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Pirna-Sonnenstein bekommt einen Ort der Demokratie

Eigentlich sollte das Gebäude an der Straße der Jugend 2 abgerissen werden. Doch nun ist wieder Leben eingezogen.

Von Mareike Huisinga
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In das Gebäude Straße der Jugend 2 in Pirna ist wieder soziales Leben eingezogen.
In das Gebäude Straße der Jugend 2 in Pirna ist wieder soziales Leben eingezogen. © Karl-Ludwig Oberthür

Ein Hickhack gibt es um das Gebäude Straße der Jugend 2 in Pirna-Sonnenstein. Das Haus wurde an eine Baufirma in Cottbus verkauft. Diese plant, am Standort eine moderne Seniorenresidenz zu errichten. Deshalb mussten die bisherigen Mieter ausziehen. So auch die AG Asylsuchende und der Verein "Sonnige Aussichten". Der Auszug erfolgte im Herbst vergangenen Jahres.

Doch nun sind die Vereine wieder als Mieter in das Objekt zurückgezogen. "Der Plan des Eigentümers verschiebt sich. Wir haben aktuell ein Mietvertrag bis Mitte kommenden Jahres und hoffen auf eine Verlängerung", sagt Christina Riebesecker, die Mitglied in beiden Vereinen ist.

Fahrradwerkstatt, Frühstück und vieles mehr

Folglich wird das langgestreckte Gebäude, das aus DDR-Zeit stammt, wieder sozial genutzt. Zumindest vorübergehend, schränkt Riebesecker ein.

Die Angebote der Vereine für die Sonnensteiner sind vielfältig. So finden am Standort wieder Deutschkurse statt. Auch die Fahrradwerkstatt hat in der Straße der Jugend geöffnet. "Allerdings suchen wir noch weitere ehrenamtliche Bastler, damit wir die Werkstatt künftig wöchentlich und nicht nur, wie jetzt, alle zwei Wochen öffnen können", so Riebesecker.

Wieder am Start ist das Repaircafé und Frauen treffen sich zum gemütlichen Frühstück. Darüber hinaus findet am Standort die beliebte Veranstaltungsreihe Open Kitchen statt. Die nächste internationale Kochrunde hat Venezuela zum Thema; gebrutzelt wird am 27. September um 18 Uhr. Als Rahmenprogramm zur Kulinarik findet ein Vortrag über die politische Lage des Landes statt.

Nur einen Tag später laden die Vereine zum Trödelmarkt in der Zeit von 11 bis 14 Uhr ein. In diesem Rahmen sollen auch die schönsten Fotos des derzeit laufenden Fotowettbewerbs "Mein Sonnenstein" prämiert werden, blickt Christina Riebesecker voraus.

Baufirma hält an Plan fest

Ganz generell versteht sich das Haus als Ort der Demokratie. "Denn hier haben die Anwohner die Möglichkeit, sich zu treffen und die Räume zu nutzen", sagt das Vereinsmitglied. Besonders freut sich Riebesecker, dass zum Oktober die Caritas mit Beratungsangeboten einziehen wird. Das passe perfekt zur derzeitigen Nutzung.

Was mit dem Objekt geplant ist, ob es einen Umbau oder gar Neubau geben wird, ist noch unbekannt. Bauträger ist die Firma Quattrohaus GmbH & Co. KG aus Cottbus. "Nach wie vor halten wir an dem Plan fest, an diesem Ort eine Wohnanlage für Senioren zu bauen", sagt Gerd Mielke, Geschäftsführer von der Baufirma Quattrohaus. Nähere Angaben kann er derzeit aber nicht machen.

Ursprünglich geplant war der Abriss des Bestandsgebäudes und der Neubau einer Seniorenresidenz mit 3.665 Quadratmeter Wohnfläche. Errichtet werden sollten insgesamt 57 Wohnungen sowie zwei Pflegewohngemeinschaften mit jeweils zwölf Wohnungen und einer Tagespflege mit 16 Plätzen. Weiterhin waren Büroflächen für einen ambulanten Dienst, also Hauskrankenpflege, anvisiert. Es sollte auch ein öffentliches Café in dem Neubau geben.