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Schandflecke verschwinden in Kodersdorf

Die Gemeinde lässt im Ortsteil Bahnhof drei große Wohnblocks abreißen. Und kümmert sich um die Zukunft des Geländes.

Von Frank-Uwe Michel
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Kodersdorf Bahnhof verliert seine schlimmsten Schandflecke: Ab Montag werden drei große leer stehende Wohnblöcke an den Bahnschienen abgerissen.
Kodersdorf Bahnhof verliert seine schlimmsten Schandflecke: Ab Montag werden drei große leer stehende Wohnblöcke an den Bahnschienen abgerissen. © André Schulze

Für die Einwohner von Kodersdorf Bahnhof war der Anblick schon seit Langem ein Ärgernis: Die vier Wohnblocks, die parallel zu den Bahnschienen stehen und allein durch ihre Größe und Bauart in dem ansonsten ländlich geprägten Ort nicht zu übersehen sind, verrotteten in den vergangenen Jahren zusehends. Mieter gab es schon lange keine mehr. Für viele Kodersdorfer war nur der Abriss eine Alternative. Und der wird ab diesem Montag tatsächlich vollzogen.

Schon im Mai 2019 hatte der Gemeinderat mit der Vergabe der Planungsleistungen grünes Licht für den Abbruch der Siedlungshäuser gegeben. Allerdings entschied man sich dafür, nur drei Gebäude abreißen zu lassen, das vierte sollte erhalten und für den Ortsteil nutzbar gemacht werden.

Abbruchmaterial wird vor Ort getrennt und gebrochen

Mit der Baustelleneinrichtung bekamen die Einwohner in den vergangenen Tagen einen Vorgeschmack von dem, was sie ab Montag erwartet. Die ursprünglich geplante Info-Veranstaltung musste zwar coronabedingt abgesagt werden. Trotzdem aber habe man die Menschen in Kodersdorf Bahnhof natürlich informiert, sagt Steffen Straube. Der Bauamtsleiter im Verwaltungsverband Weißer Schöps/Neiße weiß, wie es mit den Abrissarbeiten weitergeht. "Zuerst wird entkernt. Da verschwinden die Öfen, Fußbodenbeläge, Fenster", so Straube. Danach rücken große Bagger an, die den Mauern der Häuser zuleibe rücken. "Das wird natürlich eine Weile dauern, zumal das Material vor Ort getrennt und gebrochen und dann erst abgefahren wird." Bis Ende September soll alles erledigt sein. 

Alte Wäschemangel soll zum Begegnungszentrum werden

Allerdings verschwindet am Bahnhof nicht der komplette Altbaubestand. Die frühere Wäschemangel bleibt erhalten und wird nach Wunsch der Gemeinde  saniert sowie mit einem Anbau versehen. Hier soll - wenn die notwendige Förderung vorhanden ist - ein Begegnungs- und Versammlungszentrum für die Einwohner des Kodersdorfer Ortsteils entstehen. Und auch das Gelände ringsherum wird sein Aussehen verändern. Anstelle der drei Abrisshäuser sorgt ein begrünter Lärmschutzwall bald für ein völlig anderes Bild. "Wir wollen damit die Geräusche der vorbeifahrenden Züge minimieren, die ja mit der geplanten Elektrifizierung der Strecke Görlitz - Cottbus in ihrer Anzahl künftig noch zunehmen werden", erläutert Steffen Straube den Grund dafür.

Die Finanzierung läuft über das Brachenprogramm

Finanziert wird das Ganze mithilfe des vom Freistaat Sachsen aufgelegten Programms zur Brachflächenrevitalisierung. Laut Bauamtsleiter werden rund 200.000 Euro dafür eingesetzt. In der Vergangenheit hatten auch andere Kommunen diese Fördermöglichkeit schon genutzt. Rothenburg kam zum Beispiel gleich zweimal zum Zuge: Im vergangenen Jahr wurde die alte Mittelschule an der Jahnstraße abgerissen, aktuell verschwindet der frühere Kindergarten in der Martin-Ulbrich-Straße.

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