Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Meißen

Schule früher: Ein Museum zum Anfassen in Klipphausen

Wie lernten Kinder früher? Eine private Sammlung ermöglicht im Schloss Rothschönberg einen Einblick in die Schule längst vergangener Zeiten.

Von Uta Büttner
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Cornelia Müller betreut die Schulausstellung im Heimatmuseum Schloss Rothschönberg.
Cornelia Müller betreut die Schulausstellung im Heimatmuseum Schloss Rothschönberg. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Es ist eine Reise in die Vergangenheit: Wie sahen Schulbänke aus? Mit welchen Arbeitsmaterialien wurde gelehrt? Womit haben Schüler geschrieben? Wie erlernten die Kinder früher das Zahlensystem? All das bietet die Schulausstellung im Schloss Rothschönberg in Klipphausen. Interessant für Schüler von heute – Erinnerungen für Schüler von gestern. Zu verdanken ist diese umfangreiche Sammlung dem Ehepaar Müller. „30 Jahre haben mein Mann, der leider inzwischen verstorben ist, und ich gesammelt“, erzählt Cornelia Müller, die bis 2017 leidenschaftlich gern als Lehrerin gearbeitet hat. Die Freude an schönen alten Dingen und Kultur bewahren, das seien die Gründe zum Sammeln gewesen, berichtet sie.

Vieles haben die beiden vor dem Verbrennen bewahrt, wie auch alte Schulbänke aus dem Schloss. „Mein Mann hat vieles bei Schulschließungen aus dem Müll gerettet“, berichtet Cornelia Müller. „Aber einen großen Teil haben wir privat auf Flohmärkten erstanden. Mein Mann hat immer gesehen, was bewahrt werden muss, wie zum Beispiel die alte Miltitzer Schuluhr.“

Verschiedenste Lehrmittel können bewundert werden, wie beispielsweise ein etwa 100 Jahre altes Rollbild, das im Unterricht eingesetzt wurde. Oder Hilfen, um das Zahlensystem zu verstehen. Noch bis 2017 habe Müller alte Lehrmittel sehr erfolgreich einsetzt, erzählt sie.

Lehrmaterialien für Deutsch.
Lehrmaterialien für Deutsch. © Claudia Hübschmann
Abakus, ein altes Rechenhilfsmittel.
Abakus, ein altes Rechenhilfsmittel. © Claudia Hübschmann
So wurden Hefte früher geführt.
So wurden Hefte früher geführt. © Claudia Hübschmann

Von alten Ranzen und Schiefertafeln über Tusche bis Tinte ist alles zu finden. Und das Beste: Schulen können die Ausstellung besuchen und die Kinder können sich selbst ausprobieren, wie Schule vor Jahrzehnten sich anfühlte. Denn angefasst werden darf ausdrücklich, informiert Cornelia Müller. „Die Kinder können auf Schiefertafeln schreiben und ich habe zum Beispiel auch einen ganzen Satz, um mit Feder und Tinte zu schreiben.“ Doch nicht nur Lehr- und Arbeitsmaterialien können angeschaut werden. Auch zum Beispiel alte, beschriebene Schulhefte sind zu bewundern. Erstaunlich, wie sauber diese geführt wurden.

Auch an frühere Fächer aus DDR-Zeiten wird erinnert, beispielsweise der fakultative Unterricht Handarbeit, in dem Nähen, Stricken und Sticken erlernt wurde. „Ich bedauere sehr, dass es die Nadelarbeit heute nicht mehr gibt“, sagt Cornelia Müller. Auch das Fach Werken sollte aus dem Lehrplan verschwinden, berichtet sie. „Zum Glück hat eine Handvoll Werken-Fachberater drum gekämpft, dass dieses Fach erhalten bleibt.“

Erinnerung an die Schulen aus der Region

Mit der Ausstellung soll zudem an einstige, inzwischen geschlossene Schulen erinnert werden. So hängt sich zum Beispiel die alte Fahne des Schulvorstandes der Schule Piskowitz von 1883 an der Wand. „Viele sehen gar nicht, dass es eine Fahne einer Schule ist, sondern glauben, es ist eine des Schlosses“, erzählt Cornelia Müller und ergänzt, „deshalb haben wir extra ein Schild gemacht, worauf dies zu lesen ist.“

Der Besuch der Schulausstellung lohnt. Anbieten würde sich dieser für Schulklassen zum Beispiel im Rahmen eines Wandertages, meint die ehemalige Lehrerin. So kann das Thema „Schule früher“ im Sachunterricht nicht nur theoretisch, sondern zum Anfassen behandelt werden. „Busverbindungen hierher gibt es“, sagt sie. Über Anfragen dazu über den Heimatverein Rothschönberg würde sie sich freuen.

Kontakt Heimatverein Rothschönberg per Mail an [email protected]