Von Dieter Hoefer

Meißen. Else und Gerhard Zimmermann aus Meißen sind zufrieden. „Wir sind von Anfang an dabei, als es den Grafikmarkt zum ersten Mal gab.“ Und das war vor 22 Jahren. Jedes Mal wurde eine Arbeit gekauft, „diesmal haben wir sogar zwei Arbeiten erworben, wir konnten uns einfach nicht entscheiden“, so Else Zimmermann. Denn die Auswahl bei diesem 23. Meißner Grafikmarkt war wirklich groß, an die 40 Künstler und Künstlerinnen zeigten und verkauften ihre Arbeiten. Antje Heubach aus Saalfeld kam mit eigenen gestalteten und gebundenen Künstlerbüchern. Ihre Illustrationen zu Gedichten und Texten von Hermann Hesse, Rainer Maria Rilke und anderen Dichtern sind wirkliche Kleinode. Antje Heubach: „Zum Glück gibt es immer wieder Interessenten, die solche Bücher kaufen.“

Am Stand von Ulrike Wodner aus Leipzig konnte man dutzende Karikaturen erwerben. Der Künstlerin ist es vor allem wichtig, mit ihrem Publikum ins Gespräch zu kommen. „Ich möchte gern wissen, wie die Leute auf meine Arbeiten reagieren“, sagt sie. In der Region hat sie schon mehrmals ausgestellt, u.a. bei Karikaturenausstellungen in Radeburg, Pirna und Dresden. In Meißen ist sie seit etwa zehn Jahren dabei. „Das hat vor allem mit den Organisatoren des Grafikmarktes zu tun, die sich wirklich um alles kümmern.“ Und wer sich monatlich an einem neuen Cartoon erfreuen möchte, konnte den brandneuen Jahreskalender „Immer is was!“ erwerben.

Aus Coswig kam Katarina mit ihren beiden vier und sieben Jahre alten Kindern. „Meine beiden sind gerade in einer Bastel- und Kreativphase. Vielleicht können sie hier einige neue Eindrücke mitnehmen.“ Alle Drei waren schon auf der Albrechtsburg und nutzten nun das Regenwetter, um sich auf dem Grafikmarkt umzusehen.

Die Suche nach genreübergreifenden Ideen

Nicht nur junge Besucher, auch junge Aussteller waren vor Ort. Die Künstlerinnen und Künstler Ulrike Basner, Viola Große, Maximilian Koch, Rebecca Hilser und Viktor Ludvik sind alle Absolventen der Kunsthochschule Halle auf Burg Giebichenstein und noch keine 30 Jahre alt. Unter dem launigen Namen „Die goldene Nase“ haben sie eine Künstlergruppe gegründet, die sich mit vielfältigen Techniken und Themen beschäftigt. So wurden Malerei und Grafik, Textilarbeiten, Zeichnungen und Fotos gezeigt. Wichtig neben gemeinsamen Ausstellungen sind aber die „Entwicklung von neuen Ideen, die genreübergreifende Zusammenarbeit und vor allem der Austausch untereinander“, bestätigen unisono Rebecca und Maximilian.

Mit 2,5 mal 2 Zentimeter brachte die Künstlerin Grit Yildiz die kleinste Arbeit mit. Diese stammt aus der Kollektion der „Meißen Bücher“. Das Leporello mit Magneten und Holzdeckel (bei ihr heißt das Büchlein „Minifalter“) ist als „Kühlschrankmagnet“ geeignet. Eine witzige und überraschende Idee, die mit zehn Euro für jeden Geldbeutel erschwinglich ist. Auch das Buch „Meine Lieblingsplätze in der Meißner Altstadt“ entstand in ihrer Werkstatt in Käbschütztal und wird im Laden am Burgberg 20 in Meißen verkauft.

Seit 25 Jahren ist der 56-jährige Leipziger Künstler Peter Padubrin-Thomys freischaffend. Sein Thema ist „das Leben als solches“, sagt er lachend. Seine Zeichnungen und Drucke sind auf den ersten Blick wild und ungestüm und frei formuliert, andererseits aber auch erzählerisch und realistisch. Für den Betrachter gibt es zumindest eine Menge zu entdecken. Seine Geschichten erzählen aus dem Leben, ohne erhobenen Zeigefinger. Und die Naivität in vielen seinen Arbeiten ist wohl dem wunderbaren Motto des Künstlers zuzuschreiben: „Es ist nie zu spät, eine schöne Kindheit zu haben.“

23. Meißner Grafikmarkt, Rathaus Meißen, Markt 1, 14. und 15. September 2024 von 10:00 bis 18:00 Uhr, Eintritt frei.