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Beliebtes Ausflugsziel: Neues Gewerbe für Berggasthof Rotstein angemeldet

Der Rotstein-Gasthof bei Sohland ist schon seit 2023 dicht. Viele Ausflügler und Touristen finden das schade. Doch jetzt tut sich etwas.

Von Constanze Junghanß
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Der Berggasthof auf dem Rotstein bei Reichenbach ist schon seit geraumer Zeit geschlossen.
Der Berggasthof auf dem Rotstein bei Reichenbach ist schon seit geraumer Zeit geschlossen. © Nikolai Schmidt

Die Geschichte rund um die einst beliebte Ausflugsgaststätte auf dem Rotstein bei Sohland (Reichenbach) war in den vergangenen Jahren sehr wechselhaft, Eigentümer gaben sich die Klinke in die Hand. Die Küche blieb schon eine Weile kalt. Für Besucher des Naturschutzgebiets und die Einheimischen keine ideale Situation. Doch jetzt könnte sich daran wieder etwas ändern.

Der Berggasthof Rotstein wird nämlich offenbar wiederbelebt. Reichenbachs Bürgermeisterin Carina Dittrich bestätigt auf Nachfrage, dass dafür beim Gewerbeamt der Stadt ein Gewerbe angemeldet wurde. Es geht um einen Imbissbetrieb, wie sie sagt. Carina Dittrich jedenfalls würde es sehr begrüßen, wenn das umgesetzt wird. Doch über Öffnungszeiten und Angebote ist noch nichts bekannt.

Serbischer Inhaber hat seine Pläne nicht umgesetzt

Es wäre schon mal ein Fortschritt, seit Eigentümer Marko Künze den Gasthof 2023 verkaufte. An einen in Markersdorf ansässigen Unternehmer, der aus Serbien stammt. Im September des Vorjahres sagte dieser gegenüber der SZ, er könne sich vorstellen, aus dem Berggasthof eine Pflegeeinrichtung, vielleicht mit Gastronomie zu machen und wollte nicht namentlich erwähnt werden.

Marko Künze gab die Rotstein-Gaststätte auf und verkaufte sie 2023. Seitdem ist sie geschlossen.
Marko Künze gab die Rotstein-Gaststätte auf und verkaufte sie 2023. Seitdem ist sie geschlossen. ©  Archivfoto: Nikolai Schmidt

Der Serbe ist gleichfalls Geschäftsführer der Paramedi GmbH im Gewerbegebiet Markersdorf. Beispielsweise über einen Onlineshop kann man da aktuell Kosmetikprodukte wie Schnecken-Gel, eine Cannabis- und "Haarausfall-Kollektion", sowie einen Multi-Drogentest, Toilettenhocker, Netzhaut-Scanner und vier weitere Produkte kaufen. Im gemeinsamen Registerportal der Länder ist im Juli allerdings veröffentlicht worden, dass für die Paramedi GmbH durch Beschluss des Amtsgerichts Dresden ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt wurde.

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Wenige Monate zuvor, Anfang 2024, wurde bekannt, dass der Paramedi-Chef den von ihm erst kürzlich zuvor erworbenen Berggasthof wieder verkaufen wollte. Eine Immobilienfirma war mit dem Verkauf beauftragt gewesen. Doch ohne Ergebnis: Der Paramedi-Geschäftsführer ist weiter Eigentümer, wie Bürgermeisterin Carina Dittrich weiß. Aktuell äußert sich der Unternehmer weder zum Imbiss noch zu seiner Markersdorfer Firma.

Rotsteinverein begrüßt Imbiss-Absichten

Wilfried Zinke, ehemaliger Bürgermeister von Sohland und Vorsitzender des Rotsteinvereins, sagt, dass ein Imbissbetrieb eine schöne Sache wäre. Über ein solches Angebot würden sich Einheimische ebenso wie Touristen freuen, zumal der Berggasthof in seiner über 100-jährigen Vergangenheit ein beliebtes Ausflugs- und Erholungsziel gewesen ist. Eine Wiederbelebung, wenigstens als Imbiss, sei "sehr begrüßenswert". Also besteht Hoffnung, dass eine gastronomische Tradition ein Stück weit fortgesetzt wird.

Denn dafür wurde der Berggasthof einst errichtet. 1897 als "Restaurant Harthmann" eröffnet, zog der Gasthof Wanderer und Bergfreunde gleichermaßen an, die sich inmitten der Natur und in über 400 Metern Höhe kulinarisch stärken konnten. Den 21 Meter hohen Aussichtsturm, der zur Stadt Reichenbach gehört, gab es damals noch nicht. Er wurde vor 24 Jahren gebaut und ist nach Angaben von Carina Dittrich weiter geöffnet.

Wo der Turm heute steht, befand sich zu Vorwendezeiten ein "Badebecken". Wilfried Zinke erzählt, dass das Becken dazumal von den Gästen zum Baden genutzt, jedoch regulär für die Löschwasserversorgung gedacht gewesen sei. "Zu DDR-Zeiten war der Berggasthof dann ein Ferienheim der Dresdner Zigarettenfabrik", weiß Wilfried Zinke zu berichten.

Nach dem Ende der DDR übernahm die Treuhand, verkaufte an die einheimische Familie des vorletzten Besitzers. Der hatte mit Corona und den Einschränkungen in der Gastronomie keine leichten Zeiten, auch die Straßensanierung, verbunden mit Sperrungen und Einschränkungen, waren für den Gaststättenbetrieb nicht einfach wegzustecken.

Letztendlich entschied sich Marko Künze zum Verkauf aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen. Die Berghotel Rotstein GmbH, an die Künze verpachtet hatte, zog sich zurück. Möglicherweise steht nun ein Neustart im kleineren Rahmen an.