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Ärger um Treffen mit OB-Kandidaten in Graupa

Die fünf Pirnaer Kandidaten sind am 31. August beim Verein „Pro Graupa“ zu Gast. Doch die Runde ist nicht öffentlich – zum Unmut vieler Graupaer.

Von Thomas Möckel
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Graupas Ortsvorsteher Gernot Heerde: "Wir möchten keine öffentliche Wahlkampfveranstaltung."
Graupas Ortsvorsteher Gernot Heerde: "Wir möchten keine öffentliche Wahlkampfveranstaltung." © Karl-Ludwig Oberthür

Eine im Pirnaer Ortsteil Graupa geplante Diskussionsrunde mit den fünf bisher offiziell ins Rennen gegangenen Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl in Pirna am 26. November hat jetzt etliche Graupaer Einwohner verstimmt. Sie beklagen vor allem, dass das vom Verein "Pro Graupa" initiierte Treffen nicht öffentlich sei.

Aus ihrer Sicht sei es unverständlich, warum das Treffen am 31. August hinter verschlossenen Türen stattfinde und nicht allen Einwohner publik gemacht wurde. Sie hätten es lieber gesehen, wenn möglichst viele Graupaer an der Runde hätten teilnehmen dürfen, um die Kandidaten zu befragen und Wünsche zu äußern, die speziell Graupa betreffen.

Zum ersten großen Wahlforum in der vergangenen Woche in der Pirnaer Kleinkunstbühne Q24 war von der CDU-Kandidatin Kathrin Dollinger-Knuth auf eine Frage aus dem Publikum heraus kolportiert worden, dass man sie in Kürze in Graupa ein weiteres Mal sprechen könne. Daher gingen mehrere Graupaer davon aus, dass diese Möglichkeit innerhalb einer für alle öffentlichen Runde bestünde, zumal der Termin auch auf den Internetseiten anderer Kandidaten zu finden war – ohne Hinweis zu einem möglicherweise nur eingeschränkten Zugang.

"Eine vertane Chance für Graupa"

Inzwischen steht fest: Die Graupaer Einwohner müssen vorerst draußen bleiben. Wie Gernot Heerde, Ortsvorsteher und Chef von "Pro Graupa" auf Anfrage von Sächsische.de mitteilt, handle es sich bei dem Treffen mit den OB-Kandidaten um eine Mitgliederversammlung des Vereins. Diese sei nicht öffentlich und nur den Mitgliedern bekannt. "Wir möchten keine öffentliche Wahlkampfveranstaltung, sondern nur Fragen unseres Vereins zum Vereinsleben in Graupa und spezifische Graupaer Anliegen mit den Kandidaten abstimmen", sagt Heerde. Man freue sich natürlich, dass alle fünf zugesagt haben.

Die als "nicht öffentlich" deklarierte Runde irritiert auch einige der Kandidaten. Ralf Wätzig (SPD), der selbst in Graupa wohnt, findet es grundsätzlich gut, dass der Verein ein solches Treffen initiiert. Er sei aber im Vorfeld wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Runde öffentlich sei und die Graupaer dazu eingeladen werden. So aber könnten die Themen in der Debatte nun sehr geprägt sein vom Ortschaftsrat und von "Pro Graupa", möglicherweise gebe es aber auch andere Probleme, die gemeinsam besprochen werden sollten. "Dass die Veranstaltung nicht öffentlich ist, ist schade für die Graupaer und eine vertane Chance für den Ort", sagt Wätzig. Gleichwohl plant er selbst weitere Besuche in den Pirnaer Ortsteilen, bei denen die Menschen mit ihm ins Gespräch kommen können.

Ganz ähnlich sieht es OB-Kandidat Ralf Thiele (Freie Wähler). Auch er begrüßt generell die vom Verein organisierte Veranstaltung, zeigt sich aber überrascht davon, dass es sich um eine geschlossene Runde handelt. Er hätte es bevorzugt, wenn angesichts der für ganz Pirna so wichtigen Oberbürgermeisterwahl auch die Graupaer Einwohner die Möglichkeit gehabt hätten, Fragen an die Bewerber zu stellen – was angesichts der avisierten Themenfülle auch gerechtfertigt sei. "So ist es aber nun eine vergebene Chance", sagt Thiele. Gleichwohl nährt er die Hoffnung auf weitere Gesprächsangebote, möglicherweise entwickle sich für Graupa ein zweiter Termin, der dann offen für alle Interessenten sei. Er will auf alle Fälle dafür plädieren. "Denn es gibt je noch eine Menge zu besprechen", sagt Thiele.