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Meißner Amt streicht Hochschwangerer ihr Bürgergeld und Weinböhla hilft

Claudia R. aus Meißen will kurz vor der Geburt zu ihrem Freund nach Weinböhla ziehen. Sie muss sich ummelden. Doch das dauert länger als gedacht und bringt ungeahnte Probleme.

Von Ines Mallek-Klein
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Claudia R. wird in wenigen Tagen ihr erstes Kind zur Welt bringen, es wird ein Junge.
Claudia R. wird in wenigen Tagen ihr erstes Kind zur Welt bringen, es wird ein Junge. © Claudia Hübschmann

Meißen/Weinböhla. Claudia R. wird in wenigen Tagen ihr erstes Kind zur Welt bringen, einen Sohn. Die Hitze macht der Hochschwangeren und auch dem Ungeborenen zu schaffen. Mehrfach in der Woche muss sie sich im Elblandklinikum vorstellen, um die Werte überprüfen zu lassen. Zusätzliche Aufregung kann die 26-Jährige also gerade gar nicht gebrauchen.

Doch genau die bescherte ihr Mitte der Woche eine Entscheidung des Jobcenters. Das hat der jungen Frau kurzerhand alle Bezüge gestrichen für den neuen Monat August. Konkret geht es um 886 Euro, die sie als Bürgergeld, Miete und Schwangerenzuschuss erhält. Das Geld hätte eigentlich am 31. Juli auf ihrem Konto eingehen müssen, da war es aber nicht.

Ein Anruf bei der Sachbearbeiterin ergibt, Claudia R. hat eine Sperre auf ihrem Konto eingetragen. Begründet wird die mit einer fehlenden Meldebescheinigung. Claudia lebt derzeit noch bei ihrer Mutter in Meißen in einer kleinen und zurzeit sehr heißen Dachgeschosswohnung. Zum 1. August wollte sie aber zu ihrem Lebensgefährten nach Weinböhla umziehen, rechtzeitig vor der Geburt. Soweit der Plan, den auch die Sachbearbeiterin im Jobcenter kannte.

Bürgermeister freut sich über Neubürger

Am Montag dieser Woche fuhr Claudia nach Weinböhla, wollte sich ordnungsgemäß umzumelden. "Ich hätte das gerne schon früher getan, aber das ging nicht. Man muss schon umgezogen sein oder der Umzug muss unmittelbar bevorstehen", erklärt die junge Frau. Was sie nicht ahnte, so spontan geht das nicht. Claudia bekam einen Termin für den 12. August, 11.30 Uhr. "Das ist fünf Tage vor dem errechneten Geburtstermin und könnte echt knapp werden", sagt sie.

Knapp wird auch das Geld. Deshalb hat sich die Mutter von Claudia R. an Sächsische.de gewandt. Und eine Nachfrage im Weinböhla Rathaus ergab, dass dort das Thema ebenfalls gerade diskutiert wurde. Bürgermeister Siegfried Zenker (CDU) erklärte, dass man sich um eine zeitnahe Klärung bemühe.

Claudia kann sich nun am Montagmorgen ummelden und dann mit der neuen Bescheinigung gleich beim Jobcenter in Meißen vorsprechen. "Ich hoffe, dass dann auch die Sperre schnell aufhoben wird", so die angehende Mutter, neben ihr steht eine Tüte mit einer himmelblauen Babydecke. Sie gehört zur ersten Ausstattung für den Sohn. Weinböhlas Bürgermeister Siegfried Zenker erklärt noch, dass man sich freue, die neue Bürgerin und das Kind bald willkommen zu heißen.