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Zusatzsicherung mit Seil: Wie eine Baustelle den Verkehr in Niederau lahmlegt

In Jessen spielt sich derzeit eine kuriose Szene ab: Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn muss den Bahnübergang manuell sichern. Was steckt dahinter?

Von Martin Skurt
 3 Min.
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Der Bahnübergang in Niederau-Jessen wird seit drei Wochen per Hand mit einer dicken Leine abgesichert.
Der Bahnübergang in Niederau-Jessen wird seit drei Wochen per Hand mit einer dicken Leine abgesichert. © Claudia Hübschmann

Niederau. Es gibt Geschichten, die klingen so absurd, dass man zweimal hinschauen muss. Am Bahnübergang im kleinen Ortsteil Jessen von Niederau spielt sich derzeit so eine Szene ab, die manchen Autofahrer stutzen lässt: Ein Mitarbeiter der Deutschen Bahn sperrt den Übergang – mit einem Seil. Während die Wartenden unter der prallen Sonne vor sich hin schwitzen, spannt ein Mann am Mittwoch in Warnweste das Seil zwischen den Schildern hin und her, verschwindet dann in den Schatten eines Stromhäuschens und wartet.

Kurz darauf erklingt das Signal: Ein Güterzug rollt an. Das metallische Donnern der Waggons durchbricht die schwüle Stille des Sommertags. Erst als der zweite Zug vorbeigedonnert ist und die Schranken wieder nach oben gehen, tritt der Bahn-Mitarbeiter aus seinem schattigen Versteck hervor, um die Seilabsperrung wieder zu lösen. Ganze zehn Minuten dauert dieses Prozedere – und die Wartenden schauen fassungslos, genervt und etwas staunend zu.

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