Kreis Meißen: Wo der AfD die Jugendarbeit ein Dorn im Auge ist
Landkreis. Der Wahlerfolg der AfD bei der Kommunalwahl im Juni hat viele sächsische Vereine, die sich für Jugendarbeit und Soziokultur einsetzen, verunsichert. Angesichts des gestiegenen Einflusses der Partei über Fördermittel und Stadtrats-Entscheidungen sehen beispielsweise das Treibhaus in Döbeln und das Steinhaus in Bautzen ihre Finanzierung bedroht. Auch im Landkreis Meißen konnte die AfD teils kräftig zulegen. Die Jugendarbeits-Vereine in der Region haben unterschiedliche Vorstellungen, was dies für sie bedeuten könnte.
Michael Sengle vom Meißner Verein JuClu16 sieht noch wenig Grund zur Sorge. In Meißen sei seitens der AfD bereits öfter der Vorwurf ertönt, der JuClu16 sei ein linkes Projekt und zu einseitig. Sengle weist dies zurück: In der Satzung des Vereins positioniere man sich politisch neutral. Das Hauptaugenmerk läge auf der Förderung politischer Bildung durch Projekte wie Politik im Pool oder den Polytalk. Man wolle jedoch keine Einflussnahme ausüben.
Die AfD sei zwar in Kreistag und Stadtrat erstarkt, erklärt Sengle, habe jedoch immer noch keine Mehrheit. Größere Sorgen mache er sich um die Landtagswahl im Herbst. Sollte es in den Gremien jedoch zu verhindernden Mehrheiten kommen, müssen man sich nach anderen Fördermöglichkeiten umsehen oder einzelne Projekte einstellen.
Und eine andere Sache treibt ihn bereits jetzt um: eine Zunahme von rechten Strukturen unter den Jugendlichen selbst. Nach der letzten Sun & Bass-Party kam es beispielsweise zu einem fremdenfeindlich motivierten Angriff auf einen jungen Ukrainer.
