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Sächsische Schweiz: Kommt nach dem Dauerregen jetzt die Pilzschwemme?

Nach Trockenheit und Hitze folgt jetzt die große Nässe. Für die Pilzsammler ist das eine Chance.

Von Mareike Huisinga
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Heidrun Wawrok aus Pirna-Mockethal ist zertifizierte  Pilzberaterin.
Heidrun Wawrok aus Pirna-Mockethal ist zertifizierte Pilzberaterin. © Daniel Schäfer

Viele Pilzsammler sind bereits voller Erwartung. Und es sieht gar nicht so schlecht aus. Mit dem Einsetzen des Dauerregens haben sich die Chancen erhöht, dass man in den Wäldern fündig wird. "Ich hoffe es jedenfalls", sagt Pilzberaterin Heidrun Wawrok aus Pirna-Mockethal. Denn sie selber plant am kommenden Sonnabend eine Pilzausstellung in Leupoldishain und wird spätestens am Donnerstag mit Messer und Korb losgehen, um frische Pilze dafür zu schneiden. Schließlich möchte sie den Interessenten nicht nur die Exemplare aus ihrem Fundus erklären.

Erster Schub bereits im Juni

Unterdessen gab es bereits in diesem Jahr in der Sächsischen Schweiz einen Pilz-Schub, nämlich im Juni. "Das ist für die Jahreszeit gar nicht so ungewöhnlich", erklärt Wawrok. Damals hatte sie unter anderem Sommersteinpilze sowie Pfifferlinge gefunden und führte einige Pilzberatungen durch.

Wie die diesjährige Herbstsaison wird, kann sie allerdings nicht sagen. "Das hängt von verschiedenen Faktoren ab und ich kann nicht in die Glaskugel schauen", sagt die Pirnaerin.

Zum Beispiel hatten die Pilzsammler vor drei Jahren einen guten Start. Dann war abrupt Schluss, da es bereits im Oktober Fröste gab. Vor zwei Jahren hingegen konnten sich die Pilzsammler über eine gute und lange Saison freuen.

Über soziale Medien hat sie Kontakt zu Pilzkennern im süddeutschen Raum. "Dort ist es in diesem Jahr nach anhaltendem Regen durchaus zu Pilzwuchs gekommen." Das mache Hoffnung auch für die Region Sächsische Schweiz.

Pilze müssen mindestens 20 Minuten gegart werden

Einfach losmarschieren und herausreißen? Das geht natürlich nicht. Es gibt Regeln, an die sich jeder Pilzsucher halten sollte. Das Zuparken von Wegen im Wald ist verboten, da es sich meistens auch um Rettungswege handelt. Generell gilt, dass der Sammler nur so viele Pilze mitnimmt, wie er für den Eigenbedarf benötigt. Das besagt auch das Sächsische Naturschutzgesetz. So ist es beispielsweise verboten, selbst gesammelte Pilze kommerziell zu verkaufen. "Wer sich unsicher ist, welcher Pilz genießbar ist, sollte vorsichtig sein", warnt die Expertin. Wichtig sei auch, dass bei der Zubereitung eine Garzeit von mindestens 20 Minuten eingehalten wird.

Nicht ohne Messer und Korb

Außerdem sollte der Pilzsucher unbedingt einen Korb und ein scharfes Messer dabei haben. In einem Plastikbeutel würden die Pilze schwitzen und an Qualität verlieren. Auch dürfen sie nicht gedrückt werden. Bei Lamellenpilzen ist es wichtig, sie ganz mit der Stielbasis herauszunehmen. Deshalb ist ein Messer unerlässlich. Der Hallimasch wächst ohnehin nur am Holz, sodass man ihn ausschließlich abschneiden kann.

Heidrun Wawrok selber putzt einige Pilze bereits am Fundort, so kann sich im Wald das Pilzgeflecht wieder gut verzweigen.

Kontaktnummer Heidrun Wawrok: 03501 464261

Was ist beim Verdacht auf eine Pilzvergiftung zu tun?

  • Ruhe bewahren und den Notruf 112 wählen.
  • Wichtig ist: Wer war an der Mahlzeit beteiligt? Wie lang war die Zeitspanne zwischen ersten Vergiftungserscheinungen und der Einnahme der Pilzmahlzeit?
  • Bereits am Telefon sollten die Symptome so exakt wie möglich angegeben werden. Wenn der Betroffene ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist es hilfreich, Mahlzeitenreste oder Pilzreste mitzunehmen. Das kann unter Umständen sogar Erbrochenes sein.
  • Giftnotruf für Sachsen: 0361 730730