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Nach Felssturz im Amselgrund: Abbruchstelle soll gesichert werden

Große Felsen blockieren den beliebten Wanderweg zwischen Rathen und Rathewalde in der Sächsischen Schweiz. Wie lange, ist unklar, denn die Gefahr von weiteren Felsstürzen bleibt.

Von Katarina Gust
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Umleitung im Amselgrund bei Rathen: Der beliebte Wanderweg bleibt auf unbestimmte Zeit dicht.
Umleitung im Amselgrund bei Rathen: Der beliebte Wanderweg bleibt auf unbestimmte Zeit dicht. © Marko Förster

Der viel begangene Wanderweg im Amselgrund zwischen dem Kurort Rathen und Rathewalde wird auf unbestimmte Zeit gesperrt bleiben. Darüber informiert am Donnerstag die Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz. Nachdem Ende August mehrere Tonnen Felsgestein auf den Wanderweg gestürzt waren, werde nun an einem Konzept gearbeitet, um die Abbruchstelle abzusichern und die Felsmassen zu beseitigen, heißt es.

Der Geologische Dienst des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hätte sich vor Ort bereits ein Bild von der Situation gemacht. Die konkrete Absturzstelle befindet sich an einem Steilhang im Amselgrund, zwischen dem Amselsee und der Einmündung zu den Schwedenlöchern. Jetzt stehe man in engem Kontakt mit den Mitarbeitern der Nationalparkbehörde, um das weitere Vorgehen zu planen.

Und das gestaltet sich als schwierig. Denn bevor die abgestürzten Felsen beräumt werden können, müsste sichergestellt werden, dass von der Abbruchstelle keine weiteren akuten Gefahren ausgehen. Wenn, dann müssten diese erst beseitigt werden. "Bereits bei den Arbeiten zur Gefahrenbeseitigung müssen Gefahren für die durchführenden Kräfte so gering wie möglich gehalten werden", sagt Hanspeter Mayr, Sprecher der Nationalpark- und Forstverwaltung.

Die Abbruchstelle oberhalb des Amselgrundes: Eine Wurzelsprengung könnte das Gestein gelöst haben.
Die Abbruchstelle oberhalb des Amselgrundes: Eine Wurzelsprengung könnte das Gestein gelöst haben. © Mike Jäger

Neue Gefahren können Aufräumarbeiten verlängern

Das Ziel sei es, den Wanderweg so schnell es technisch machbar ist, wieder zu öffnen. "Ein genauer Zeitpunkt kann hierfür nicht genannt werden, da auch während der Aufräumarbeiten neue Restgefahren erkannt werden können, deren Beseitigung die Arbeiten verlängern könnten", so Mayr.

Bis dahin ist der Amselgrund auch weiterhin zwischen dem Abzweig Pionierweg und dem Abzweig zu den Schwedenlöchern aus Sicherheitsgründen für Besucher gesperrt. Es geht um einen rund 450 Meter langen Abschnitt. Eine Verbindung zwischen Rathen und Rathewalde ist derzeit nur über die Bastei und die Schwedenlöcher möglich. Das heißt, Wanderer gelangen von Rathen aus noch bis zum Ende des Amselsees. Auch die dortige Wanderrast und der Bootsverleih sind nach wie vor von Rathen aus erreichbar und geöffnet. Gleiches gilt für den Rundweg um den Amselsee, der von Rathen aus weiterhin frei ist. Direkt hinter dem See ist der Weg dann aber gesperrt.

Von Rathewalde aus können Ausflügler über die Amselfallbaude bis zur Kreuzung an den Schwedenlöchern laufen. Dahinter ist Schluss. Sie müssen über die Schwedenlöcher hinauf zur Bastei und von dort wieder hinunter nach Rathen. Das ist ein Umweg von rund 2,5 Kilometern.

Ursache für den Felssturz könne Wurzelsprengung sein

"Wir bitten alle Besucherinnen und Besucher darum, die Absperrung zu respektieren", appelliert Mayr. Die Sandsteinfelsen in der Sächsischen Schweiz unterliegen ständiger Erosion. Es gehört zu den natürlichen Erscheinungen - auch außerhalb des Nationalparks -, dass immer wieder Felsstürze passieren können.

Erst Ende August hatte es in den Nikolsdorfer Wänden bei Leupoldishain einen weiteren Felssturz gegeben. Dort hatten sich drei Felsbrocken gelöst. Hier besteht jedoch keine akute Gefahr für Wanderer, denn die Wege im Waldgebiet bei Königstein sind durch den Felssturz nicht direkt betroffen. Von einem akuten Felssturz bedroht ist aktuell auch der tschechische Ort Hřensko, gleich hinter Schmilka. Hier geht von einem etwa zwölf Kubikmeter großer Felsblock eine Gefahr aus. Er könnte auf die Straße, die zum berühmten Prebischtor führt, fallen.

Beim Felssturz im Amselgrund geht man davon aus, dass eine sogenannte Wurzelsprengung die Ursache ist. Es könnte aber auch andere Ursachen geben.