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Plossen-Baustelle kommt gut voran

Seit Jahresanfang ist Baustelle auf dem Plossen. Auf 236 Meter wird die Straße erneuert. Die Arbeiten kommen gut voran. Beim Rest bekommt Meißens OB schlechte Laune.

Von Andre Schramm
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Baustellenbegehung auf der Wilsdruffer Straße mit Holger Wohsmann (Lasuv-Niederlassungsleiter Meißen, links) und Oberbürgermeister Olaf Raschke.
Baustellenbegehung auf der Wilsdruffer Straße mit Holger Wohsmann (Lasuv-Niederlassungsleiter Meißen, links) und Oberbürgermeister Olaf Raschke. © Claudia Hübschmann

Meißen. Holger Wohsmann, Chef der Lasuv-Niederlassung, ist eigentlich ein zuverlässiger Mann, und immer pünktlich. Zum Pressetermin an der Plossen-Baustelle am Freitag kam er zu spät. Das hatte auch mit seiner Behörde zu tun, genauer noch einer Baustelle in ihrer Regie weiter unten in der Stadt. Am Freitag wurde die aktuelle B6-Baustelle an die Altstadtbrücke verlegt. Die Auffahrt war seitdem gesperrt. Für viele kam die Maßnahme überraschend. Die wichtige Zufahrt noch an diesem Freitag dichtzumachen, so erfuhren alle Anwesenden, sei erst in der Bauberatung zwei Tage zuvor beschlossen worden. Winter, Weinfest – die Zeit drängt etwas.

Über Zeit braucht man sich in Sachen Plossen eigentlich nicht mehr unterhalten. "Seit 14 Jahren reden wir darüber, irgendwann fällt der Berg zusammen", sagte Oberbürgermeister Olaf Raschke. Wenigstens wird weiter oben auf der Strecke seit Januar die Straße erneuert – auf einer Länge von 236 Meter. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsmaßnahme zwischen Landesamt für Straßenbau und Verkehr, der Stadt Meißen, den Meißener Stadtwerken und dem Eigenbetrieb Abwasserentsorgung. "Gemeinschaftsmaßnahmen sind nicht ohne. Die Partner müssen das Geld, die Zeit und die Kapazitäten punktgenau zur Verfügung haben", sagte Wohsmann. Bei der Dresdner Straße habe man das vor einem Jahr schon geübt. Dort hatte es nach Wohsmanns Worten gut funktioniert.

Das in Sanierung befindliche Teilstück der Wilsdruffer Straße befand sich zuletzt in keinem guten Zustand. Die Fahrbahn war runter, es gab überall Risse. "Die Schädigungen betrafen – anders als bei der B6 – nicht nur die oberen, sondern alle Konstruktionsschichten", sagte der Lasuv-Chef. Großes Thema für die Bauarbeiten war die Baufreiheit. Dafür musste die Fahrbahn hinunter in die Stadt extra verbreitert werden. "Auch der Baubetrieb unter Verkehr ist nicht einfach, manchmal aber eben unvermeidbar. Hätten wir unter Vollsperrung gebaut, wären wir schon fertig", so Wohsmann. Die Kosten für den reinen Straßenbau belaufen sich auf 600.000 Euro.

Inzwischen befindet man sich schon in der Bauphase 3 (von 4). Die Fahrbahnseite Richtung Stadt ist bereits erneuert. Hier fehlen nur noch die Fahrbahnbegrenzung und der Gehweg. Auf der stadtauswärtigen Seite soll Anfang November der Asphalteinbau erfolgen. Aktuell wird hier der Bordstein gebaut. Danach ist der gemeinsame Fuß- und Radweg dran. Diese Maßnahme fällt in die Verantwortung der Stadt, und wird auch von ihr bezahlt (436.000 Euro). Die Entscheidung, den Gehweg bergauf für Fußgänger und Radfahrer zu bauen, sei bewusst so gefallen, sagte der Oberbürgermeister. Der Weg wird deshalb etwas breiter als bisher. Hinunter müssen sich die Radler die Straße mit den Fahrzeugen teilen.

Das Gros der Arbeiten fand unter der Straßendecke statt. So hat der Eigenbetrieb Abwasserentsorgung die Hausanschlüsse erneuern lassen. Der Hauptkanal unter der Erde sei noch in Ordnung, hieß es. Er war vor 20 Jahren grundhaft erneuert worden. Kostenpunkt hier: 50.000 Euro. Die Meißener Stadtwerke haben Gas, Trinkwasser und Stromleitungen instand gesetzt. Insgesamt liegt die Baumaßnahme im Plan. "Wir wollen im Mai 2025 fertig sein", sagte Wohsmann. Maßgeblich entscheidend sei aber der Winterverlauf.

Die aktuelle Baustelle ist Teil einer größeren Maßnahme. Etappenweise soll die Strecke zwischen Plossenaufstieg und Autobahn-Anschlussstelle Wilsdruff erneuert werden. Allein den Plossen passieren im Durchschnitt täglich 8.000 Fahrzeuge. Damit gehört die Straße zu den meistfrequentierten der Stadt. In Sachen Plossen würden gerade die eingegangenen Stellungnahmen zum Planfeststellungsverfahren bewertet, hieß es von Lasuv-Seite. Demnächst starten allerdings schon erste Baugrunduntersuchungen für die drei Umleitungsstrecken: Lercha, Buschbad und Schlossberg.

Meißens Stadtoberhaupt prophezeite, dass sich bis 2029 nichts am Plossen(aufstieg) tun werde. "Wir können echt froh sei, wenn wir bis dahin die drei Umleitungsstrecken hinbekommen haben", so Raschke. Er zeigte sich sichtlich genervt vom heutigen Planungsrecht, und was in dem Zusammenhang alles zu beachten ist. "Das können Sie keinem mehr erzählen. Man kann angesichts dessen darüber staunen, dass überhaupt noch in unserem Land, in unserer Stadt gebaut wird", so Raschke. "Und wenn man nach jahrzehntelanger Planung irgendwann tatsächlich bauen darf, dann ist wahrscheinlich die Kohle alle", so der Oberbürgermeister abschließend.