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Bade-Tipp für Ruhesuchende: Der Heidemühlenteich bei Karsdorf

Einst herrschte am Heidemühlenteich reges Treiben, nun ist er von Ruhe umgeben. Die Geschichte des Gewässers prägte auch ein tragischer Fall.

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Einige Zugänge zum Wasser sind zugewachsen. Doch wer sich dennoch zum Baden an den Heidemühlenteich begibt, kann vollkommene Ruhe genießen.
Einige Zugänge zum Wasser sind zugewachsen. Doch wer sich dennoch zum Baden an den Heidemühlenteich begibt, kann vollkommene Ruhe genießen. © Karl-Ludwig Oberthür

Von Matthias Schildbach

Fast wirkt der Blick auf den Heidemühlenteich wie die Kulisse für ein Caspar-David-Friedrich-Bild, wenn man sich ihm am Morgen nähert und die letzten Nebelschwaden über der Wasseroberfläche dahinkriechen. Der malerisch gelegene Heidemühlenteich bei Karsdorf, am Rande der Dippoldiswalder Heide, ist wieder zum Geheimtipp geworden. Nicht nur für Badegäste, sondern auch für eine kleine Wanderung.

Wie der weiter aufwärts gelegene Hafterteich an der B170 wird auch der Heidemühlenteich vom Oelsabach gespeist. Beide Gewässer sind künstlich angelegt. Eine Karte von 1780 zeigt sie schon in selber Ausdehnung wie heute mit angelegtem Damm und Überlaufgraben. Der unterhalb gelegenen Heidemühle, die einst als Brett- und Sägemühle ihren Dienst tat, brachten die Teiche auch zu Trockenzeiten verlässliche Wassermengen, um das Mühlrad betreiben zu können. Und das drehte sich nachweislich schon seit 1564. Seitdem gibt es wohl auch die beiden Teiche.

Ein historisches Meilenblatt von 1780 zeigt den Heidemühlenteich in seiner heutigen Form, samt Damm und Überlaufgraben.
Ein historisches Meilenblatt von 1780 zeigt den Heidemühlenteich in seiner heutigen Form, samt Damm und Überlaufgraben. © SLUB/Kartenforum; Repro Matthias Schildbach

Seit wann der Heidemühlenteich zum Baden einlädt, weiß wohl niemand zu sagen. In den 1990er-Jahren wurde es manchmal eng am Nordufer, da fand man kaum noch einen Platz zum Liegen. Die Müllhinterlassenschaften waren damals begleitendes Symptom. Auch der Campingplatz sorgte für viele Badegäste. An der Bundesstraße drängten sich die parkenden Autos, bis ein großer Parkplatz errichtet wurde. Irgendwann war auch einmal ein Badegast im Wasser verschwunden. Bis man seinen Leichnam fand, vergingen viele Monate. Während dieser Zeit war der Teich fürs Baden gesperrt.

Inzwischen ist es ruhiger geworden. Der Campingplatz wird Ende 2025 endgültig geschlossen, der große Besucherparkplatz an der B170 ist bereits dicht. Im Vergleich zu damals ist viel vom oberen Teil des Gewässers verlandet. Wo man einst noch ins Wasser steigen konnte, versperrt hochgewachsenes Schilf den Zugang. Die gewässertechnischen Anlagen, der obere und der untere Damm und der Überlaufgraben, wurden saniert und sind in vorbildlichem Zustand. Wer es sich erlauben kann, an den hochsommerlichen Tagen zum Heidemühlenteich zum Baden zu kommen, kann unter Umständen der Einzige am Teich sein, die Ruhe und die Natur genießen. Baden ist grundsätzlich erlaubt, jedoch auf eigene Gefahr.

Transparenzhinweis: In einer vorherigen Version schrieben wir, dass der Campingplatz am Heidemühlenteich geschlossen ist. Der Campingplatz hält seinen Betrieb jedoch bis zum Jahresende 2025 aufrecht. Erst dann endet der Pachtvertrag mit dem Besitzer der Flächen, dem Sachsenforst. Wir bitten dies zu entschuldigen.