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Tapas mit dem Künstler: Spanier eröffnet neues Atelier

Neues Atelier, neues Format, altbekanntes Temperament: Der spanische Künstler Emilio Fornieles ist umgezogen. Zum Glück nur innerhalb der Stadt.

Von Andre Schramm
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Emilio Fornieles in seinem neuen Show-Room am Schloßberg. Demnächst kann man mit ihm nicht nur Kunst, sondern auch Tapas genießen.
Emilio Fornieles in seinem neuen Show-Room am Schloßberg. Demnächst kann man mit ihm nicht nur Kunst, sondern auch Tapas genießen. © Claudia Hübschmann

Meißen. Am Schlossberg hinter dem Meißner Kino gibt es ein Haus mit einem riesigen Tor. Das Portal hat Rhomben-Muster, so wie die Eingangstür vom Theater weiter vorn. Tatsächlich besteht eine Beziehung zwischen beiden Häusern. "Hier war einmal eine Theaterwerkstatt drin", sagt Fornieles. Den Rhomben-Style hat er auch im Innern aufgegriffen. An der Decke wurden LEDs in Leuchtstoff-Röhren-Form nach dem Muster arrangiert.

Ansonsten ist das Prädikat "unsaniert" wohl ziemlich treffend für die neue Galerie/das neue Atelier. Absicht. "Wir wollten eine Verbindung schaffen – zwischen Kunst und der Geschichte", meint Fornieles. Genau genommen ging man aus baulicher Sicht sogar noch einen Schritt zurück. Der vorhandene Putz an den Wänden wurde entfernt, Plastikrohre im Rostdesign angemalt. Bei Fornieles läuft das unter dem Let-it-be-Konzept (in etwa: Lass es sein). Auch die dicken Stahlträger an der Decke blieben erhalten.

Der unfertige Zustand der Wände hat nebenbei auch ganz praktische Vorteile, vor allem dann, wenn der Künstler mit dem Pinsel ausholt und nicht nur die Leinwand trifft. "Das bleibt dann auch so", verspricht Fornieles. Aktuell steht ein halbfertiges Bild auf der Staffelei. Es zeigt eine nackte, gut beleibte Dame, die auf einer Couch sitzt und eine raucht. "Ich habe schon vor Jahren damit angefangen. Ich kann das gar nicht leiden, wenn etwas ewig nicht fertig wird", sagt er.

Weiter hinten ist ein Sideboard zu sehen. Das Ikea-Möbel ist gebraucht und Fornieles hat sich an den Fronten ausgetobt. Er hat eine kleine destruktive Ader, die manchmal zum Vorschein kommt – in Form von Punk-(Rock-)Graffiti-Kunst. Auch anderswo ist so was passiert.

Großer Vorteil der neuen Örtlichkeit am Schloßberg 7: Leben, Arbeiten und Ausstellen sind an einem Ort untergebracht. Fornieles und seine Frau Zofie Angelic wohnen gleich über dem Atelier. Dort gibt es neuerdings auch einen Show-Room. Eine Art schicke Loftwohnung mit hohen Decken, großen Fenstern, Sitzmöbeln und einer großzügigen Küche. Im Herbst startet hier das Format "Meet the Artist" (Treff' den Künstler).

Besucher haben die Möglichkeit, hier mit Emilio Fornieles ins Gespräch zu kommen, und ihm bei seiner Arbeit über die Schulter zu schauen. Nebenbei bekommen sie Tapas von ihm kredenzt. Dazu wird portugiesischer Wein gereicht. Emilio Fornieles hatte schon die Nachbarschaft für einen Testlauf eingeladen, um zu schauen, wie die Tapas ankommen. Vor allem aber: Wie viel jeder so isst. Die Resonanz sei positiv gewesen, sagt er. Auf der Speisekarte stehen sechs verschiedene Tapas-Variationen. Voraussichtlich wird der kulinarische Künstlertreff 35 Euro pro Person kosten.

Zuletzt hatte der 49-Jährige eine Ausstellung in Marbella (Spanien) eröffnet. Unter dem Titel "Back to the roots" hatte er aus allen acht Provinzen Andalusiens je eine Persönlichkeit porträtiert. Auf dem Cover der Ausstellung ist das Gesicht des Schauspielers Antonio Banderas (Desperado/Evita) zu sehen.

Fornieles hatte sein Atelier ursprünglich in der Görnischen Gasse. Hier hatte er mehrere Ausstellungen organisiert. Er engagiert sich außerdem ehrenamtlich in Thailand bei dem Projekt "School for Life". "Gar nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bekommen", lacht der Künstler.

  • Offene Tür: Immer donnerstags und freitags, ab 17 Uhr.