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Neuer Ortschef: "Mein Herz schlägt für Graupa"

Michael Holzweißig ist der neue Ortsvorsteher von Graupa. Seine To-do-Liste ist lang. Aber er schaut ebenso auf das bisher Erreichte in Graupa zurück.

Von Mareike Huisinga
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Michael Holzweißig (li.) ist der neue Ortsvorsteher von Graupa. Er engagiert sich auch für Umweltschutz. Das Foto zeigt ihn bei einem Arbeitseinsatz mit Herdergymnasiasten im früheren Borsbergbad.
Michael Holzweißig (li.) ist der neue Ortsvorsteher von Graupa. Er engagiert sich auch für Umweltschutz. Das Foto zeigt ihn bei einem Arbeitseinsatz mit Herdergymnasiasten im früheren Borsbergbad. © Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Herr Holzweißig, Sie wurden zum Ortschef von Graupa gewählt. Sie engagieren sich bereits unter anderem in der Kirchgemeinde sowie in der BUND-Ortsgruppe Graupa, die Sie gegründet haben. On top kommt jetzt noch der Job des Ortsvorstehers. Warum haben Sie für diesen Posten kandidiert, der viel Arbeit mit sich bringt?

Mein Herz schlägt für Graupa, ich möchte mich für meinen Ort einsetzen und ihn voranbringen. Und so ganz neu in der Kommunalpolitik bin ich ja nun nicht. Ich war zum Beispiel der Stellvertreter des bisherigen Ortschefs Gernot Heerde. Dazu kommt, dass ich Ende September in den Ruhestand gehe, sodass ich mehr Zeit haben werde. Und außerdem stehe ich nicht alleine, sondern habe einen sehr engagierten Ortschaftsrat.

Was mögen Sie besonders an Graupa?

Da muss ich nicht lange überlegen: Es ist das einzigartige Kultur- und Vereinsleben in unserer Ortschaft. Viele Vereine und Menschen sind in ganz unterschiedlichen Bereichen engagiert. Eine Besonderheit von Graupa ist auch die Vielzahl der sozialen Einrichtungen. Ich spreche jetzt von der Heilpädagogischen Schule in Bonnewitz, den Wohn- und Arbeitsstätten für Menschen mit einer Behinderung in Graupa sowie dem Diakonischen Altenzentrum an der Kastanienallee in Graupa. Für die Senioren werden überhaupt viele Angebote von den Vereinen gemacht. Ebenso ist die Kirchgemeinde auf diesem Gebiet sehr engagiert. Schön ist natürlich auch, dass wir in Graupa einen Kindergarten und eine Grundschule haben. Das ist keine Selbstverständlichkeit und bedeutet kurze Wege für Eltern und Kinder.

Was liegt aktuell in Graupa an?

Ich denke, dass der Kontakt und das Miteinander in Graupa noch etwas mehr verstärkt werden könnten. Ich stelle mir zum Beispiel ein Bürgerforum vor, auf dem sich die zahlreichen Vereine vorstellen und somit eventuell neue Mitglieder aus den Reihen der Graupaer gewinnen können. Auch Zugezogene könnte man auf diesem Weg gut in die Gemeinschaft aufnehmen. Das Hauptanliegen ist allerdings der Plan, den alten Kindergarten zu einem Vereins- und Bürgerhaus umzugestalten. Das wäre dann auch ein Treffpunkt beziehungsweise ein Ort der Begegnung für Vereine und der Bürger. Mit solch einem Haus würden wir unserem Vereins- und Bürgerleben eine räumliche Hülle geben.

Außerdem gibt es ein Ortsentwicklungskonzept für Graupa, das von einer Studentin an der Technischen Universität Dresden erarbeitet wurde.

Richtig. Dieses Konzept liegt vor. Und darin sehen wir zwei Schwerpunkte. Einmal die bauliche Entwicklung. Wo gibt es in Graupa noch Potenzial für eine bauliche Nachverdichtung. Spontan fallen mir die größtenteils leerstehenden Wohnhäuser an der Bonnewitzer Straße ein. Der zweite Schwerpunkt des Konzeptes ist die Aussage, dass es in Graupa an Begegnungsmöglichkeiten fehlt. Die Ortsentwicklungsgruppe, die sich jetzt gebildet hat und der auch ich angehöre, würde es beispielsweise begrüßen, wenn auf dem Dorfplatz in Kleingraupa Bänke und Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden.

Was ist in Graupa liegen geblieben?

Nach wie vor ist die Borsbergstraße in einem maroden Zustand. Auch fehlt hier ein Fußweg. Eine Trasse für Radfahrer und Fußgänger fehlt ebenso an der Bonnewitzer Straße, die Graupa mit dem Ortsteil Bonnewitz verbindet. Erschwerend hinzu kommt, dass diese Straße stark frequentiert ist. Ungelöst ist auch die Kreuzung Kastanienallee/ Lindenallee. Eine Querung für Radfahrer und Fußgänger ist am Standort gefährlich, weil sich längst nicht alle Autofahrer an das Tempolimit in dem Kreuzungsbereich halten. Am liebsten wäre uns der Bau eines Kreisverkehrs, der diese kniffelige Ecke entschärfen könnte.

Und was wurde aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahren in Graupa erreicht?

Ich glaube, da muss Graupa sich nicht verstecken. Das aktive Vereinsleben hatte ich schon erwähnt. Grundschule, Kita sowie Feuerwehrgerätehaus sind in einem guten Zustand. Ebenso die Kulturstätten, nämlich das Jagdschloss sowie das Lohengrinhaus. Wir haben in Graupa jetzt einen Einkaufsmarkt und die Renaturierung des Borsbergbades konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Kirche wurde von außen saniert, derzeit errichten Fachleute einen neuen Parkplatz am Portal. Geplant ist außerdem ein barrierefreier Zugang zur Kirche. Und in Bonnewitz wurde der Dorfplatz erneuert. Positiv hat sich auch die Partnerschaft zur Partnergemeinde Baienfurt entwickelt. Es gibt bereits viele private Kontakte zwischen den Bürgern in Graupa und den Baienfurtern.

Ortsvorsteher, Engagement in der Kirche sowie im Umweltschutz. Was ist Ihr persönlicher Ausgleich?

Meine Familie. Wir haben sechs Kindern und sieben Enkel. Ich bin auch gerne in unserem großen Garten. Neu hinzugekommen in diesem Jahr sind die Bienen. Ich habe derzeit drei Völker und bekomme viel Unterstützung vom Imkerverein Pirna und Umgebung. Den Honig verschenken wir gerne in der Familie und im Freundeskreis. Das nächste Glas bekommt ein Urgestein der Partnerschaftsarbeit aus Baienfurt, der Ende September 90 Jahre alt wird.