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Eurofighter im Tiefflug: Warum zwei Kampfjets über Pirna düsen

Am Mittwochvormittag sind zwei Eurofighter der Bundeswehr tief über Pirna geflogen. In welcher Mission sie unterwegs waren.

Von Thomas Möckel
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Eurofighter der Bundeswehr: Zwei Maschinen flogen kürzlich im Tiefflug über Pirna.
Eurofighter der Bundeswehr: Zwei Maschinen flogen kürzlich im Tiefflug über Pirna. © Bundeswehr/Stefan Petersen

Das Zischen brauste nur für wenige Sekunden auf, doch es reichte aus, dass am Mittwochvormittag etliche Menschen teils erschrocken, teils neugierig gen Himmel schauten. In ihrem Fokus: Zwei Flugobjekte, die so schnell verschwanden, wie sie gekommen waren.

Nach längerer Pause sind am Mittwoch erneut zwei Tiefflieger über die Stadt gedonnert. Wie das Luftfahrtamt der Bundeswehr auf Anfrage von Sächsische.de mitteilt, zeigten die ausgewerteten Radardaten vom 18. September zwei Eurofighter. Die Kampfjets des Taktischen Luftwaffengeschwaders (TaktLwG) 73 „S“ waren innerhalb des täglichen Routineübungs- und Ausbildungsflugbetrieb von ihrem Heimatflugplatz in Rostock-Laage zum Luftwaffenflugplatz Holzdorf geflogen, der auf der Landesgrenze von Sachsen-Anhalt und Brandenburg liegt. Dabei sei der Bereich Pirna 10.37 Uhr in einer Höhe von 2.706 Fuß (ca. 825 Meter) überflogen worden. Nach den vorliegenden Daten, so ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr, habe der Einsatz unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen stattgefunden.

In mehr oder wenigen kurzen Abständen kommt es hin und wieder vor, dass Militärflugzeuge über Pirna fliegen, von manchen werden diese Flüge als sehr tief wahrgenommen. Gleichwohl sind die Piloten an bestimmte Höhenvorgaben gebunden, erst recht über bewohntem Gebiet, die sich nicht unterschreiten dürfen.

Tiefflieger müssen Mindesthöhe einhalten

So flog im August 2023 beispielsweise ein Airbus der Bundeswehr in einer Höhe von 183 Meter über Pirna. Der Flieger vom Typ A-400 M des Luftwaffengeschwaders 62 aus Wunstorf nahe Hannover war von Wunstorf aus ebenfalls in Richtung Holzdorf unterwegs. Bei diesem Trainingsflug nahmen die Piloten aber nicht den direkten Weg, sondern flogen im Tiefflug an der tschechischen Grenze entlang, das Flugzeug wurde neben Pirna auch in den Regionen Löbau, Görlitz und Zittau gesichtet. Im Juli 2023 düste ein Eurofighter vom Jagdgeschwader 72 in zwei Schleifen in Höhen von 378 und 659 Meter über Pirna und Heidenau. Und Ende April 2023 waren sechs Kampfflieger vom Typ Tornado über Pirna gedonnert.

Nach Auskunft des Luftfahrtamtes der Bundeswehr sei militärischer Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig und nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden, um diese Flugbewegungen möglichst gleichmäßig über den Luftraum der Bundesrepublik zu verteilen. Selbstverständlich werde dabei versucht, bewohnte Gebiete nicht zu überfliegen.

Die dabei einzuhaltende Mindesthöhe für Kampfflugzeuge betrage 1.000 Fuß (ca. 300 Meter) über Grund. Diese für den militärischen Tiefflug geltende Mindesthöhe dürfe nach vorheriger Anmeldung in wenigen unverzichtbaren Ausnahmen auf 500 Fuß (ca. 150 Meter) über Grund reduziert werden.

Beim Überflug von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern sei für Kampfflugzeuge eine Mindesthöhe von 2.000 Fuß (ca. 600 Meter) über Grund einzuhalten. Aber die dicht besiedelte Bundesrepublik setze diesem Vorhaben neben den gesetzlichen und flugbetrieblichen Regelungen enge Grenzen. Die Planungen für die Vorgänge innerhalb von Übungsflügen oder sonstigen Flugbewegungen oblägen den militärischen Verbänden. Hierbei spielten zahlreiche Faktoren eine Rolle, wie zum Beispiel aktuelle Witterungsverhältnisse oder die jeweilige Verfügbarkeit von Personal und Material.