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Pirna: Wie der antifaschistische Widerstand organisiert wurde

Der Verein „Akubiz“ betreibt die Internetseite „Gedenkplätze“. Dort gibt es nun einen Bericht zu einem besonders engagierten Menschen.

Von Thomas Möckel
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Widerstandskämpfer Franz Frank: Auf der Seite "Gedenkplätze" gibt es über ihn jetzt einen ausführlichen Beitrag.
Widerstandskämpfer Franz Frank: Auf der Seite "Gedenkplätze" gibt es über ihn jetzt einen ausführlichen Beitrag. © Archiv Erika Kalkofen-Frahne

Die K2-Kulturkiste in der Pirnaer Schössergasse, Domizil des Vereins „Alternatives Kultur- und Bildungszentrum“ (Akubiz), lädt Interessierte ein, am 27. August die Geschichte des Widerstandskämpfers Franz Frank (1901 bis 1959) zu hören. Erika Kalkofen-Frahne wird dabei in einem Vortrag über ihren Großvater, seine Widerstandsarbeit gegen die Nationalsozialisten zwischen Dresden und Bodenbach und die verschwiegene Familiengeschichte berichten.

Nach Auskunft von Akubiz war Franz Frank maßgeblich an der illegalen Widerstandsarbeit in Biela/Bělá bei Bodenbach/Podmokly beteiligt. Die kleine Ortschaft spielte eine herausragende Rolle im antifaschistischen Widerstandskampf ab 1933, der sich bisher keine relevanten Veröffentlichungen widmen. Erika Kalkofen-Frahne hat auch deshalb einen Beitrag für die Internetseite „Gedenkplätze“ geschrieben.

Diese Seite ist ebenfalls ein Projekt des Vereins Akubiz. Dabei forschen geschichtsinteressierte Menschen schon seit vielen Jahren zu Orten nationalsozialistischer Verbrechen oder zu Orten des antifaschistischen Widerstands, über die bislang wenig oder gar nichts bekannt ist. Ziel des Projekts ist es, lokale historische Hintergründe aus der Zeit des Nationalsozialismus zu vermitteln. Innerhalb dieses Projekts sammeln und kartografieren die Historien-Forscher die Erinnerungen daran und erläutern die historischen Hintergründe. Das Gedenkplätze-Projekt wurde schon mehrfach prämiert.

Kulturkiste zeigt Bilder von Josef Čapek

Der Vortrag über Franz Frank ist eingebettet in die Eröffnung der Ausstellung „Geschichte aus der Nähe“. Diese Wanderausstellung der Hagener Čapek-Gesellschaft zeigt in der K2-Kulturkiste Karikaturen und Grafiken. Diese politischen Zeichnungen schuf der tschechische Maler und Autor Josef Čapek. Er und sein Bruder Karel waren neben vielfältige Künstler und auch politische Menschen. Sie setzten sich zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg in der Tschechoslowakei für die Demokratisierung des Landes ein.

Beides zusammen führte zu einem umfangreichen Werk der beiden Brüder, das sich mit Frieden, Humanismus und Freiheit befasst. Josef Čapek nutzte seine Kunst auch, um den Nationalsozialismus in Deutschland mit scharfen Worten und Bildern zu kritisieren. Dafür wurde er im September 1939 verhaftet. Nach fast sechsjähriger Haft in verschiedenen Konzentrationslagern – darunter in Buchenwald – starb Josef Čapek kurz von Kriegsende im Lager Bergen-Belsen.

Der Vortrag am 27. August beginnt 18 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Ausstellung mit den Bildern von Josef Čapek ist bis 26. September in der K2-Kulturkiste, Schössergasse 3, zu sehen.