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Nossen erstickt im Verkehrschaos: Lösungen gefordert

Nossen kann nicht mehr. Seit Jahren bitte die Stadt um Hilfe bei den Behörden. Doch nichts passiert. Jetzt hat der Stadtrat Forderungen an Kreis, Land und Bund formuliert.

Von Uta Büttner
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Im Sommer vorigen Jahres gab es ein Lkw-Durchfahrverbot auf der S36 in Deutschenbora. Die Polizei schickte Kraftfahrer über den Kreisverkehr zurück auf die A14. Das schaffte Entlastung für die Einwohner.
Im Sommer vorigen Jahres gab es ein Lkw-Durchfahrverbot auf der S36 in Deutschenbora. Die Polizei schickte Kraftfahrer über den Kreisverkehr zurück auf die A14. Das schaffte Entlastung für die Einwohner. © Daniel Schäfer

Nossen. "Heraus aus dem Verkehrschaos – Am Dreieck Nossen werden Lösungen erwartet": Unter dieser Überschrift hat sich jetzt der Nossener Stadtrat an die Entscheidungsträger im Kreis, Land und Bund gewandt. Seit mehreren Jahren leidet Nossen mit seinen Ortsteilen – und auch die Nachbargemeinden – aufgrund der Lage am Autobahndreieck Nossen unter enormem Verkehrsaufkommen. Bedingt durch fast wöchentliche Staus auf den Autobahnen 4 und 14, suchen Fahrzeugführer Ausweichstrecken. Nicht endende Fahrzeugschlangen wälzen dann durch die Ortschaften. Eine enorme Belastung für die Anlieger. Und eine große Gefahr für Fußgänger – vor allem Kinder – und Radfahrer. Denn die Dorfstraßen sind eng und haben teils keine Fußwege – und wenn doch, weichen Lkws teils auf diese aus. Tempolimits – falls vorhanden – werden ignoriert. Und nicht zuletzt leidet die kommunale Infrastruktur, heißt es unter anderem in dem Schreiben der Stadträte.

Immer wieder gab es Vorstöße, um an der Situation etwas zu ändern, wie beispielsweise die vom Heynitzer Ortswehrleiter organisierte Bürgerfragestunde zum Thema Verkehr in Heynitz im September 2023. Doch bisher hat sich nicht wesentlich etwas an der Situation geändert. Deshalb formulierten die Stadträte eine Erklärung mit mehreren Forderungen an die Behörden. Listenübergreifend wurde diese von der Mehrheit der Nossener Räte unterzeichnet.

Feuerwehr Nossen hilft häufig bei Autobahnunfällen

Sie fordern unter anderem die Sperrung der S36 ab Kreisverkehr Deutschenbora für den Schwerlastverkehr analog den Vorjahren, die auch entsprechend konsequent durchzusetzen ist. Zudem fordern sie verschiedene Geschwindigkeitsbegrenzungen in der Kommune, so auf der S36 (Wilsdruffer Straße) und der Hirschfelder Straße im Ortsteil Deutschenbora in jeweils beide Fahrtrichtungen auf 30 Kilometer pro Stunde. Zudem sollen Fußgängerampeln in Deutschenbora (S36) und Wendischbora (B101, Höhe Bushaltestelle) installiert werden. Auch wird ein Durchfahrtsverbot für den Schwerlastverkehr auf der Kreisstraße 8050 zwischen dem Abzweig K8053 (Neubodenbach) und der Ortslage Heynitz gefordert. Zudem mahnen sie an, dass die S36 in Deutschenbora grundlegend saniert werden muss.

Aufgrund der häufigen Unfälle auf den Autobahnen haben die Feuerwehren in Nossen immense Aufgaben zu bewältigen. Deshalb verlangt der Stadtrat zudem eine hinreichende Beteiligung von Land und Bund an der Vorhaltung feuerwehrtechnischer Ausrüstung.

Und nicht zuletzt haben sie Lösungsvorschläge für das Leiten des Verkehrs auf den Autobahnen formuliert, deren Umsetzung sie erwarten. So soll eine konsequente Digitalisierung des Autobahnabschnittes zur Verkehrsregulierung und zur Vermeidung von Staulagen zwischen den Anschlussstellen Berbersdorf (A4) und Nossen-Nord (A14) sowie der Anschlussstelle Wilsdruff erfolgen. Zudem erwarten sie den Ausbau der Standstreifen auf den Autobahnen zu Ausweichspuren, um gegebenenfalls auf hohe Verkehrsströme reagieren zu können.

Bürgermeister bisher erfolglos beim Landratsamt

Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte sich Bürgermeister Christian Bartusch (SPD) mit einem Schreiben teils ähnlichen Inhalts an das Landratsamt Meißen gewandt. Auch vor ein paar Wochen stieß er noch einmal nach. Doch alle Bitten und Forderungen wurden bisher nicht erhört. "Mit dem Verweis auf die StVO konnte oder wollte man nicht in unserem Sinn handeln", informierte Bartusch. Das ist auch der Grund, warum die Stadträte diese Erklärung jetzt formulierten. "Wir wollen damit dem Bürgermeister noch einmal ein Mandat mitgeben", sagte Stadtrat Jens Fischer. Bartusch hoffe indes, "dass damit vielleicht auf politischer Ebene noch etwas Dynamik hineinkommt". Und vielleicht helfe die kürzliche Novellierung der StVO auch etwas, in der die Flüssigkeit des Verkehrs nun nicht mehr so stark im Vordergrund steht. Zudem betonte der Bürgermeister noch einmal, dass die formulierten Forderungen nur ein Auszug und nicht erschöpfend seien. So gebe es beispielsweise in der Ortsdurchfahrt Gruna ähnliche Probleme.

Abschließend heißt es in der Erklärung der Stadträte: "Nossen und die Menschen vor Ort brauchen Lösungen: für eine lebenswerte Zukunft um das Autobahndreieck Nossen. Wir laden die zuständigen Entscheidungsträger gern zu einem weiteren Austausch in die Stadt Nossen ein."