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Schloss Moritzburg bekommt eine eigene Komposition

Wer in höchsten Tönen gelobt wird, kann sich allgemeiner Bekanntheit erfreuen. Ein US-amerikanischer Komponist ließ sich von Schloss Moritzburg inspirieren und widmet dem barocken Bauwerk ein Stück.

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Schloss Moritzburg bekommt mit einem Streichoktett eine eigene Komposition
Schloss Moritzburg bekommt mit einem Streichoktett eine eigene Komposition © Georg Moritz/dpa

Moritzburg: Schloss Moritzburg bekommt eine eigene Komposition - ein Streichoktett. Das Stück stammt aus der Feder des US-amerikanischen Komponisten Benjamin Scheer, dem diesjährigen "Composer in Residence" beim Moritzburg Festival für Kammermusik und entstand als Auftragswerk des renommierten Musikfestes. Scheer war bereits im vergangenen Sommer als Gast in Moritzburg vor Ort, um Interpreten und die Atmosphäre kennenzulernen. Und dabei funkte es offenbar.

Er wolle ein unterhaltsames Stück schreiben, das auch zum Rest des Programms passe, sagte Scheer damals. Für sein Stück "Nachts im Monströsensaal", das vom Titel her an die Gruselkomödie "Nachts im Museum" erinnert, hat Scheer sich vor allem vom Interieur des Barockschlosses inspirieren lassen. Scheer erzählt musikalisch die Geschichte einer Nacht im Schloss, in der die Geister früherer Bewohner sowie die Trophäen toter Tiere an den Wänden zum Leben erwachen.

Auch das "Dresdner Amen" erklingt

In dem Werk wird dabei immer wieder das "Dresdner Amen" verwendet, eine Choralphrase aus dem 18. Jahrhundert, die in der Hofkirche Dresden als Antwort des Chores im Rahmen von Messen gesungen und vor allem durch die "Reformationssinfonie" von Felix Mendelssohn Bartholdy sowie Richard Wagners Vorspiel zum "Parsifal" bekannt wurde, teilte das Festival mit. Dieses Thema kombiniere Scheer mit einem Jagdruf, um die Geschichte von Schloss Moritzburg als Jagdschloss der sächsischen Herrscher darzustellen.

Am 18. August wird die Komposition beim Finale des Festivals im Beisein von Scheer uraufgeführt. Zwei Tage zuvor erklingt in einem Konzert auf der Schlossterrasse zudem die Europapremiere von Scheers Streichquartett "The Funambulist’s Double". Darin wird die surreale Geschichte einer Seiltänzerin erzählt, die mitten in einer Vorführung auf ihre Doppelgängerin trifft.

Moritzburg Festival beginnt am Freitag seine 32. Ausgabe

Das renommierte Moritzburg Festival für Kammermusik beginnt am Freitag (2. August) und will auch bei seiner 32. Ausgabe neue Akzente setzen. Vor der Kulisse des Barockschlosses möchten 29 Solisten aus dem In- und Ausland die Vielfalt der Kammermusikliteratur feiern. Neue Formate sind eine Tango-Nacht und ein Abend, an dem ein Konzert mit einer Schlossbesichtigung verbunden ist. Insgesamt sind 19 Veranstaltungen geplant.

Das Moritzburg Festival für Kammermusik wurde 1993 von Jan Vogler, Peter Bruns und Kai Vogler gegründet. Unter der künstlerischen Leitung des Cellisten Jan Vogler hat es sich zu einer der ersten Adressen für Kammermusik in Europa entwickelt. Musikerinnen und Musiker aus allen Teilen der Welt kommen hier zusammen, um gemeinsam zu proben und in wechselnden Ensembles zu konzertieren.

Ein fester Bestandteil ist seit 2006 die Moritzburg Festival Akademie unter der Leitung von Geigerin Mira Wang, die diesmal 36 junge Frauen und Männer aus 17 Nationen in Moritzburg zusammenbringt. Sie bilden das Moritzburg Festival Orchester unter der Leitung seines Chefdirigenten Josep Caballé Domenech und sind unter anderem beim musikalischen Picknick im Park von Schloss Proschwitz (11. August) zu erleben. (dpa)