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Volksbank Pirna gründet eine Stiftung

Eine Million Euro kommen von der Genossenschaft als Grundkapital. Mit den Erträgen will man "Größeres und Bleibendes" schaffen.

Von Domokos Szabó
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Die wichtigsten Kennzahlen zeigen nach oben: Vertreterversammlung der Volksbank Pirna. Vorn von links nach rechts: Aufsichtsratschef Gischke, Marktvorstand Köhler und Vorstandschef Haensel.
Die wichtigsten Kennzahlen zeigen nach oben: Vertreterversammlung der Volksbank Pirna. Vorn von links nach rechts: Aufsichtsratschef Gischke, Marktvorstand Köhler und Vorstandschef Haensel. © Marko Förster

Die Volksbank Pirna geht unter die Stifter. Wie Vorstandschef Hauke Haensel jetzt bekannt gab, hat die Genossenschaft bereits im Dezember 2023 eine Stiftung gegründet, die "Volksbank Pirna Stiftung". Aus ihrem guten Jahresergebnis von rund sechs Millionen Euro (nach Bewertung von Zinsrisken und vor Steuern) konnte die Genossenschaft eine Million Euro als Stiftungskapital zur Verfügung stellen. Der Volksbank-Chef sagte, damit wolle man in der Sächsischen Schweiz etwas "Größeres und Bleibendes" schafen. Das könnte zum Bieispiel ein prominentes Bauvorhaben sein, von dem viele profitieren. Konkrete Pläne für die Verwendung der Erträge gäbe es jedoch noch nicht.

Sie bestimmen als Stiftungsrat über Zehntausende Euro

Ohnehin dürfte frühestens Ende 2025 Geld ausgeschüttet werden. Dann würden beim heutigen Zinsniveau rund 70.000 Euro zur Verfügung stehen. Die Stiftungsgründung steht den Angaben nach nicht in Konkurrenz zu Vereinsförderung und Sponsoring, was die Volksbank bereits heute betreibt. Jedes Jahr handelt es sich insgesamt um eine sechsstellige Summe, unter anderem für kulturelle und soziale Zwecke. Die Stiftungserträge kommen künftig noch hinzu und unterliegen - da sie von den Bankgeschäften separiert sind - nicht möglichen Schwankungen, die sich bei gewöhnlichen Spenden etwa aus schwächeren Jahresgewinnen ergeben könnten.

Die Entscheidung über die Verwendung der Stiftungserträge trifft ein bis zu neunköpfiger Stiftungsrat, in dem die Volksbank die Mehrheit hat. Derzeit besteht dieses Gremium aus vier Aufsichtsräten der Volksbank. Es handelt sich um Thomas Gischke, Claudia Körner, Klaus Brähmig und Volker Thiele.

Volksbank Pirna verfügt nach Fusion über 1.000 Wohneinheiten

Ein wichtiger Grund für die Stiftungsgründung war das nach eigenen Angaben exzellente Jahresergebnis der Volksbank 2023. Bei der Vertreterversammlung der Genossenschafter am Donnerstagabend in der Lohmener Schießsporthalle bezeichnete Hauke Haensel das Jahr als das erfolgreichste in der 166-jährigen Geschichte des Hauses. Das regionale Geldinstitut hat nicht nur immer mehr Kunden und Mitglieder, sondern verdient nun auch mehr Geld im klassischen Kreditgeschäft. Der Vorstandschef sprach von "Zahlen, die uns sehr stolz machen."

Zudem ist es der Volksbank gelungen, durch die Fusion mit der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Pirna-Copitz ihren Immobilienbestand und ihr Kapital zu erweitern. Mittlerweile verfügt sie über 1.000 Wohneinheiten. Besonders stolz ist man bei der Volksbank auf die gestiegene Zahl der Mitglieder, die 2023 eine weitere Schwelle durchbrach. Mehr als 11.000 Menschen zählen nun zum Kreis der Genossenschafter. Sie bekommen auf ihre Einlage (derzeit maximal 3.600 Euro) eine Dividende von drei Prozent.

Volksbank-Chef: Digitaler Euro bedeutet "gläsernen Bürger"

Das Jahresergebnis im vergangenen Jahr betrug nach Bewertung und vor Steuern gut sechs Millionen Euro, ein Plus von knapp 90 Prozent. Berücksichtigt ist dabei auf der Kostenseite auch, dass die Bank bei den Löhnen zugelegt und die Marketingaktivitäten ausgeweitet hat. Nach Abzug der Fusionskosten (rund zwei Millionen Euro), Reservebildung (1,7 Mio. Euro), Steuern (1,6 Mio. Euro) und Wertberichtigungen (0,1 Mio. Euro) verbleibt immer noch ein Gewinn von 704.000 Euro in der Bilanz, der größtenteils an die Genossenschafter ausgeschüttet wird.

2024 rechnet die Volksbank mit einem leicht geringeren Ergebnis als im vergangenen Jahr. Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage werden zudem mögliche Kreditausfälle befürchtet. In diesem Zusammenhang rechnete Haensel mit der deutschen Wirtschaftspolitik ab und kritisierte die Russland-Sanktionen scharf. Kritik gab es zudem am geplanten digitalen Euro, der von der Wirtschaft mehrheitlich begrüßt wird. Haensel warnte: "Die Europäische Zentralbank schafft den gläsernen Bürger." Hier fehle es an demokratischer Kontrolle, was auch für die Europäische Kommission gelte.