunden. Demnach sei der Ort früher ein bekannter Fuhrmannshaltepunkt gewesen, der Sieben Linden hieß. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurden diese dann tatsächlich gepflanzt.

Die Theorie der Linden für die sieben Söhne hält Siegfried Schlegel aber auch für möglich. Die verschiedenen Legenden führt er auf unterschiedliche Überlieferungen und Quellen zurück. „Mit Volkslegenden ist es so eine Sache“, sagt er, „das Volk wollte sich damals Dinge erklären. So sind Legenden entstanden.“ Seiner Meinung nach sollten in der Schule die unterschiedlichen Legenden erklärt werden. „So entstehen keine Missverständnisse um die Heimatgeschichte“, sagt er.Auf ein Wort