Moritzburg OT Reichenberg. Es ist ein herzerwärmendes Bild, als sich ein gutes Dutzend Senioren und Seniorinnen auf die kleinen Stühle in der Reichenberger Grundschule zwängt. Sie blicken gebannt, manche mit einem Lächeln auf den Lippen, an die Schultafel. Es ist noch ein Gerät der älteren Sorte, doch wahrscheinlich wurde es nicht mehr von den Anwesenden beschrieben. Denn es ist 70 Jahre her, als die Männer und Frauen das letzte Mal die Schulbank drückten.
An diesem sonnigen Mittwochnachmittag versammelt sich die Gruppe für ein Klassentreffen in der Schule. Hausmeister Thomas Hoppe steht an der Tafel und zeigt auf die alte Tafel, das Geheimversteck an der Seite und die hohe Decke. Es ist eines der originalsten Zimmer, und dennoch hat sich einiges verändert. Frank Dubbert steht auf. "Früher standen hier die Holzbänke auf jeder Seite", sagt er zu seinen ehemaligen Mitschülern und Mitschülerinnen.
Zustimmendes Stimmengemurmel, dann erzählt Dubbert weiter, von seinen Erinnerungen an den Russischlehrer ("Oh ja!"), Mathe in der 7. Klasse mit Herrn Eichler ("Der war außerordentlich streng") und den Biologieunterricht, der immer mit einer fünfminütigen Vorleserunde aus dem Roman "Die Feuerzangenbowle" beendet wurde. Es sind Erinnerungen, wie sie bei jedem Klassentreffen ausgetauscht werden, und natürlich dürfen auch nicht die Streiche fehlen, von denen verschmitzt erzählt wird. Des Lehrers Pfeife, die der Klassenkasper mit Kreide zugestopft hat, oder Ärmel, die zusammengenäht wurden.