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Meißen
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Ulrich Jungermann übergibt ein Flut-Gemälde an die Stadt Meißen

Neuerdings hängt ein großformatiges Gemälde von Stadtmaler Ulrich Jungermann im Verwaltungsgebäude am Markt 3 in Meißen. Es entstand vor über 20 Jahren.

Von Andre Schramm
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Der Meißner Maler Ulrich Jungermann (re.) und Bürgermeister Markus Renner enthüllten das Gemälde. Es hängt nun im Foyer des Verwaltungsgebäudes am Markt 3.
Der Meißner Maler Ulrich Jungermann (re.) und Bürgermeister Markus Renner enthüllten das Gemälde. Es hängt nun im Foyer des Verwaltungsgebäudes am Markt 3. © Claudia Hübschmann

Meißen. Ulrich Jungermann erinnert sich noch genau an die Augusttage im Jahr 2002. Damals versanken weite Teile der Stadt im Hochwasser. Der Maler war während der Katastrophe im Stadtgebiet unterwegs gewesen, und hielt das Geschehen auf Leinwand fest. "Das war nicht einfach, teilweise auch unangenehm", erzählt er rückblickend. Die Menschen, die ihr Hab und Gut in Sicherheit brachten, hätten ihn böse angeschaut, und gefragt, ob er in dieser Situation nichts Besseres zu tun habe? "Mir hat ja damals selbst das Herz geblutet", gibt er zu.

Ulrich Jungermann, der in wenigen Tagen seinen 71. Geburtstag feiert, ließ sich nicht beirren. Er konnte nicht anders, und zeichnete trotzdem. "Die Flut war ganz sicher kein Wunschthema für mich. Doch schauen Sie sich mal alte Bücher an. Da gibt es viele Bilder von vorangegangenen Fluten", sagt Jungermann. Insgesamt, so erzählt er weiter, entstanden im August 2002 etwa 20 Zeichnungen und gut zehn Bilder. "Ich war u.a. in Siebeneichen, bei Schindler-Kohle auf der Meisastraße und auf der neuen Elbbrücke", erinnert sich der Künstler. Ein Bild blieb lange Zeit unvollendet. Es zeigt Meißen aus der Perspektive der Katzenstufen. Die Wasserkante steht zu diesem Zeitpunkt der neuen Elbbrücke schon fast bis zum Hals. Wasser läuft in die Altstadt. "2006 habe ich es fertiggestellt", so Jungermann weiter. Seine Frau habe bei der Rückdatierung geholfen, schmunzelt er.

Eben jenes Bild hat Jungermann nun als Dauerleihgabe der Stadt übergeben. "Bei mir stand es sowieso nur herum, schon eine ganze Weile", sagt er. Bürgermeister Markus Renner freute sich über das besondere Gemälde. Künftig wird er es jeden Tag sehen – auf dem Weg in sein Büro. "Es ist nicht nur ein äs­the­tisches Zeitzeugnis, sondern auch eine Mahnung: Hochwasser und dessen Folgen geraten naturgemäß schnell aus unseren Köpfen. Das Gemälde erinnert uns daran, dass wir mit dem Wasser leben müssen", sagte Renner. "Und welche Kraft es entfalten kann", fügte Jungermann hinzu. Das Bild kann zu den regulären Öffnungszeiten besichtigt werden.

Jungermann plant verkaufsoffene Tage

Aktuell hat Ulrich Jungermann von seinem Vermieter einen zusätzlichen Lagerraum für seinen Fundus bekommen. Der ist bekanntermaßen groß. So groß, dass der Meißner nun verkaufsoffene Tage plant. "Die Besucher können dann stöbern und Bilder kaufen", kündigt er an. In den vergangenen Jahren präsentierte der Maler seine Werke temporär auch in einem Laden auf der Burgstraße.

Ulrich Jungermann wurde 1953 in Stralsund geboren. Schon in Kindertagen entdeckte er seine Leidenschaft fürs Malen. 1970 kam er nach Meißen und trat in der Manufaktur eine Ausbildung zum Porzellanmaler an. Seit 1981 ist er freiberuflicher Maler. Neben Landschaften und Stillleben finden sich im Werk des Malers immer wieder auch Porträts, Miniaturen und Alltagsszenen. In verschiedenen Kalendern und Sammelbänden sind die Arbeiten Ulrich Jungermanns bereits verewigt.

Sein 60. Geburtstag war 2013 mit einer Sonderschau im Rathaus Meißen gefeiert worden. Ein Jahr später erhielt er den mit 2.000 Euro dotierten Kunst- und Kulturpreis der Stadt. Dem Meißner Stadtmuseum hat er bereits einige wertvolle Schenkungen überlassen, wie etwa seinen Bilderzyklus zur Meißner Weihnachtszeit. Häufig sieht man Ulrich Jungermann hoch konzentriert mit seiner Staffelei im Stadtgebiet. Ihn während der Arbeit anzusprechen, ist aber keine gute Idee.