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Neubaustrecke Dresden-Prag: Deutsche Bahn lässt tief blicken

Zum Tag der Schiene können Neugierige in Pirna ein besonderes Lager erkunden – darin spezielle Schätze aus dem Untergrund, wo es bald einen Tunnel geben soll.

Von Thomas Möckel
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DB-Projektingenieur Falk Werner Riedel 2022 mit einem Bohrkern: Aufschluss über die Beschaffenheit des Tunnel-Umfeldes.
DB-Projektingenieur Falk Werner Riedel 2022 mit einem Bohrkern: Aufschluss über die Beschaffenheit des Tunnel-Umfeldes. © Daniel Schäfer

Zum Tag der Schiene am 21. September können Neugierige das sogenannte Bohrkernlager in Pirna erkunden. Die Deutsche Bahn öffnet diese spezielle Halle im Stadtteil Copitz, Lohmener Straße 11a, von 11 bis 17 Uhr. Für Besucher gibt es jede halbe Stunde Führungen. Eine Voranmeldung ist nicht nötig, der Eintritt ist frei. Ebenfalls im Angebot sind Infostände und Experimente, auch können Mineralien gekauft werden.

Dieses besondere Lager in Pirna ist Teil des gigantischen Projekts „Neubaustrecke Dresden-Prag“, das die Bahn in den kommenden Jahren und Jahrzehnten realisieren will. Bereits seit einigen Jahren plant die Bahn eine neue Trasse von Dresden nach Prag, Kernstück ist ein 30 Kilometer langer Tunnel unter dem Erzgebirge hindurch bis nach Tschechien. Wird die Röhre gebaut, wäre es dann der längste und zugleich erste grenzüberschreitende Eisenbahntunnel in Deutschland.

Gesteinsproben tief aus dem Untergrund

Im Herbst vergangenen Jahres hatte sich die Bahn für ihre Vorzugsvariante – auch jene der vom Bau tangierten Kommunen und vieler Menschen, die in dem Gebiet leben – entschieden. Die Strecke zweigt zwischen Pirna und Heidenau von der bestehenden Elbtalstrecke ab, führt nahe der Pechhütte über die B172 und von dort aus dann vollständig im Tunnel nach Tschechien.

Um den idealen Verlauf des Tunnels zu planen, ließ die Bahn bereits im Vorfeld den Untergrund erkunden, am manchen Stellen liegen bis zu 400 Meter Gebirge über dem Tunnel. Bei sogenannten Bohrkampagnen entnahmen Fachleute an verschiedenen Orten Gesteinsproben, Geologen untersuchten dann die Beschaffenheit der Bohrkerne. Diese Bohrkerne lagern alle in hunderten Holzkisten, ein solcher Bohrkern misst etwa einen Meter. Aneinandergereiht ergäben sämtliche Proben eine Länge von über sechs Kilometer. Überhaupt ist die Pirnaer Gesteinsaufbewahrungshalle das größte Bohrkernlager der Deutschen Bahn in Deutschland.

Die Bahn will noch in diesem Jahr die Planungsunterlagen für die Neubaustrecke an das Eisenbahnbundesamt sowie das Bundesverkehrsministerium übergeben. Danach soll sich der Bundestag noch in der jetzt laufenden Legislatur mit dem Projekt befassen, er bestätigt letztendlich die Vorzugsvariante und gibt die Gelder dafür frei. Laut der Bahn könnte der Bau der Trasse möglicherweise Anfang der 2030er-Jahre beginnen, die Bauzeit beträgt dann etwa zwölf bis 14 Jahre.