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Neue Stiftung macht sich in Meißen auf den Weg

Eine neue Stiftung will sich in Meißen für die Erhaltung von Denkmalen einsetzen. Die erste Sitzung fand am Mittwochabend statt. Ein konkretes Projekt gibt es auch schon.

Von Andre Schramm
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V.l.: Bürgermeister Markus Renner, Corte Harmjanz und Lars Moschke zusammen mit weiteren Stiftungsmitgliedern.
V.l.: Bürgermeister Markus Renner, Corte Harmjanz und Lars Moschke zusammen mit weiteren Stiftungsmitgliedern. © Claudia Hübschmann

Meißen. Nach dem eigenen Mausoleum auf dem Dresdner Johannes-Friedhof kommt nun die eigene Stiftung. Corte Harmjanz ist ein Mann, der an später denkt. In den letzten Jahren hat der Investor und Rechtsanwalt das Palais am Steinberg saniert – die schmucke Häuserzeile am Anfang der Rauhentalstraße, sowie die Immobilien, die sich dahinter befinden. Schon längere Zeit trägt er den Gedanken mit sich herum, eine Stiftung zu gründen, um all das nach seinem Ableben für nächste Generationen zu erhalten.

Im September 2023 war es dann so weit. Die Urkunde der Landesdirektion ist auf den 9. September datiert. Das Datum war ihm wichtig. "Ich habe meine Lebensgefährtin am 9. September 2009 kennengelernt", erzählt Harmjanz. Nicht nur das Datum, auch die Bezeichnung der neuen Stiftung hat mit ihm und seiner Partnerin Beatrix Heykeroth zu tun: "CorBea H. Denkmale Meißen", zusammengesetzt aus den ersten Hälften beider Vornamen.

"2020 haben wir angefangen, die Häuser in der Rauhentalstraße zu sanieren, und das Viertel zu einem Wohnquartier zu machen. Ich möchte einfach, dass die Mühe nicht umsonst war, sondern das Palais am Steinberg erhalten bleibt, und zwar langfristig", sagt Harmjanz.

Finanzamt muss noch Gemeinnützigkeit anerkennen

Das ist aber nur ein Teil der "CorBea H. Denkmale Meißen". Die Aufgaben der Stiftung gehen weit darüber hinaus. Stiftungszweck, so sagt Corte Harmjanz, seien der Denkmalschutz und die Denkmalpflege, die Förderung der Kultur und Kunst, sowie die Ortsverschönerung. Mit anderen Worten: Es sollen auch Projekte außerhalb seines Wirkungskreises davon profitieren. "Perspektivisch möchten wir als Stiftung denkmalgeschützte Objekte erwerben und restaurieren", erklärt er weiter. Schwerpunkt der Stiftungsarbeit ist Meißen.

Neben den Immobilien in Meißen besitzt Harmjanz auch Objekte in Pirna und Dresden. Sie sollen nach und nach in die Stiftung überführt werden. Die Erlöse aus den Mieten kommen dann der Stiftungsarbeit zugute. Angesichts des beachtlichen Immobilienbestands kann man sich vorstellen, dass die Stiftung in naher Zukunft sehr solvent sein dürfte. "Wir gehen davon aus, dass wir in wenigen Jahren sechsstellige Beiträge an Projekte ausschütten können", so Harmjanz weiter.

Eine wichtige Voraussetzung dafür fehlt allerdings noch. "Das Finanzamt muss der Stiftung die Gemeinnützigkeit anerkennen", sagt er. Dies sei bislang noch nicht passiert. Auf dem Konto sind bereits 101.729 Euro.

"Wir wollen über die Stadtgrenzen hinaus bekannt werden"

Am Mittwochabend fand in der Rauhentalstraße die konstituierende Sitzung statt. Zu den Mitgliedern gehören Bürgermeister Markus Renner, Tischler Lars Moschke (beide Präsidium), Dombaumeister Knut Hauswald, Steuerberaterin Antje Walter und Beatrix Heykeroth (Kuratoren). "Es war das erste Zusammentreffen in dieser Konstellation. Wir haben uns sehr gut verstanden. Ich habe mit Blick auf die Zukunft ein gutes Gefühl. Erste Arbeitsaufträge wurden schon verteilt", freut sich Harmjanz.

Ein erstes konkretes Projekt wurde sogar schon beschlossen. So will die neue Stiftung die Restaurierung des Retabels in der Allerheiligenkapelle des Meißner Doms mit 20.000 Euro unterstützen. Der Altaraufsatz hat Seltenheitswert, befindet sich gegenwärtig aber in einem bedauerlichen Zustand.

Dass die Wahl letztlich auf die Stiftungsform fiel, habe laut Harmjanz damit zu tun, dass sie gut kontrolliert wird vom Staat. "Sie ist verpflichtet das Vermögen, den Grundstock, zu erhalten und die Inflation auszugleichen. Es ist mit einer Stiftung am wahrscheinlichsten, dass sie ihren Zweck über einen langen Zeitraum erfüllt", sagt der Präsident. Im Gegensatz zu anderen Stiftungen, so sagte er abschließend, werde man sich nicht verstecken. "Wir wollen bekannt werden, auch über Meißens Stadtgrenzen hinaus", so der 70-Jährige.