Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Niesky

Nach dem Brand in Niesky: Mutter und Tochter ziehen in andere Wohnung

In den Untergeschossen versuchen die Mieter zur Normalität zurückzukehren. Sie waren die Nacht in einem Hotel untergebracht. Was mit der Brandwohnung geschehen wird, ist noch offen.

Von Steffen Gerhardt
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Rund 50 Feuerwehrleute aus Niesky, den Ortsteilen sowie Horka und Jänkendorf waren in der Poststraße am Mittwoch im Einsatz.
Rund 50 Feuerwehrleute aus Niesky, den Ortsteilen sowie Horka und Jänkendorf waren in der Poststraße am Mittwoch im Einsatz. © André Schulze

Der Brandgeruch hat sich im Aufgang des Mehrfamilienhauses in der Poststraße festgesetzt. Aber Spuren vom Brand sind am Tag danach im Treppenaufgang keine mehr zu sehen, zumindest bis zur dritten Etage. Bis dahin wurde gründlich gereinigt.

Was darüber folgt, ist noch in schwarzen Ruß gehüllt. Die Wohnung, in der am Mittwochnachmittag ein Feuer ausgebrochen war, ist einem Vollbrand zum Opfer gefallen. Die Hitze ließ die Fensterscheiben bersten. Sie sind jetzt mit Spanplatten verdeckt. In den Wohnungen darunter werden die Schäden beseitigt, die vor allem das Löschwasser verursacht haben.

Glimpflich davongekommen

Im ersten Obergeschoss wohnen Brigitte und Manfred Binner. Beide sind 84 Jahre und sind glimpflich davongekommen. Das Löschwasser hat nur ihren Balkon unter Wasser gesetzt, erzählt Frau Binner. An der Wohnung selbst sind bisher keine Schäden entstanden. Anders bei ihrer Obermieterin. Dort floss und tropfte das Löschwasser von der Brandwohnung die Decke und Wände herunter. Als der Brand geschah, war sie gerade einkaufen, erzählt die Frau. Auf dem Rückweg sah sie wie die Flammen aus der Wohnung darüber schlagen und alles voll Qualm war.

Die Wohnung am Tag danach. Die Flammen schossen Mittwochnachmittag über den Balkon, nachdem die Glasscheibe der Balkontür geborsten war.
Die Wohnung am Tag danach. Die Flammen schossen Mittwochnachmittag über den Balkon, nachdem die Glasscheibe der Balkontür geborsten war. © SZ/Steffen Gerhardt

Die Mieter im Aufgang unter der Brandwohnung verbrachten die Nacht im Hotel Bürgerhaus. Das hatte der Vermieter so organisiert, denn der Strom und das Wasser wurden abgeschaltet beziehungsweise abgedreht. "Wir hätten in unserer Wohnung nichts ausrichten können, ohne Strom und Wasser", sagt Brigitte Binner. Im Hotel wurden die betroffenen Mieter mit Abendbrot und Frühstück versorgt. "Das war vom Vermieter alles sehr gut organisiert", lobt Manfred Binner, obwohl er eine sehr unruhige Nacht hatte. "Auch wenn uns nichts passiert ist, Gedanken macht man sich schon darüber", sagt der Nieskyer.

Eine viertel Stunde aus dem Haus

Besonders hart getroffen hat es die Mieterin der Wohnung, in der es brannte. Die Frau lebt mit ihrer Tochter, die gerade ihr erstes Lehrjahr hinter sich gebracht hatte, gemeinsam in Wohnung. In der es am Mittwoch gebrannt hatte. Wie ihre Nachbarin eine Etage tiefer war auch sie gerade in der Stadt Besorgungen machen. Eine viertel Stunde aus dem Haus und die Wohnung stand in Flammen. Der Brand hat Schaden an der Wohnung, dem Balkon und Teilen des Daches verursacht, teilt die Polizei am Donnerstag mit. Eine Polizeisprecherin beziffert den Brandschaden mit rund 100.000 Euro. Ein Brandursachenermittler wird am Donnerstag zum Einsatz kommen, so die Polizeisprecherin. Die Ursache, die zu dem Brand führte, ist noch unbekannt. Es bestehe der Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung. Die Ermittlungen dazu hat der Kriminaldienst des Görlitzer Reviers aufgenommen.

Im vierten Geschoss und auf dem Boden sind die Auswirkungen des Brandes noch deutlich zu sehen.
Im vierten Geschoss und auf dem Boden sind die Auswirkungen des Brandes noch deutlich zu sehen. © SZ/Steffen Gerhardt

Nach SZ-Informationen sind Mutter und Tochter in einer anderen Wohnung in Niesky untergekommen. Die hat der Vermieter den beiden Frauen zur Verfügung gestellt. In die Poststraße sollen sie erst vor einem Jahr gezogen sein und die Wohnung eingerichtet haben. Nun ist alles den Flammen zum Opfer gefallen. Was mit der Wohnung weiter geschehen wird, bleibt offen. Auf Nachfrage der SZ zum Brandgeschehen reagierte der Nieskyer Großvermieter am Donnerstag nicht.

Der vierte Brand in Niesky

Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (GWG) war bereits im April von zwei Bränden betroffen. Im selben Aufgang brannte es in der Ringstraße am 4. April im Keller und am 23. April unter dem Dach eines Mehrfamilienhauses. In Erinnerung ist vielen Nieskyern auch der Brand am 7. Mai vergangenen Jahres in der Ödernitzer Straße. Ebenfalls in einem Mehrfamilienhaus der GWG. Dort wurde fahrlässig von einem Mieter an einem Sonntag ein Brand im Keller ausgelöst, der neben den Wohnungen auch mehrere Geschäfte im Mitleidenschaft zog und sie über mehrere Wochen nicht begehbar machte.