Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Niesky

Gibt es 2023 Sonderfahrten von Rothenburg nach Horka?

Die Deutsche Regionaleisenbahn verlegt neue Schwellen auf der still gelegten Strecke. Das nährt Hoffnungen beim Kleinbahnverein in Rothenburg auf eine Wiederbelebung.

Von Frank-Uwe Michel
 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Der Rothenburger Kleinbahnverein - hier Christoph Eichler, Philipp Eichler und Joachim Schnieber (von links) - setzt sich seit vielen Jahren für die Inbetriebnahme der Bahnstrecke zwischen Rothenburg und Horka ein.
Der Rothenburger Kleinbahnverein - hier Christoph Eichler, Philipp Eichler und Joachim Schnieber (von links) - setzt sich seit vielen Jahren für die Inbetriebnahme der Bahnstrecke zwischen Rothenburg und Horka ein. © André Schulze

Die Wiederinbetriebnahme der seit vielen Jahren stillgelegten Bahnstrecke zwischen Rothenburg und Horka rückt näher. Nach Auskunft des Gleiseigentümers, der Deutschen Regionaleisenbahn (DRE) GmbH mit Sitz in Berlin, sollen noch im Dezember etwa 120 marode Schwellen erneuert werden. Ebenso seien Reparaturen in Brückenbereichen und sogenannte Zusammenhangsarbeiten - also Dinge, die mit den genannten Vorhaben in unmittelbarem Zusammenhang stehen - geplant. "Die Arbeiten finden statt, um die Betriebsfähigkeit der Bahnanlage wieder herzustellen", erklärt Gerhard J. Curth, Vorsitzender der Geschäftsführung.

Nach Angaben des DRE-Chefs befindet sich die Strecke derzeit im Genehmigungsverfahren, um den Status der Anschlussbahn durch den einer öffentlichen Strecke zu ersetzen. Dieser ist Voraussetzung, um die vom Rothenburger Kleinbahnverein im nächsten Jahr vorgesehenen Sonderfahrten zu ermöglichen. Curth lobt das Verhältnis zwischen Verein und DRE. Es sei "beiderseits nützlich und produktiv", so der Geschäftsführer.

Vorleistungen zur Inbetriebnahme

Die Deutsche Regionaleisenbahn hat bei ihren Bemühungen zur Wiederinbetriebnahme der Strecke Rothenburg - Horka auch die Entwicklung des Industriegebietes am Flugplatz im Blick. Man habe seit vielen Jahren Einblick in das Projekt und deshalb schon vor mehr als zehn Jahren Vorleistungen zur Ertüchtigung der Gleisanlage ausgeführt. So ist laut Curth das Gleis zwischen Rothenburg und dem Flugplatzareal erneuert worden. Auch künftig stehe man allen Investoren als Partner für die Schienenlogistik zur Verfügung.

  • Hier können Sie sich für unseren kostenlosen Görlitz-Niesky-Newsletter anmelden.

Der Rothenburger Kleinbahnverein, in dem auch Bürgermeister Philipp Eichler Mitglied ist, hatte in den vergangenen Monaten in mehreren Arbeitseinsätzen den Wildwuchs von Bäumen und anderen Gehölzen entlang der Strecke beseitigt. Eigentlich sollten schon in diesem Jahr Sonderfahrten stattfinden. Nun setzt man alle Hoffnungen auf 2023. Gleichzeitig wird der Schienenstrang im Hinblick auf das entstehende nachhaltig wirtschaftende Industriegebiet immer wichtiger. Die Chancen sind deshalb durchaus intakt, den Status einer öffentlichen Strecke zurückzubekommen.

Reaktivierung galt vor kurzem als nicht sinnvoll

Das sah vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders aus. Im August 2021 hatte das sächsische Verkehrsministerium zwar ein „Basisgutachten zu Streckenaktivierungen im Freistaat Sachsen“ vorgelegt, in dem es die Rothenburger Verbindung auf die Liste der 21 untersuchten Strecken geschafft hatte. Allerdings war sie nicht unter jenen sechs, deren Wiederbelebung weiterverfolgt werden sollte. Experten der mit den Untersuchungen beauftragten Dresdner Ingenieurgesellschaft schätzten den Zustand damals als „nicht befahrbar“ ein und vermerkten ein „Nein“ zur Sinnhaftigkeit einer eventuellen Reaktivierung. Mit dem jetzt angekündigten Schwellentausch scheint eine Neubewertung möglich.