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Pirna: Wo man bald in zwei schicken Villen wohnen kann

Die leerstehende Fabrikantenvilla an der B172 kurz vor der Hanno-Kurve wird saniert – und bekommt sozusagen noch eine "Gattin" dazu.

Von Thomas Möckel
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Das Grundstück Schandauer Straße 32/34 vom Park aus gesehen: Curt-Meischke-Villa (l.), rechts daneben die Maria-Meischke-Villa als Neubau.
Das Grundstück Schandauer Straße 32/34 vom Park aus gesehen: Curt-Meischke-Villa (l.), rechts daneben die Maria-Meischke-Villa als Neubau. © seidelstudios

An der B172 in der Pirnaer Innenstadt steht – stadtauswärts in Richtung Sonnenstein gesehen – kurz vor der scharfen Kurve an der Zufahrt zur Hohen Straße rechts eine alte, unsanierte Villa. Der Fabrikant Curt Meischke ließ das herrschaftliche Anwesen als großzügiges Wohnhaus errichten, fertiggestellt wurde es 1902. Einige architektonische Details machen das Jugendstil-Gebäude besonders, so beispielsweise das Fachwerk im Obergeschoss, ein speziell eingedecktes Dach, Zierelemente und ein Zwiebeltürmchen mit Kuppeldach.

Die Villa steht schon seit geraumer Zeit leer, links neben dem Gebäude – von der B172 aus gesehen – gibt es noch einen großen freien Platz. Das Areal war lange freigehalten worden, weil über dieses Grundstück eine der möglichen Routen für eine Ortsumgehung führen sollte. Doch die Südumfahrung, seit 2017 im Bau, verläuft auf einer anderen Trasse, somit ist dieses Baufeld wieder verfügbar, um es zu bebauen.

In Kürze nun soll die Fabrikantenvilla saniert werden, auf dem freien Areal daneben entsteht ein neues Haus. Beides plant das Pirnaer Architekturbüro „Seidel+Architekten“. Chef Uwe Seidel stand dabei vor der Herausforderung, wie sich eine Neubauvilla mit heutigen Standards in eine gewachsene Villengegend integrieren lässt. Sein Konzept überzeugte offenkundig die Bauherren aus Dresden: in Alt- und Neubau wird es künftig insgesamt 16 Wohnungen geben. Sächsische.de erklärt die Details.

Wer ist der Bauherr?

Der Investor, der die Curt-Meischke-Villa saniert und den Neubau errichten lässt, ist die „Palasax Immobilienentwicklung GmbH & Co. KG“, eine Bauträgergesellschaft mit Sitz in Dresden, am Markt tätig seit 1998. Palasax, so Geschäftsführer Heiko Schreiter, sei hauptsächlich in Dresden und im näheren Umland aktiv. In Pirna ließ das Unternehmen beispielsweise das Haus Gartenstraße 34 an der Ecke Lauterbachstraße sanieren, in Heidenau den Dreiseithof „Gewürzmühle“, nun folgt das Villen-Projekt an der B172 in Pirna. Der Verkauf der Wohnungen läuft über die Firma „Wirtschaftsbüro Kiefer“ (WBK).

Wo wird gebaut?

Das Villengrundstück befindet sich an der B172 kurz vor der Einfahrt zur Hohen Straße, die offizielle Adresse ist Schandauer Straße 32/34. Der freie Platz neben der Curt-Meischke-Villa ist auf dieser Straßenseite die letzte noch verbliebene Baulücke. Es handelt sich um ein Hanggrundstück, das Gelände fällt in Richtung altes Krankenhaus und Schiller-Gymnasium ab. Die Villen stehen aber so weit oben, dass man aus den oberen Etagen bis Dresden schauen kann. Das Grundstück ist insgesamt rund 2.600 Quadratmeter groß.

Blick auf die Hanno-Kurve: Auf dem Grundstück hinter dem Kleinbus rechts entsteht die neue Maria-Meischke-Villa.
Blick auf die Hanno-Kurve: Auf dem Grundstück hinter dem Kleinbus rechts entsteht die neue Maria-Meischke-Villa. © Daniel Schäfer

Was ist mit dem Altbau geplant?

Die bestehende Villa bleibt in ihrer Kubatur erhalten, sie wird im Bestand saniert – und bekommt eben den historischen Namen. „Wir haben uns lange mit der Geschichte beschäftigt und uns mit den Investoren darauf verständigt, dass die Villa den Namen des Erbauers trägt“, sagt Philip Seidel von den Seidelstudios, von denen die Exposés samt Visualisierungen und Texten zu den Häusern stammen.

