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Hochwasser- und Naturschutz kostet Millionen

Die Erschließung weiterer Bauflächen im Gewerbegebiet Klipphausen und deren Anbindung an die Staatsstraße war mit strengen Auflagen verbunden.

Von Uta Büttner
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Im Zuge einer Baumaßnahme im Gewerbegebiet Klipphausen musste unter anderem ein riesiges Regenrückhaltebecken errichtet werden.
Im Zuge einer Baumaßnahme im Gewerbegebiet Klipphausen musste unter anderem ein riesiges Regenrückhaltebecken errichtet werden. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Die Gemeinde Klipphausen hat bestehende Gewerbeflächen innerhalb des Gewerbegebietes Klipphausen in unmittelbarer Nähe zur Anschlussstelle Wilsdruff der Autobahn 4 erschlossen. Dafür wurde auch die Anbindung der vorhandenen Straße Am Bahndamm an die S 177 ausgebaut, um dem zu erwartenden höheren Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Nach einer sechsjährigen Planungsphase konnte im August 2021 mit dem Bau begonnen werden. Der Grund für diese große Zeitspanne waren die Planungen des Landesamtes für Straßen und Verkehr (Lasuv) für den grundhaften Ausbau der S 177. Beide Maßnahmen mussten koordiniert werden.

Auslauf des im Durchmesser anderthalb Meter großen Stahlbetonrohrs, das unter der S 177 lang führt.
Auslauf des im Durchmesser anderthalb Meter großen Stahlbetonrohrs, das unter der S 177 lang führt. © Claudia Hübschmann
Olaf Hagert vom Ingenieurbüro Eckert, Thoman Klipphahn von VKT aus Dresden, Bürgermeister Mirko Knöfel und René Walter vom Ingenieurbüro Frank aus Freital feiern die Fertigstellung der Baumaßnahme.
Olaf Hagert vom Ingenieurbüro Eckert, Thoman Klipphahn von VKT aus Dresden, Bürgermeister Mirko Knöfel und René Walter vom Ingenieurbüro Frank aus Freital feiern die Fertigstellung der Baumaßnahme. © Claudia Hübschmann

Schwerpunkt der Baumaßnahme für die Gemeinde war allerdings aufgrund strenger Hochwasser- und Naturschutzvorgaben die Errichtung eines Regenrückhaltebeckens mit einem Fassungsvermögen von 5.700 Kubikmeter, an das nun das gesamte 21 Hektar große Gewerbegebiet Klipphausen angeschlossen ist. Dazu wurde ein Drosselschacht mit einem Drosselablauf von 105 Litern pro Sekunde gebaut. Durch ein Stahlbetonrohr mit einem Durchmesser von anderthalb Metern, das unter der S 177 verläuft, kann bei Starkregen das Wasser in den Försterbach abfließen. Damit sichergestellt wird, dass dabei keine etwaigen Schadstoffe aus dem Gewerbegebiet in die Natur abgeleitet werden, wurden zudem drei Sedimentationsanlagen eingebaut. Zudem wurde bei der Untersuchung des alten Bahndamms festgestellt, dass er nicht komplett dicht ist, weshalb eine Spundwand errichtet wurde.

Mittlerweile gibt es hohe Auflagen bezüglich des Naturschutzes. So wurden für den Schutz von Insekten und Amphibien verschiedene Maßnahmen ergriffen. Ein Ameisennest mit einer Breite von zweieinhalb bis drei Meter und einer Höhe von etwa 1,2 Meter musste umgesetzt werden, erzählte René Streit vom Bauamt Klipphausen. „Das allein kostete 3.500 Euro.“ Zudem wurden Amphibienzäune gesetzt.

Online-Händler kommt nach Klipphausen

Die Gemeinde stand etwas unter Zeitdruck, „denn es war eine Tankstelle geplant, die eigentlich jetzt schon hier stehen sollte“, sagte Bürgermeister Mirko Knöfel (parteilos) bei der Bandschneide-Zeremonie. Da war Bernd Freischlader, Geschäftsführer der FF logistic GmbH, schneller. Der Unternehmer ist bereits im Gewerbegebiet ansässig und wollte sich erweitern. Bereits während der laufenden Baumaßnahmen hat er eine neue Halle für sein Geschäft hochgezogen. Neben seiner Logistiksparte baut er auch Werkshallen. Eine weitere wird im nächsten Jahr stehen, die laut Freischlader ab Juni 2023 an einen Online-Händler vermietet sei. Der Inhaber wohne in Klipphausen und werde nun auch mit seinem Geschäft in die Gemeinde umziehen.

Für die vorzeitige Fertigstellung der Bauarbeiten von acht Monaten, das Ende war für August 2023 avisiert, dankte der Bürgermeister allen Beteiligten. Auftragnehmer der gesamten Baumaßnahme war die Firma Eiffage Infra-Ost aus Wilsdruff. Lobend hervorgehoben seitens der Gemeinde wurden auch die Planungsleistungen des Freitaler Ingenieurbüros Frank, der VKT GmbH aus Dresden und des Chemnitzer Planungsbüros Eckert.

Für die Arbeiten war es notwendig, große Bereiche der Straße im Kreuzungsbereich der S 177 und Am Bahndamm zu öffnen und wiederherzustellen. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 2,20 Millionen Euro. Es gab Fördermittel in Höhe von 1,95 Millionen Euro.