Die Görlitzer Basketballer wagen den nächsten Schritt: Nach der Gründung des Vereins 2011, der ersten Teilnahme an der Bezirksliga 2012 und dem Aufstieg in die Landesliga 2015, nach insgesamt vier Siegen bei der Görlitzer Umfrage nach den populärsten Sportmannschaften, geht es nun noch eine Klasse höher: Am Sonnabend startet der GBC Squirells mit einem Heimspiel gegen BC Vogtland in die erste Saison in der Oberliga, der höchsten Spielklasse Sachsens.
Möglich geworden ist dieser Schritt durch die stetige sportliche Weiterentwicklung der Mannschaft, die sie zuletzt zum Sieg in der Oststaffel der Landesliga und damit in das Final-Four-Turnier in der heimischen Jahnsporthalle führte. Dort wurde vor dem Halbfinale gegen die Grimma Guardians der Aufstieg ausgerufen, falls dieses Spiel gewonnen werden würde. Dass gelang den Görlitzern mit 86:77. Im Finale war dann der BC Dresden III etwas besser, sodass die Görlitzer Vizemeister der Landesliga wurden.
Die neue Liga wird für den Verein und die Mannschaft eine riesige Herausforderung. Die meisten Spieler haben noch nie auf diesem Niveau gespielt, bei einigen wenigen ist das viele Jahre her. „Wir wissen, dass das eine ganz schwere Aufgabe für uns wird. Ich glaube, die untere Hälfte dieser Liga entspricht in etwa dem Niveau des Final-Four-Turniers im Mai bei uns“, sagt Philipp Schmidt, Vereinsvorsitzender, Trainer und Spieler in Personalunion. Seine Mannschaft, für die es in den vergangenen Jahren immer nur bergauf gegangen ist, und auch die Fans werden sich aller Voraussicht nach daran gewöhnen müssen, dass es mehr Niederlagen als Siege geben könnte. „Das wird für uns auch ein Charaktertest. Unser Ziel kann nur der Klassenerhalt sein. Dafür braucht man sicherlich fünf, sechs Siege aus den 22 Spielen. Vor allem zu Hause, mit unseren Fans im Rücken, hoffen wir, den Großteil davon einzufahren“, erklärt Schmidt, der sich mit seinem Team auch mit den „Görlitzer Möglichkeiten“ in der Liga behaupten will.
Im Vergleich mit den Oberligisten überwiegend aus den Großstädten des Landes heißt das, den Kader aus einem kleineren Pool an Basketballern zusammenzustellen, im Wesentlichen ohne basketballspielende Studenten auszukommen, als Wegzugsregion auch junge, im Verein ausgebildete Spieler zu verlieren und trotzdem keine Spieler von außerhalb „dazuzukaufen“. Man könnte ja meinen, dass nach dem Niedergang des Basketballs in Zgorzelec Spieler aus der Zwillingsstadt den Weg zu den Squirrels finden. Nach der Insolvenz des mehrfachen polnischen Meisters und Europacup-Teilnehmers PGE Turow gibt es schließlich in der einstigen Basketballhochburg nur noch ein Team in der vierten polnischen Liga, das im direkten Vergleich mit den Squirrels wohl erhebliche Probleme bekäme. Für die Squirrels spielt all das keine Rolle. Sie setzen lieber weiter auf die Spieler, die den Weg in die Oberliga mitgemacht haben oder das Basketballspielen im eigenen Verein gelernt haben. Der einzige Neuzugang im Kader, Benjamin Schönfeld, ist ein Rückkehrer. Dass es schwer wird, unter diesen Voraussetzungen das Ziel Klassenerhalt zu schaffen, ist allen Beteiligten klar, zumal auch an der Trainigsquantität nicht weiter geschraubt werden kann. „Wir gehen alle arbeiten, zur Schule oder studieren. Da ist mehr als zweimal Training pro Woche nicht drin. Alles soll ein Hobby bleiben“, sagt Philipp Schmidt.
Etwas außer der neuen Spielklasse ist aber doch neu in dieser Saison. Die Basketballer haben mit der neuen Schenckendorf-Halle in der Hugo-Keller-Straße endlich eine feste Trainingsstätte gefunden, werden dort auch das erste Saisonheimspiel am Sonnabend spielen. „Wir haben damit deutlich bessere Trainingsbedingungen, werden für die Spiele aber weiterhin in der Regel in die Jahnsporthalle gehen, weil es dort für die Wettkämpfe ganz einfach bessere Bedingungen gibt. Zwar passen auch in die neue Halle 200 Zuschauer, aber die Sichtverhältnisse sind in der Jahnsporthalle einfach besser. Und wer weiß, vielleicht locken die Görlitzer Squirrels, in den vergangenen Landesligajahren immer das Team mit der größten Zuschauerkulisse, ja noch mehr Basketball-Begeisterte an. Dass der Eintritt jetzt zwei statt einem Euro kostet – wegen der erhöhten Aufwendungen des Vereins für Fahrten und Schiedsrichter zum Beispiel – dürften alle verschmerzen.
Das ist der Kader der GBC Squirells:
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