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Kreis Meißen muss 330 Wohnungen pro Jahr neu bauen

Der Landkreis Meißen hängt beim Wohnungsneubau hinterher - attestiert das Forschungsinstitut Pestel. Der Grund dafür: Teure Auflagen und Normen beim Bau.

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Ein sich im Bau befindliches Wohnhaus in Radebeul. Das Foto entstand 2022; das Gebäude an der Edenkobener Straße ist inzwischen fertiggestellt.
Ein sich im Bau befindliches Wohnhaus in Radebeul. Das Foto entstand 2022; das Gebäude an der Edenkobener Straße ist inzwischen fertiggestellt. © Arvid Müller

Landkreis. Bis 2028 braucht der Landkreis Meißen den Neubau von rund 330 Wohnungen pro Jahr. Diese Prognose geht aus einer Pressemitteilung des Pestel-Instituts hervor. Der Bau neuer Wohnungen werde unter anderem benötigt, um alte, abgewohnte Objekte zu ersetzen. Dies betreffe insbesondere Nachkriegsbauten, bei denen sich eine Sanierung nicht mehr lohne.

An diesem Neubedarf ändere deshalb auch gegenwärtiger Leerstand nichts. Der aktuelle Zensus registriert für den Landkreis Meißen immerhin rund 11.370 Wohnungen, die nicht genutzt werden, so das Pestel-Institut. Das seien 8,5 Prozent vom gesamten Wohnungsbestand im Landkreis. Ein Großteil davon, rund 7.010 Wohnungen, stehe jedoch schon seit einem Jahr oder länger leer. Diese Wohnungen könne häufig niemand mehr bewohnen, so das Institut. Sie müssten vorher aufwendig saniert werden.

Doch viele Hauseigentümer halten sich nach Beobachtungen des Forschungsinstituts mit einer Sanierung zurück. Neben der finanziellen Hürde fehle vielen für derartige Unternehmungen die politische Verlässlichkeit. "Hauseigentümer wissen nicht, welche Vorschriften – zum Beispiel bei Klimaschutz-Auflagen – wann kommen. Ein Hin und Her wie beim Heizungsgesetz darf es nicht mehr geben", kritisiert der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther.

Um beim Wohnungsbau voranzukommen, fordert die Verbandschefin vom Baustoff-Fachhandel Katharina Metzger die Senkung von Baustandards, wie das Pestel-Institut zitiert. Normen und Auflagen müssten auf allen politischen Ebenen reduziert werden. Kriterien wie Klimaschutzmaßnahmen oder Stellplätze würden den Neubau stoppen, so Metzger weiter.

Das Pestel-Institut wurde vom Ökonom Eduard Pestel gegründet und bearbeitet laut eigener Aussage aktuelle Themen wie etwa den Klimawandel und dessen Folgen, Widerstandsfähigkeit von Kommunen und Unternehmen und Nachhaltige Entwicklung. (SZ)