Wahlkreis Radebeul und Umgebung
Landkreis. Wie wichtig es ist, auf beinahe verlorenem Posten weiterzukämpfen, zeigt das Beispiel Sven Eppinger. Der Radebeuler Arzt hat es gegen einige Gegenwehr und wohl zunächst auch nur mäßiger Unterstützung der CDU-Landesführung (Listenplatz 41) als Direktkandidat seiner Partei geschafft. Im schwer umkämpften Radebeuler Wahlkreis verwies er René Hein von der AfD, aber auch die beiden Minister Martin Dulig (SPD) und Katja Meier (Grüne), die Stimmen aus dem Lager der Mitte abziehen, auf die Plätze. Sowohl Dulig als auch Meier schaffen den Einzug in den Landtag über Listenplätze.
Die Wahl Eppingers entschied sich vor allem bei der Briefwahl in Radebeul. Zudem gewann er in den Villenvierteln.
Jetzt heiße es, die Ärmel hochzukrempeln und mit der Arbeit loszulegen, sagt Eppinger. In den kommenden fünf Jahren möchte er mit seiner Politik auch jene Bürger von sich und der CDU überzeugen, die ihm jetzt noch nicht die Stimme gegeben haben. Mit Eppinger ist seit langer Zeit wieder einmal ein Arzt im Sächsischen Landtag vertreten. Der Hautarzt in Dresden-Mickten will sogar seine Praxis halbtags weiterführen und fand für die andere Hälfte eine Vertretung. Seine Patienten sind ihm ebenso wichtig wie die Landespolitik.
Der AfD-Kandidat in diesem Wahlkreis René Hein nimmt seiner Niederlage sportlich. "Ich habe von vornherein nur mit einer 50:50-Chance gegen Sven Eppinger gerechnet", sagte er sächsische.de. "Ich gönne Sven Eppinger den Sieg und wünsche ihm Erfolg. Der Wahlkreis war schon immer sehr schwer für mich, weil die CDU hier traditionell stark ist. Ich habe im Vergleich zu 2019 deutlich zugelegt, aber Eppinger war eben noch besser."
Zum Glück habe er als Autoverkäufer einen ordentlichen Beruf. Seine Firma habe er nie aufgegeben. "Jetzt müssen wir eben statt 50 Autos 100 verkaufen, was nicht so einfach ist in der Marktlage gerade." Ein direkter Einzug über die Liste ist nicht möglich. Er liegt auf Platz 25, aktuell zieht die Liste bis Platz 23. Das ist Pech. Er habe aber noch künftige Chancen als Nachrücker oder eben vielleicht bei der Bundestagswahl.
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat es geschafft, aus dem Stand drittstärkste Kraft im Radebeuler Wahlkreis Meißen 4 zu werden. Das sagte BSW-Direktkandidatin Gunda Thielking. "Dank einer großartigen ehrenamtlichen Teamarbeit haben wir in Coswig, Radebeul und Moritzburg viele Menschen erreicht. Den Rückenwind haben wir in vielen Gesprächen an den Haustüren und an unseren Wahlständen gespürt." Das BSW habe es als einzige Partei geschafft, der AfD Stimmen abzunehmen. Thielking selbst schaffte den Sprung in den Landtag nicht, ihr Listenplatz 23 reichte nicht für einen Einzug gleich im ersten Anlauf.