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Erinnerung an ermordete Sinti und Roma

Menschen aus Pirna und Decin gedenken im böhmischen Lety jener Minderheit, von der die Nationalsozialisten Tausende ermorden ließen.

Von Thomas Möckel
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Miroslav Grajcar (l.) und Klaus Fiedler an der Gedenkstätte Lety: Die Erinnerung an die ermordeten Roma wachhalten.
Miroslav Grajcar (l.) und Klaus Fiedler an der Gedenkstätte Lety: Die Erinnerung an die ermordeten Roma wachhalten. © privat

Der Roma-Verein „Indigo“ aus Pirnas tschechischer Partnerstadt Decin sowie die Pirnaer SPD-Arbeitsgruppe „Euroregion Elbe-Labe“ werden in dieser Woche im mittelböhmischen Lety der ermordeten Roma und Sinti gedenken. Nach Aussage von Klaus Fiedler, Koordinator der Pirnaer SPD-AG, werde das von beiden Vereinen initiierte Roma-Projekt Lety am 12. Mai realisiert. Die Vertreter aus beiden Städten, darunter der Leiter des Deciner Roma-Zentrums, Miroslav Grajcar, wollen an der Gedenkstätte ein großes Blumengebinde mit Schleifen niederlegen.

Anschließend wollen sie sich über den Fortgang der Arbeiten zu einer würdigen Gedenkstätte informieren. Auf dem einstigen Gelände des Konzentrationslager Lety stand später eine Schweinemast-Anlage. Der Roma-Aktivist Matej Sarközi aus Pisek hatte aktiv dafür gekämpft, dass diese Schweinemast wieder verschwindet. Stattdessen soll auf dem Areal in würdiger Form an die ermordeten Roma erinnert werden.

Die Gedenkstätte soll aus einem Park sowie einem Gebäude bestehen. Darin soll eine Ausstellung zu sehen über das Leid der Roma, die in dem Lager inhaftiert waren. Zuständig für den Erhalt und die Gestaltung dieses Erinnerungsortes ist das Museum der Roma-Kultur in Brno. Fiedler setzt sich gemeinsam mit dem Partner-Verein aus Decin ebenso seit langer Zeit für einen würdigen Gedenkort ein. Schließlich seien im KZ Lety, sagt er, über 1.300 Roma unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert gewesen. Ab 1942 seien die Inhaftierten kontinuierlich ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert worden, um sie dort zu ermorden. Auf diese Weise seien 90 Prozent der damals im Bereich Böhmen und Mähren lebenden Roma und Sinti von den Nationalsozialisten getötet worden.