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Sachsen will Streuobstwiesen retten: Startschuss in Käbschütztal

Die Streuobstwiese ist in Sachsen ein gefährdetes Biotop. Das will der Landwirtschaftsminister ändern und hat dazu ein Projekt angestoßen, dessen Auftakt am Donnerstag im Landkreis Meißen stattfand.

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Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (links) in Käbschütztal beim Auftakt des Streuobstwiesenprojektes des Ministeriums.
Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (links) in Käbschütztal beim Auftakt des Streuobstwiesenprojektes des Ministeriums. © Claudia Hübschmann

Käbschütztal. Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (Grüne) hat am Donnerstag ein Projekt zum langfristigen Erhalt von Streuobstwiesen in Sachsen gestartet. Das gab das Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft am Donnerstag in einer Pressemitteilung bekannt.

Der Auftakt fand im Käbschütztaler Ortsteil Neumohlis statt. Auf der Fläche ließe sich beispielhaft betrachten, wie die Erhaltung von Streuobstwiesen mit Förderung funktionieren kann: Obstbäume werden nachgepflanzt und fachgerecht geschnitten, Flächen entbuscht.

In den kommenden zwei Jahren soll nun im Rahmen des Projektes eine Strategie entstehen, wie Streuobstwiesen besser genutzt, gepflegt und weiterentwickelt werden können. Konkret gehe es dabei zum Beispiel um Handlungsempfehlungen für das Anlegen, die Pflege, den Erhalt und die Sanierung von Streuobstwiesen, um Anforderungen an das Pflanzgut und die Vermarktung von Streuobstprodukten.

Minister Günther will die Streuobstwiese wieder zu einem präsenteren Bestandteil der sächsischen Landwirtschaft machen.
Minister Günther will die Streuobstwiese wieder zu einem präsenteren Bestandteil der sächsischen Landwirtschaft machen. © Claudia Hübschmann

"Streuobstwiesen sind Lebensraum für viele Pflanzen, Insekten und Vögel", so Minister Günther. "Sie sind Hotspots der Artenvielfalt." Streuobstwiesen gehörten zu Sachsen, fuhr der Minister fort, sie seien Teil einer jahrhundertealten, reichen Kulturlandschaft. Die Historie der Streuobstwiesen geht bis ins 18. Jahrhundert zurück, wie das Ministerium erklärt. In dieser Zeit begann sich der Obstbau auch außerhalb von Siedlungen in die freie Landschaft auszubreiten und es entstanden die typischen Streuobstwiesen.

BUND gibt Klimawandel zu bedenken

In Sachsen gibt es rund 12.800 Streuobstwiesen. Sie haben einen hohen Pflegebedarf und die Ernte ist ungleich aufwändiger als bei konventionellen Obstplantagen. Daher hat ihre Zahl in den letzten Jahrzehnten abgenommen. "Diese Entwicklung kehren wir um. Wir brauchen neu angelegte Streuobstwiesen im Land, die bestehenden müssen gepflegt werden", führte Minister Günther weiter aus. In der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens sind Streuobstwiesen als "stark gefährdet bis gefährdet" und mit einem negativen Trend der Bestandsentwicklung eingestuft.

Ein nicht zu unterschätzender Faktor dafür sei der Klimawandel, wie die Vorständin des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Dresden (BUND) Jenny Förster gegenüber dpa angab: "Wenn wir uns die vielfältigen wertvollen Funktionen der Streuobstwiesen für Mensch und Natur erhalten wollen, müssen wir sowohl in die Pflege investieren, als auch engagiert unseren Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise leisten."

Der BUND betreut selbst Streuobstwiesen. Im Juli sollte auf einer der Flächen eine Kirschernte stattfinden. Wegen des wärmebedingten frühen Austriebs in Kombination mit dem späten Frost im April wurde die Ernte aufgrund mangelnden Ertrags in einen Pflegeeinsatz umgeplant. (SZ/dpa)