Dienstagvormittag. Immer wieder zückt Rainer Weiß sein Handy und schaut auf den aktuellen Pegelstand der Elbe in Tschechien. "Ich hoffe, wir kommen diesmal mit einem blauen Auge davon", sagt der Geschäftsführer und Inhaber des Hotels Elbparadies. In diesen Tagen hat der Unternehmer allen Grund zur Sorge, denn sein Hotel in Oberposta befindet sich unmittelbar an der Elbe, die Hochwasser führt. Die Biergartenmauer grenzt direkt an das Ufer des Flusses.
"Klar, das macht etwas mit einem. Nachts kann ich nicht mehr schlafen, jedenfalls nur schlecht", sagt der Gastwirt. Immerhin, an diesem Dienstagmorgen ist noch zwei Meter Luft zwischen Wasserstand und Gebäude. Noch steht kein Elbwasser in den Räumen. Trotzdem haben er und sein Team Vorbereitungen getroffen. Der Biergarten ist geschlossen und beräumt. Grill und elektrische Geräte wurden gesichert. Nur die Tische und Stühle stehen noch.
Biergarten ist momentan geschlossen
Zwar sind einige Gäste noch im Haus, aber für den 17. und 18. September hat das Hotel keine Buchungen angenommen. "Unsere derzeitigen Hotelgäste haben wir gebeten, ihre Autos nicht auf dem unteren Parkplatz abzustellen, sondern weiter oben", sagt Weiß.
Er ist zuversichtlich, dass sich die Situation am Donnerstag wieder normalisiert. Dann will er auch den Biergarten wieder öffnen. "Momentan macht das keinen Sinn, weil wir im Biergarten ja auch immer viele Radfahrer als Gäste haben. Und der Radweg ist derzeit wegen Hochwasser gesperrt", berichtet der Hotelier.
Umsatzeinbußen wegen Stornierungen
Umsatzeinbußen hat er bereits jetzt schon. Nicht nur wegen des geschlossenen Biergartens. Auch haben Gäste abgesagt. "Zwei Radfahrergruppen wollten vier Tage bei uns übernachten. Aufgrund der Hochwassersituation haben sie storniert", so Weiß. Er beziffert den finanziellen Schaden auf eine fünfstellige Summe.
2013 stand das Erdgeschoss unter Wasser
2013 war die Situation dramatischer. Damals stand das Elbwasser bis 30 Zentimeter unter der Decke im Erdgeschoss des Hotels.
Trotz der angespannten Lage sei derzeit die Stimmung im Team vom Elbparadies gut. Rainer Weiß beschäftigt 20 Angestellte. "Man lebt ja quasi in dieser Lage mit dem Hochwasser, das mal einen Meter steigt und dann wieder fällt."
Weiß hat das Gebäude 2017 gekauft und trotz der riskanten Lage diesen Schritt niemals bereut. "Zu uns kommen Gäste aus ganz Europa, sogar manchmal aus USA und China", freut er sich über die internationale Atmosphäre, die im Elbparadies herrscht.
Wenn er Zeit hat, setzt er sich auch gerne mal zu den Gästen dazu, um Tipps für Ausflüge zu geben oder einfach nur, um gemeinsam über die Schönheit der Sächsischen Schweiz zu schwärmen.
Dann zückt Rainer Weiß wieder sein Handy. Noch sieht es weiterhin gut für ihn aus. "Vielleicht bleibt unser Hotel ja diesmal trocken", hofft er.