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Porschefahrer schmuggelt über ein Kilo Heroin im Magen

Polizisten fördern in Pirna einen sagenhaften Fund zutage. Dabei wollten sie ursprünglich nur beim Einparken helfen.

Von Thomas Möckel
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Oben links auf dem Bild sind die Heroin-Päckchen zu sehen, die der Mann aus Pirna im Magen schmuggelte. Rechts oben liegt das Nunchaku, ein asiatisches Schlagholz. Darüber hinaus fand die Polizei noch weitere Waffen und eine Menge Bargeld.
Oben links auf dem Bild sind die Heroin-Päckchen zu sehen, die der Mann aus Pirna im Magen schmuggelte. Rechts oben liegt das Nunchaku, ein asiatisches Schlagholz. Darüber hinaus fand die Polizei noch weitere Waffen und eine Menge Bargeld. © Polizei

Pirnaer Polizeibeamte haben in der Nacht zum Dienstag einen 53-jährigen Mann festgenommen, der mehr als ein Kilogramm Heroin ins Land geschmuggelt hat. Wie die Beamten dem Pirnaer im Stadtteil Copitz auf die Schliche kamen, ist eine ziemlich kuriose Geschichte.

Nach Auskunft der Polizei war der 53-Jährige gegen 1.15 Uhr einer Streifenwagen-Besatzung aufgefallen, weil er offensichtlich Probleme hatte, seinen Porsche Cayenne einzuparken. Die Polizisten wollten ihm zunächst helfen, merkten aber bald, dass etwas mit dem Mann nicht stimmte. Das weckte ihr Ermittler-Interesse. Die Beamten kontrollierten den Mann und bemerkten dabei, dass der Pirnaer mehrere kleine Kugeln in den Taschen bei sich trug. Dabei handelte es sich laut Polizei augenscheinlich um kleine Päckchen, die dazu dienten, Betäubungsmittel zu schmuggeln. Weil die Beamten vermuteten, dass der Mann noch mehr dabei hatte, brachten sie ihn in ein Krankenhaus. Dort förderte der 53-Jährige auf natürlichem Verdauungsweg etwa 70 weitere dieser kleinen Kunststoff-Bömbchen zutage. Auf einem Foto der Ermittler sind die Päckchen in einer großen Tüte zu sehen. „Der Mann hatte die Bömbchen zuvor geschluckt. Eine kleine Menge trug der Mann schon bei sich, der Rest war zum Zeitpunkt der Kontrolle noch in seinem Körper“, sagt Polizeisprecher Mario Laske. Insgesamt haben die Heroin-Bömbchen ein Gewicht von über einem Kilogramm. Nach SZ-Recherchen liegt der Schwarzmarkt-Verkaufspreis bei dieser Menge bei rund 50 000 Euro.

Bisherigen Ermittlungen zufolge war der Pirnaer aus Indien kommend über Wien nach Deutschland eingereist. Ob er die Drogen bereits in Indien geschluckt hatte, ist bislang unklar.

Aufgrund der gefundenen Drogen durchsuchten die Polizisten anschließend den Porsche sowie die Wohnung des Mannes. Dabei fanden die Ermittler mehrere Tausend Euro Bargeld, zudem noch mehrere andere Geldscheine, unter anderem mit aufgedruckten Elefanten. Nach SZ-Recherchen handelt es sich dabei um die Währung „Kenia-Schilling“. Zudem entdeckten die Ermittler eine Luftdruckpistole, deren Besitz in Deutschland nicht per se verboten ist. Allerdings förderten die Polizisten auch illegale Waffen zutage, beispielsweise ein sogenanntes Einhand-Messer, dessen Besitz nicht erlaubt ist. Und sie fanden ein Nunchaku – eine aus Asien stammende Kampfsportwaffe. Ihren Ursprung hat diese Waffe in China. Chinesische Bauern hatten einst Dreschflegel zu einem Schlagholz umfunktioniert, um sich gegen Angreifer zu verteidigen.

In der Regel besteht ein Nunchaku aus zwei Holzstöcken, die mit einer Kette verbunden sind. Das bei dem Pirnaer gefundene Nunchaku ist aber weitaus gefährlicher: Es besteht aus zwei Metallstangen, verbunden mit einer Kette. Der Besitz dieser auch „Würgeholz“ genannten Waffe ist laut Polizei in Deutschland verboten. Der 53-jährige Pirnaer muss sich nun unter anderem wegen des Verdachts der illegalen Einfuhr von Betäubungsmitteln verantworten, das Ermittlungsverfahren läuft.