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Hollywood lässt grüßen: Marilyn Monroe gibt es jetzt aus Meissener Porzellan

Die Porzellanmanufaktur Meissen stellt neue moderne Sortimente vor. Eins davon ist ein Fest der Farben, ein anderes erinnert ein wenig an das neue iPhone.

Von Ulf Mallek
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Ein Hingucker: In der Mitte Marilyn Monroe aus Meissener Porzellan mit rosa Bubble. Links auf dem Bild von Michael Moebius, rechts die Schauspielerin Audrey Hepburn. Sie wird als Nächste aus Meissener Porzellan geformt.
Ein Hingucker: In der Mitte Marilyn Monroe aus Meissener Porzellan mit rosa Bubble. Links auf dem Bild von Michael Moebius, rechts die Schauspielerin Audrey Hepburn. Sie wird als Nächste aus Meissener Porzellan geformt. © Claudia Hübschmann

Meißen. Der farbliche Kontrast wirkt anziehend. Eine weiße Büste von Marilyn Monroe, in 15 Monaten Handarbeit sorgfältig gefertigt von den Porzellanmachern der Manufaktur Meissen. Jede einzelne Locke und Haarsträhne ist perfekt ausgeformt, auf der Rückseite steht in goldenen Lettern "Happy Birthday Mr. President". Und am Mund klebt eine große rosarote Kaugummiblase aus böhmischen Glas.

Die Idee stammt vom deutsch-amerikanischen Künstler Michael Moebius, der aus Pirna stammt und heute die Hälfte des Jahres in Dresden wohnt, die andere Hälfte lebt er in Los Angeles. Seine „Legends Blowing Bubbles"-Kollektion als moderne Pop-Art war Vorlage für die Meissener Porzellangestalter mit ihrer Erfahrung aus 300 Jahren Kunsthandwerk. "Eine richtig gute Mischung", sagt Liane Werner, Art-Director der Manufaktur. Designt hat das Kunstwerk der junge begabte Meissener Plastiker Maximilian Hagstotz, der auch die Anneli-Marie-Statue für die Familie Risse geschaffen hatte.

Die ersten beiden Büsten sind fertig. Die Preise liegen bei etwa 150.000 Euro. Insgesamt soll die Kollektion zehn Stück umfassen. Als nächste Künstlerin soll die Schauspielerin Audrey Hepburn geformt werden.

Die Originale der Bubble-Porträts von Marilyn und Audrey sind in Besitz von Moebius. Ihren gegenwärtigen Wert schätzt der Künstler auf je rund zehn Millionen Euro. Insgesamt hat Möbius etwa 35 Promis mit Kaugummiblase gemalt, darunter Queen Elizabeth und David Bowie. Zu den größten Sammlern von Möbius gehörte "Playboy"-Verleger Hugh Hefner. Für ihn malte Moebius viele Jahre lang auch Pin-up-Girls. Er wohnte sogar mit in Hefners Playboy-Villa in Los Angeles, sagte die Meissener Art-Direktorin Liane Werner.

Für den normalen Geldbeutel gibt es Marilyn-Henkelbecher für 129 Euro, und in XXL für 159 Euro.

Das große Amazonas-Porzellanwandbild von Lena Hensel.
Das große Amazonas-Porzellanwandbild von Lena Hensel. © Claudia Hübschmann
Manufaktur-Geschäftsführer Tillmann Blaschke vor der neuen Amazonas-Kollektion.
Manufaktur-Geschäftsführer Tillmann Blaschke vor der neuen Amazonas-Kollektion. © Claudia Hübschmann
Art-Direktorin Liane Werner (l.) und Marketingchefin Annika Koch auf der neuen Hausmesse der Porzellanmanufaktur Meissen. Am nächsten Wochenende kommen die VIP-Kunden, um sich die neue Kollektionen und Sammlerstücke zeigen zu lassen.
Art-Direktorin Liane Werner (l.) und Marketingchefin Annika Koch auf der neuen Hausmesse der Porzellanmanufaktur Meissen. Am nächsten Wochenende kommen die VIP-Kunden, um sich die neue Kollektionen und Sammlerstücke zeigen zu lassen. © Claudia Hübschmann
Die neuen Farben der Kollektion "The Original", die an iPhones erinnern.
Die neuen Farben der Kollektion "The Original", die an iPhones erinnern. © Claudia Hübschmann
Der berühmte Ming-Drache wird nur noch ausgemalt, die Umrisse sind geruckt. Das halbiert den Verkaufspreis fast.
Der berühmte Ming-Drache wird nur noch ausgemalt, die Umrisse sind geruckt. Das halbiert den Verkaufspreis fast. © Claudia Hübschmann

