Zum Sommerfest am ersten Augustwochenende erlebte das "Rothenburger Türmchen" seine Premiere. Damit hat die Kleinstadt jetzt auch ein Maskottchen und reiht sich mit ein in die Turm-Städte wie beispielsweise Weißwasser und Löbau. Hier sind es der Wasserturm und der eiserne Aussichtsturm.
Inzwischen sind "lebende Maskottchen" nicht nur zum Aushängeschild von Städten geworden, auch von Einrichtungen, Parks und Zoos. So hat Weißwasser nicht nur seinen Wasserturm, sondern auch die Eule Hedwig für den Tierpark und Hase Wuschel für die Waldeisenbahn. Kamenz wirbt mit dem Hutberg und Zittau mit seinem "Zwiebelchen". Görlitz zeigt sich tierisch mit dem Panda für den Tierpark und Eichhörnchen Willi für die Parkeisenbahn. Ebenso die sächsische Polizei mit Dino Poldi.
Im Sommerfestbeirat und unter Bürgermeister Philipp Eichler wurde die Idee eines eigenen, städtischen Maskottchens geboren. Es fand sich auch schnell jemand, der diese Idee verwirklichen wollte. Ernährungsexpertin Jenny Böhme und ihr Mann Terence wollten auch dieses Jahr das Sommerfest wieder unterstützen - und da passte das mit dem Maskottchen ganz wunderbar.
Familie Böhme klemmt sich dahinter
Denn Böhmes haben Erfahrung darin. Für ihr Unternehmen "Familienkost" entwarfen sie vor zwei Jahren ein eigenes Maskottchen mit dem Namen "Kört". "Er liebt gutes Essen, ist aber auch ziemlich faul", sagten die Schöpfer über ihr jüngstes Kind. Eine Fantasiefigur mit roten Haaren und eine Mischung aus verschiedenen Tierarten. Kört gibt es bei Böhmes als Plüschtier und als Laufkostüm, beides in Deutschland hergestellt.
An die gute Zusammenarbeit mit dem Kostümhersteller erinnerten sich Böhmes, als sie das Rothenburger Türmchen in Auftrag gaben. "Der Entwurf und das Nähen des Türmchens ist unser Beitrag zum diesjährigen Sommerfest", berichtet Terence Böhme. Leider konnte die Familie mit ihrem Kört zum Stadtfest nicht dabei sein, sonst hätte es einen gemeinsamen Auftritt von Türmchen und Kört gegeben. Aber das kann zum nächsten Sommerfest 2025 nachgeholt werden.
Wer steckt in dem Kostüm?
Rothenburg will sein laufendes Türmchen künftig öfters zeigen und damit werben, sagt der Bürgermeister. Das Kostüm wird also keinen Staub ansetzen. Bleibt die große Frage: Wer steckt in dem Türmchen und ist das immer ein und dieselbe Person, die zum Turm wird? Das entlockt Philipp Eichler ein Lächeln und den Satz: "Das bleibt unser Geheimnis!" Denn die Person, die zum Sommerfest in das Kostüm geschlüpft ist, tat das nur unter der Voraussetzung, dass sie anonym bleibt. Auch das Umziehen geschieht in völliger Abgeschiedenheit.
Von den Machern des Kostüms heißt es, dass es für einen Menschen mit einer Körpergröße von 150 bis 185 Zentimeter geschneidert ist. "Dazu muss die Person schlank und sportlich sein", ergänzt Terence Böhme. Das Rothenburger Exemplar ist halt kein "Dicker Turm" wie er in Görlitz auf dem Marienplatz steht.
Apropos Turm. Wie kamen die Rothenburger auf die Idee, einen Turm zu nehmen? Philipp Eichler erklärt das mit den Stadttoren, durch die man einst musste. Die Eingänge waren mit Türmen versehen. Bei dem großen Stadtbrand 1798 wurde die Anlage weitestgehend beschädigt. Dazu kamen weitere Türme in der Stadt, die aber nach dem Krieg abgerissen wurden. Heute hat Rothenburg neben dem nach dem Krieg wieder aufgebautem Kirchturm noch ein Türmchen auf dem Rathaus mit einer Glocke drin. Und dieses Türmchen steht nun Pate für das Maskottchen.