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Eigentum, Miete, Leerstand: So wohnen die Döbelner

Der Zensus gibt einen detaillierten Einblick in den Wohnungsmarkt der Region. Das sind die Unterschiede.

Von Lea Heilmann
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Die meisten Menschen in der Region Döbeln, die einen Mietvertrag unterschrieben haben, wohnen in einer Drei- oder Vierraumwohnung.
Die meisten Menschen in der Region Döbeln, die einen Mietvertrag unterschrieben haben, wohnen in einer Drei- oder Vierraumwohnung. © dpa

Region Döbeln. In allen Städten und Gemeinden der Region Döbeln gibt es sie: Häuser, die in den vergangenen Jahren immer mehr verfallen, aber auch Wohnungen, die seit Ewigkeiten leer stehen.

Aber wie hoch ist der Leerstand wirklich und was sind die Gründe dafür? Wem gehören eigentlich die Gebäude und wie viel zahlen die Menschen in der Region Miete? Auf diese Fragen liefert der vor Kurzem veröffentlichte Zensus Antworten. Die Volkszählung spiegelt wider, wie die Menschen leben, wohnen und arbeiten.

Die meisten Gebäude sind mehr als 100 Jahre alt

In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Wohnungen renoviert. So zuletzt die Blöcke der WGF in der Unnaer Straße in Döbeln. Doch neue Wohngebäude sind eine Seltenheit. Knapp 30 Prozent der Häuser in Döbeln wurden vor dem Jahr 1919 gebaut.

In Hartha, Roßwein, Waldheim und Leisnig sind es knapp 40 Prozent. Während die Zahlen in den folgenden Jahren weiter abflachten, gab es in den 2000er-Jahren noch einmal einen kleinen Boom bei Neubauten.

So wurden in Waldheim zwischen 2000 und 2009 fast 200 neue Wohnungen gebaut. Insgesamt bewegt sich der Prozentsatz von neuen Wohnungen seit 2000 aber in den Städten anteilig unter zehn Prozent.

Großteil der Gebäude befindet sich im Privatbesitz

Wem gehören die Häuser in den Kommunen der Region Döbeln eigentlich? Die Frage lässt sich für alle relativ einfach beantworten: vor allem Privatpersonen. Am niedrigsten ist der Anteil in Döbeln. Dort ist es jedes zweite Wohngebäude, das in der Hand von Privatpersonen ist.

In Hartha sind es 58 Prozent, in Roßwein und Leisnig mehr als 60 Prozent. Spitzenreiter ist Leisnig. Dort gehören drei Viertel der Gebäude Privatpersonen. Döbeln hat gleichzeitig auch den größten genossenschaftlichen Bestand.

Genossenschaften gehörte 2022 jedes fünfte Haus. Auf Platz zwei landet Hartha. Den geringsten Anteil hatten die Genossenschaften in Waldheim.

Die anderen Gebäude sind entweder in der Hand von Wohnungseigentümern, die eine Gemeinschaft gebildet haben, Kommunen oder kommunalen Wohnungsunternehmen, privatwirtschaftliche Wohnungsunternehmen, anderen privaten Unternehmen, Bund oder Land oder Organisationen ohne Erwerbszweck, wie Kirchen.

Eigentümer vermieten oft ihre Wohnungen

Jede vierte Wohnung in Döbeln wird auch von deren Eigentümer bewohnt. Damit würden theoretisch auf jede Privatperson zwei Wohnungen als Eigentum kommen. Deutlich öfter werden Wohnungen jedoch an andere vermietet: Das sind rund 60 Prozent.

Dazu zählen natürlich nicht nur die Privatpersonen, sondern auch Genossenschaften und Unternehmen. In Leisnig, Hartha und Roßwein sind 40 Prozent der Mieter gleichzeitig auch Eigentümer der Wohnung. In Waldheim liegt der Anteil mit 35 Prozent etwas darunter.

Im Schnitt wohnen die Menschen auf 81 Quadratmetern

Zahlenmäßig gibt es in allen Kommunen am häufigsten Drei- und Vierraumwohnungen. Im Durchschnitt wohnen die Menschen auf 81 Quadratmetern. Am kleinsten sind die Wohnungen in Döbeln, da waren es durchschnittlich 76 Quadratmeter.

Den meisten Platz haben die Leisniger mit 86 Quadratmetern, sie bezahlen dadurch aber auch am meisten Miete. Diese lag bei 402 Euro kalt. Pro Quadratmeter entspricht das einem Preis von 4,64 Euro. Auf diesem Niveau liegen auch Hartha und Waldheim.

Am günstigsten ist es in Roßwein mit 4,44 Euro. Pro Monat zahlen die Roßweiner für ihre Wohnung also 367 Euro ohne Nebenkosten. Am teuersten ist es in Döbeln mit 4,99 Euro. Hochgerechnet mit der Durchschnittsgröße der Wohnungen ergibt sich eine Miete von 381 Euro.

Rund 15 Prozent der Wohnungen stehen leer

Die höchste Leerstandsquote gibt es laut dem Zensus in Hartha. Dort waren 18 Prozent der Wohnungen 2022 unbewohnt. Die geringste Quote gab es mit ungefähr neun Prozent in Leisnig. In Döbeln waren es 14 Prozent.

Der Großteil der Wohnungen in der Region stand zum Zeitpunkt der Erhebung bereits länger als ein Jahr leer. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum Großteil gaben die Eigentümer jedoch an, dass die Wohnungen theoretisch innerhalb von drei Monaten für den Bezug verfügbar seien.

Für Döbeln traf das beispielsweise auf die Hälfte der Wohnungen zu. Andere Gründe sind laufende oder geplante Baumaßnahmen. Das war in Döbeln in 30 Prozent der Fall, in Leisnig bei 24,5 Prozent und in Waldheim bei 20 Prozent.

Deutlich seltener stehen Wohnungen leer, weil ein Abriss oder Rückbau geplant ist, das Objekt verkauft wurde oder die Eigentümer die Wohnung künftig selbst nutzen wollen.