Das zweite moderne Manufaktur-Projekt trägt den Namen "Make the world a better place". Es entstand in Kooperation mit dem brasilianischen Zweig der berühmten jüdischen Dresdner Bankiers-Familie Arnhold. Auch ein botanisches Institut aus São Paulo war beteiligt. "Die Familie Arnhold hält noch engen Kontakt zu ihrer Heimatstadt Dresden und der Region", so Liane Werner. "Vor zwei Jahren haben Familienmitglieder die Porzellansammlung in Dresden besucht."

Die Idee war, mit leuchtenden Farben auf die Bedrohung des Regenwaldes in Amazonien hinzuweisen. Im Mittelpunkt stehen drei große Porzellanwandbilder mit der Flora und Fauna des brasilianischen Regenwaldes. Sie kosten 85.000 Euro. Eine Amazonas-Vase gibt es für 175.000 Euro und den beliebten Becher mit Amazonas-Motiv für 99 Euro. Vier Euro vom Erlös werden für den Erhalt des Regenwaldes gespendet. Liane Werner: "Diese Motive sind herausfordernd für unsere Porzellanmaler. " Eine seltene konzentrierte Farbpracht.

Pastell-Farben für das neue Service

Während die ersten beiden neue Projekte vor allem etwas für vermögende Sammler von Meissener Porzellan sind, denn all diese großen teuren Stücke sind streng limitiert, gibt es noch eine dritte Neuheit aus Meißen, die für viele Kunden bezahlbar erscheint. Aus dem bekannten und berühmten Meissener Zwiebelmuster entwickelten die Porzellaner ein neues Service für Tisch und Tafel. Sie nannten es "The Original", denn die Basis bildet tatsächlich eine Variante des Zwiebelmusters aus den Jahren von 1733 bis 1735. Das sagte Tisch-und-Tafel-Chef Maurice Lange. "Aber die neue Kollektion ist natürlich spülmaschinenfest und mikrowellengeeignet", sagte er.

Das Besondere sind vor allem ganz neue Farben, die ein wenig an das neue iPhone erinnern: leuchtendes Pastell. Die Dekorationen bestehen im Einzelnen aus Seladon, Gelb, Rot, Rosa, Blau und Petrol. Einen Brotteller gibt es für 59 Euro, ein großer Speiseteller kostet 169 Euro. "Wir hoffen, dass sich viele für das neue Service interessieren", sagte Lange.

Er hat sogar noch eine Neuheit zu bieten: einen berühmten Ming-Drachen aus den Zeiten Augusts des Starken auf einem Speiseteller anstatt für 700 Euro preislich nur noch für reichlich die Hälfte. Optisch ist kein Unterschied zum Original zu erkennen. Die Innovation besteht einfach darin, dass die Drachenumrisse nicht mehr mit einer Feder gezeichnet werden, sondern aufgedruckt. Ausgemalt werden sie dann wie gehabt durch die Meissener Porzellanmaler. Wichtig für Lange ist, dass diese Produkte nicht zum Hinstellen und Sammeln gefertigt werden, sondern für eine Nutzung im familiären Alltag.

Manufaktur-Geschäftsführer Tillmann Blaschke antworte auf die Frage, ob das ein neuer unternehmerischer Kurs des Unternehmens sei, der an die Zeiten von Geschäftsführer Christian Kurtzke erinnere, mit einem klaren Nein. Der Unterschied zu den Zeiten von Kurtzke, in denen Möbel, Kleider und Krawatten im Mittelpunkt standen, sei, dass all die neuen Produkte aus Porzellan hergestellt sind. Blaschke: "Porzellan ist und bleibt unsere DNA." Alle neuen Produkte, einschließlich einer neuen Weihnachtskollektion, werden ab Oktober verkauft.