In der Villa gibt es insgesamt vier Wohnungen, eine pro Etage. Die Quartiere haben 2,5 und drei Zimmer, die Größen reichen von 69 bis 90 Quadratmeter, alle haben entweder einen Balkon oder eine Terrasse. Nach Aussage von Heiko Schreiter sind die vier Wohnungen bis Ende August verkauft worden – an Kapitalanleger, somit kommen die Wohnungen später auf den Mietwohnungsmarkt, wenn sie fertiggestellt sind.

Villa "Curt Meischke": Das Haus, das in Kürze saniert wird, beherbergt vier Wohnungen.
Villa "Curt Meischke": Das Haus, das in Kürze saniert wird, beherbergt vier Wohnungen. © seidelstudios

Wie wird der Neubau aussehen?

Der Neubau wird größer als der Altbau, bleibt aber sozusagen in der Familie. Das Haus trägt den Namen Maria Meischke, sie war die Frau des Erbauers. Mit dem Neubau ist das Paar quasi wieder an einem Fleck vereint, architektonisch verbunden über ein Sockelgeschoss – auf diese Weise soll das Paar auch heute noch symbolisch Händchen halten. In seiner Bauweise nimmt der Neubau Bezug auf die historische Villa, so bekommt auch das neue Haus ein Türmchen aufs Dach.

Der Neubau beherbergt später insgesamt zwölf Wohnungen, die Quartiere haben 1,5 bis vier Zimmer, die Größen reichen von 41 bis 101 Quadratmeter. Alle Domizile verfügen entweder über einen Balkon oder eine Terrasse. Die Wohnungen im Neubau sind barrierefrei. Die Besonderheit: Der Altbau verfügt über keinen Keller, der Neubau hingegen wird unterkellert, wegen der Hanglage ist dieses Sockelgeschoss aber teilweise zu sehen. Auf diese Weise entsteht unter dem Neubau Platz für Abstellräume und eine Tiefgarage.

Auf Höhe dieses Sockelgeschosses werden die beiden Villen mit einem Zwischenbau miteinander verbunden, man gelangt also trockenen Fußes vom Altbau in den Neubau, wo sich sowohl die Abstellräume als auch die Tiefgaragenstellplätze für die Altbaubewohner befinden. Für jede Wohnung gibt es einen Stellplatz, ebenso ist dort ein extra Fahrradraum untergebracht.

Blick auf das Grundstück an der B172: So sollen sich die Villen in die Wohngegend einfügen. Rechts oben ist das Hanno zu sehen.
Blick auf das Grundstück an der B172: So sollen sich die Villen in die Wohngegend einfügen. Rechts oben ist das Hanno zu sehen. © seidelstudios

Was ist besonders an der Tiefgarage?

Die Tiefgarageneinfahrt befindet sich – von der B172 aus gesehen – links neben dem Neubau. Die Planer verzichteten allerdings auf eine klassische Rampe als Zufahrt. Sie hätte zu viel Platz gebraucht und große Teile des parkähnlichen Gartens zerstört. So bevorzugten sie eine praktischere, aber auch preisintensivere Variante: Die Bewohner fahren mit ihren Autos von der Schandauer Straße aus in einen Fahrstuhl, mit dem Aufzug geht es dann zwei Etagen hinunter in die Tiefgarage. Vom unterirdischen Parkdeck lassen sich zu Fuß sowohl der Neubau als auch über den Verbindungsgang der Altbau erreichen.

Wie viel kosten die Wohnungen?

Der Verkauf für die Wohnungen im Neubau startet jetzt, die Quartiere kosten zwischen 5.300 und 5.500 Euro je Quadratmeter. „Die Preise sind marktgerecht“, sagt Heiko Schreiter, „und wir wollen mit den Wohnungen etwas Hochwertiges schaffen.“ Aufgrund der energieeffizienten Bauweise gebe es sowohl für Kapitalanleger als auch für Eigennutzer – vor allem für Familien mit Kindern – attraktive Fördermöglichkeiten über die KfW-Bank sowie Steuervergünstigungen. Bei den Wohnungen, die die Eigentümer später vermieten, wird die Kaltmiete voraussichtlich bei etwa zehn Euro je Quadratmeter liegen – so zumindest ist die Prognose.

Wann werden die Häuser fertig?

Der Bau an beiden Häusern soll im Herbst dieses Jahres beginnen. Geplant ist, dass die Gebäude Mitte 2026 fertig sind.