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Börnchen kriegt ein Hörnchen

Die Stadt Glashütte unterstützt die Pläne eines Vereins, einen Aussichtsturm zu errichten. Wie die Chancen stehen.

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Von Maik Brückner

Wenn die Börnchener die weite Welt sehen wollen, müssen sie nicht weit gehen. Gut 100 Meter vom letzten Hof entfernt gibt es eine kleine Anhöhe, von der sie nicht nur übers Müglitztal aufs Dorf Bärenstein, sondern auf den Trebnitzgrund, den Kahleberg und das Elbtal bei Dresden schauen können. Ein schöner Ausguck ist das, findet nicht nur Ulrich Burkhard. Auch die anderen Mitglieder im Verein Zur Linde gehen gern mal hierher. Und so entstand die Idee, den Aussichtspunkt mit einem Turm aufzuwerten. Von dem wäre die Aussicht noch besser. Der Verein, der für sein Engagement in diesem Jahr mit dem Bürgerpreis der Stadt Glashütte ausgezeichnet wurde, suchte nach einer Lösung.

Der Stählerne von Geising Seit 1995 steht diese acht Meter hohe Stahlkonstruktion auf der Kohlhaukuppe. Fotos: TIBA/ek/fb/pk
Der Stählerne von Geising Seit 1995 steht diese acht Meter hohe Stahlkonstruktion auf der Kohlhaukuppe. Fotos: TIBA/ek/fb/pk
Der Breite von Oberbärenburg Der 14 Meter hohe Aussichtsturm von Oberbärenburg wurde 2004 eingeweiht.
Der Breite von Oberbärenburg Der 14 Meter hohe Aussichtsturm von Oberbärenburg wurde 2004 eingeweiht.
Der Eckige von Naundorf Der neun Meter hohe Turm Otto’s Eck wurde 1867 gebaut und 2007 wiedereröffnet.
Der Eckige von Naundorf Der neun Meter hohe Turm Otto’s Eck wurde 1867 gebaut und 2007 wiedereröffnet. © Peter Kuner
Der Schlanke vom Geisingberg Der Louisenturm steht seit 1891 auf dem Geisingberg. Bis zur Plattform sind es 18 Meter.
Der Schlanke vom Geisingberg Der Louisenturm steht seit 1891 auf dem Geisingberg. Bis zur Plattform sind es 18 Meter.

Hilfe aus dem Rathaus

Weil der Verein nicht so recht vorwärtskam, wandte er sich an das Glashütter Rathaus. Dort zeigte man sich von der Idee begeistert. Zwar gibt es im Stadtgebiet mehrere Aussichtspunkte, wie zum Beispiel den Wilisch bei Hermsdorf, den Pilz und die Bastei in Glashütte oder den Lederberg bei Schlottwitz. Doch anders als in Altenberg und Dipps gibt es hier keine Aussichtstürme. Börnchen bietet sich dafür an, sagt Bürgermeister Markus Dreßler (CDU). Das Dorf verfügt über eine gut laufende Gastwirtschaft, die unter anderem durch ihr Kulturprogramm Besucher aus nah und fern anzieht. Zudem liegt Börnchen in einem attraktiven Wandergebiet. Auf der einen Seite befindet sich der malerische Trebnitzgrund, der Liebenau mit Schlottwitz verbindet, auf der anderen Seite liegt das Müglitztal mit den historisch interessanten Stadtkernen von Bärenstein und Lauenstein. In beiden Orten stehen sehenswerte Schlösser, das in Lauenstein ist zudem zugänglich. Aufgrund dieser Gemengelage sieht die Stadt Glashütte gute Chancen, dass es für den Turmbau auch Fördermittel geben könnte. Das Rathaus hat das Vorhaben deshalb dem Regionalmanagement in Freiberg vorgestellt. Dieses Gremium bewertet jede Idee, die mit Fördermittel aus dem EU-Programm Leader gefördert werden soll. Das Regionalmanagement fand den Plan gut und gab grünes Licht, sagt Dreßler. Deshalb will die Stadt die Planungen nun vorantreiben und das auf mehreren Ebenen. So wird der Stadtrat gebeten, die Eigenmittel bereitzustellen. Stadtplanerin Christine Girlich wird sich um die Grundstücksfragen kümmern. Zwar ist die ausgeguckte Baufläche städtisches Eigentum. Doch sie ist an ein Agrarunternehmen verpachtet. Das soll nun gebeten werden, die kleine Fläche am Wanderweg aus dem Pachtvertrag herauszulösen, sagt Frau Girlich.

Die wichtigste noch zu klärende Frage ist die nach dem Baurecht. Aus Sicht der Stadt sollte möglich sein, diesen Turm am Wanderweg zwischen Börnchen und Bärenstein zu errichten. Zu entscheiden hat das aber das Pirnaer Landratsamt. Das bekommt demnächst Post von der Stadtplanerin. Die möchte das Baurecht im Rahmen eine Bauvoranfrage klären.

Baustart schon 2017?

Bekommt die Stadt von allen Seiten grünes Licht, möchte sie im kommenden Jahr den Turm bauen. In Börnchen kann man es kaum abwarten. Hier gingen die Überlegungen so weit, einen passenden Namen für den Turm zu finden. Früher war das so üblich, den Türmen Namen zu geben. Der auf dem Geisingberg trägt den Namen einer sächsischen Prinzessin, die eigentlich Königin werden sollte, aber vor der Krönung überraschend den Hof verlassen hat. Beim Turm am Heidehof in Dipps stand der sächsische König Johann Pate. Später kamen solche Namensgeber außer Mode. Der Turm in Oberbärenburg und der auf der Kohlhaukuppe haben keinen prominenten Namenspatron abbekommen. Auch die Börnchener wollen drauf verzichten. Sie haben einen Namen gefunden, der sich nicht nur auf den Dorfnamen reimt. Gastwirt Ulrich Burkhard kann dazu auch eine Geschichte erzählen. Das wird er aber erst dann tun, wenn der Turm steht.