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Winkelkrug: Urige Kneipe in Meißen sucht neuen Pächter

Seit Ende Mai ist die Gaststätte Winkelkrug in Meißen geschlossen – aus gesundheitlichen Gründen. Wie geht's nun weiter am Fuße des Burgbergs?

Von Andre Schramm
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Total idyllisch, aber geschlossen. Für den Winkelkrug in Meißen wird ein neuer Pächter gesucht.
Total idyllisch, aber geschlossen. Für den Winkelkrug in Meißen wird ein neuer Pächter gesucht. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Meißner kennen die Gaststätte – natürlich. Für Touristen ist sie nicht so einfach zu finden. Wer am Schlossberg 13 bislang eingekehrt ist, bekam Hausmannskost zu bezahlbaren Preisen. Häufig fand auch die freundliche Bedienung Erwähnung in den Rezessionen. Seit Ende Mai ist die Gaststätte geschlossen. Das fiel den Betreibern nicht einfach – nach immerhin 38 Jahren. Schon die Eltern der Familie Brettmann haben hier Gäste bewirtet – seit 1961. Dass nun endgültig Schluss ist, hatte gesundheitliche Gründe.

Das Haus ist, wie die Immobilien in der Nachbarschaft, im Besitz der Otto-und-Emma-Horn-Stiftung. Für den Verwalter Tom Lauerwald kam das Ende nicht überraschend, aber etwas früher als geplant. "Ursprünglich sollte noch bis Ende dieses Jahres geöffnet sein. Sei es drum", sagte er. Die Frage ist, was passiert nun mit dem Anwesen?

"Mir wäre es lieb, wenn es auch künftig eine Gaststätte bleibt", sagt er. Viele bekannte Meißner Kneipen hätten in den vergangenen Jahren geschlossen, bedauert er. Lauerwald hatte auch schon ein paar Versuche unternommen, einen neuen Pächter für den Winkelkrug zu finden – bislang ohne Erfolg. Er weiß, dass man im und am Haus investieren muss. "Das wäre natürlich am besten, wenn man schon einen neuen Betreiber hätte, und auf seine Wünsche und Bedürfnisse bei der Sanierung Rücksicht nehmen könnte", sagt der Stiftungs-Verwalter.

Platz für einen Biergarten

Erstes großes Vorhaben ist schon unter Dach und Fach. So sollen das Haus und das Nachbargebäude an die Fernwärme angeschlossen werden. Die Meißener Stadtwerke, so Lauerwald, hätten dafür bereits grünes Licht gegeben. Die Außenhülle des Anwesens ist noch gut in Schuss. "Sie war das letzte Mal zur Jahrtausendwende gemacht worden", sagt Lauerwald. Damals hatte man auch damit begonnen, die Wohnung im Dachgeschoss auszubauen. Fertig wurde man damit nicht. Sie blieb halbfertig. "Es war eine andere Zeit. Der finanzielle Aufwand für die Stiftung war damals offenbar zu hoch", erzählt ihr heutiger Verwalter weiter.

Heizung, Elektrik, Sanitär – auch in den Gaststätten- und Nebenräumen gibt es viel zu tun. Eine Besonderheit, jedenfalls aktuell noch: Die Küche befindet sich im ersten Obergeschoss, also über dem Gastraum. Insgesamt schätzt Lauerwald den Sanierungsaufwand auf 700.000 Euro. In dem Zusammenhang soll auch eine zweite Mietwohnung noch entstehen. "Der künftige Betreiber könnte also sogar hier wohnen, sofern er das möchte", meint Lauerwald. Das Gros der Arbeiten soll im kommenden Jahr erfolgen.

Die zuletzt genutzte Freisitzfläche an der Giebelfront ist nur ein kleiner Teil der Außenbewirtschaftung. Auf der anderen Straßenseite der Lorenzgasse gehört noch ein größeres Freisitz-Areal dazu. Wobei "frei" derzeit nicht ganz stimmt. Das Gelände ist inzwischen zugewachsen. "Es könnte aber mit überschaubarem Aufwand wieder hergerichtet werden", ist sich Lauerwald sicher. Wer schon länger in Meißen lebt, wird hier früher sein Bierchen schon genossen haben.

Die Ursprünge des Anwesens am Schloßberg 13 gehen weit zurück. "Das Haus selbst wurde etwa um 1600 errichtet", sagte Lauerwald. 1912 wurde es von Ernst Otto Horn erworben. Wie Günter Naumann im Stadtlexikon schreibt, war vorher die Gaststätte "Wittigs Weinschank" hier untergebracht. Die Bezeichnung "Winkelkrug", so heißt es im Stadtlexikon, geht auf die Lage zurück. Im Urbar (vgl. mit einem Grundbuch) von 1719 ist es registriert unter "Im Winckel".

Kontakt für Interessenten: 0172 3476061