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Meißen

Ausstellung in Meißen zeigt, was jungen Leuten wirklich wichtig ist

Was ist wirklich wichtig? Das wollte die Meißner Künstlerin Christina Koenig von Riesaer Gymnasiasten wissen. Spoiler-Alarm: Geld ist es schon mal nicht.

Von Andre Schramm
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Aron (l.) und Jonathan erklären ihr Fingerskate-Parcours.
Aron (l.) und Jonathan erklären ihr Fingerskate-Parcours. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Görnische Gasse hatte am Freitagabend reichlich Besuch, und zwar aus Riesa. Schülerinnen, Schüler, Eltern und Pädagogen des Christlichen Gymnasiums "Rudolf Stempel" säumten die Gehwege rund um die Galerie Himmlisch. Grund war die Vernissage zu der neuen Mitmach-Ausstellung. Titel: "Was ist wirklich wichtig?"

Dieses Thema, so sagte Gastgeberin Christina Koenig, hatte den meisten Zuspruch unter den Jugendlichen. Eine Lehrerin hatte zuvor den Kontakt zur Meißner Künstlerin gesucht, und stieß mit der Idee auf offene Ohren. Die Hürden für die Teilnahme waren niedrig. Erlaubt war nahezu alles. Und so wurde gemalt, getextet, gebastelt, gedreht, und sogar gesungen.

Tod, Verbindung und Umweltverschmutzung

Letzteres übernahmen Julia und Lieselotte mit ihrem Song „Deathbed“ („Im Angesicht des Todes“). Das Lied wirft die Frage auf, was für einen selbst im Angesicht des Todes wirklich wichtig sein wird. "Häufig messen wir aktuellen Dingen eine viel höhere Bedeutung bei, als sie am Ende haben werden", war sich Lieselotte sicher. Die beiden Frauen drehten auch gleich noch ein fünfminütiges Musikvideo dazu – am Maisfeld auf dem Dorf. Angesicht ihrer gesanglichen Qualitäten sollten sie unbedingt weiter musikalisch aktiv bleiben.

Ganz anders der Beitrag von Franka und Helene. Ihr Kunstwerk nennt sich „Spin of Importance“ („Wirbel der Wichtigkeiten“). Die Plastik zeigt, dass es trotz verschiedener Interessen und Ansichten immer auch Verbindendes gibt. Bei den beiden Gymnasiastinnen ist es die Musik. Deshalb ist die Basis ihrer Arbeit auch eine drehbare Schallplatte.

Julia und Lieselotte singen gemeinsam ihren Song "Deathbed".
Julia und Lieselotte singen gemeinsam ihren Song "Deathbed". © Claudia Hübschmann
Louisa erklärt ihre Arbeit "Save the Ocean".
Louisa erklärt ihre Arbeit "Save the Ocean". © Claudia Hübschmann

Louisa wollte mit ihrer Arbeit "Save the Ocean" auf die Verschmutzung der Weltmeere aufmerksam machen. Dazu fertigte sie eine Schildkröte an, die zur Hälfte aus Plastikmüll besteht. "Eine sehr ausdrucksstarke Arbeit"; befand Koenig. "Wasser ist die lebenswichtigste Ressource und bedeckt mit 71 Prozent den größten Teil unseres Planeten. Es dient als Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen und bietet dem Menschen eine wichtige Nahrungsquelle. Daher sollten wir alles daransetzen, um es zu schützen, anstatt es durch Verschmutzung zu zerstören", so die Botschaft der beiden.

Konsum, Skateboarding und ein Wunder

Eine ähnliche Richtung schlugen Anna und Sienna ein – mit ihrer Kleider-Installation. „Unsere Installation beschäftigen sich mit der Frage, inwiefern der Massenkonsum die Sicht auf die wichtigen Dinge beeinträchtigt. Der Betrachter bzw. die Betrachterin kann sich hierdurch in seinem bzw. ihrem eigenen Tun und Handeln selbst reflektieren“, sagten sie. Auch sie produzierten zusätzlich ein Video zum Thema.

Apropos: Wie man die Geschichte unseres Planeten in ein einminütiges Video packt, hat Nabeel unter Beweis gestellt. Vom Urknall bis in die Gegenwart reihen sich unzählige Sequenzen. "Was für ein Wunder!", wie sich die Menschheit im Universum entwickelt hat.

Aron und Jonathan ist ihre Freiheit wichtig. Und die finden sie beim Skateboarden. Das Hobby ist aber noch viel mehr. Es verbindet Menschen und schafft Freundschaften. Die beiden Jungs bauten einen amtlichen Fingerboard-Skatepark. Wie sie nur mit Zeige- und Mittelfinger ihre Miniskateboards über die Hindernisse springen lassen – das wirkte schon fast wie Zauberei. "Alles nur Übung", bestätigten die beiden unisono.

Die Ausstellung „Was ist wirklich wichtig?“ zeigt insgesamt 22 Arbeiten und ist bis 18. Oktober 2024 zu erleben. Geöffnet ist immer mittwochs, freitags und samstags, jeweils 13 bis 18 Uhr. Ort: Galerie Himmlisch, Görnische Gasse, Ecke Jüdenbergstraße.