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Auseinandersetzung am Walkhoff-Platz in Meißen: "Einer hatte ein Messer bei sich"

Am Dienstagabend gab es Ärger am Walkhoff-Platz zwischen einer Roma-Familie und Anwohnern. Die Polizei musste anrücken. Doch es gibt auch einen Lichtblick.

Von Andre Schramm
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Dienstagabend gab es eine Auseinandersetzung am Walkhoff-Platz.
Dienstagabend gab es eine Auseinandersetzung am Walkhoff-Platz. © Claudia Hübschmann

Meißen. Das Polizeirevier Meißen wurde am Dienstag gegen 18.15 Uhr darüber informiert, dass es auf dem Wilhelm-Walkoff-Platz zu einer Auseinandersetzung gekommen sein soll. "Nach derzeitigem Ermittlungsstand sind zwei Deutsche (34, 41) mit einer Gruppe slowakischer Staatsangehöriger in Streit geraten. Die beiden Männer beleidigten danach die Slowaken, als diese sich zurückgezogen hatten. Ein Mann kam daraufhin mit Landsmännern zurück und bedrohte das Duo. Dabei soll auch ein Messer eine Rolle gespielt haben. Die beiden Deutschen zogen sich zurück", teilte ein Sprecher der Polizei auf SZ-Nachfrage mit.

Nach SZ-Informationen soll dem Ganzen ein Streit unter Jugendlichen vorausgegangen sein. "Auslöser war, dass die Tochter der Familie (14) seit Wochen seitens der Roma-Jugendlichen erheblich belästigt und verfolgt wird. Der Stiefvater sprach darauf hin die Jugendlichen im Park an und untersagte dies. Daraufhin wurde nach altem Muster die Familie gerufen, und dann nahm das Unheil seinen Lauf. Zwei Polizeiwagen waren wieder vor Ort", schrieb der gewählte AfD-Stadtrat René Jurisch am Mittwochmorgen an die SZ.

Samira zufolge waren die Deutschen mit Baseballschlägern bewaffnet, hätten eine Roma-Familie bedroht und gegen deren Wohnungstür getreten. "Einer hatte ein Messer bei sich. Mein Bruder hat es ihm weggenommen", sagte sie gegenüber der SZ. Es sei auch viel gefilmt worden – mit der Ansage, das Material an René Jurisch zu schicken. Was sich genau abspielte, muss nun die Polizei klären. Sie ermittelt unter anderem wegen Bedrohung und Beleidigung. "Die genauen Umstände müssen im Rahmen der Ermittlungen noch erhellt werden", hieß es weiter.

Erst vor wenigen Tagen hatten die Roma-Community und das "Bunte Meißen" zu einem Kennlernfest auf den Walkhoff-Platz eingeladen. Ein erster Schritt, um ins Gespräch zu kommen, sich kennenzulernen und über aktuelle Probleme im Umgang miteinander zu sprechen. "Ich habe inzwischen die Rückmeldung, dass einige von uns wegziehen wollen. Wir werden auch kein Fest mehr veranstalten. Ich habe ehrlich gesagt Angst, dass die Roma irgendwann auf die Straße gehen", sagte Samira.

Einen kleinen Lichtblick gibt es: René Jurisch hat inzwischen Kontakt mit einem Mann aus der Roma-Familie. Wie der designierte Stadtrat mitteilte, habe man ein vernünftiges Gespräch geführt und eine Abmachung getroffen. Der Mann habe versprochen, dass er bei den Roma für Einhaltung der Regeln sorge, und René Jurisch werde sich mit kritischen Beiträgen zurückhalten. In dem Gespräch sei klar geworden, dass teilweise einfachste Grundregeln im (friedlichen) Zusammenleben nicht bekannt seien.

  • Am 12. September, 17 Uhr, findet ein Bürgergespräch in der Aula der Triebischtalschule statt.