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Er wollte schon aufhören - am Ende feierte Meißens Fußball-Coach den Ligaverbleib

Die Kicker des Meißner SV standen vor dem Abstieg. Doch dann raufte sich die Mannschaft zusammen. Trainer Andre Salomon erklärt, wie es nun weitergeht.

Von Jens Jahn
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Andre Salomon sieht die Gelbe Karte. In einem der letzten Saisonspiele musste er wegen einer Sperre auch aussetzen.
Andre Salomon sieht die Gelbe Karte. In einem der letzten Saisonspiele musste er wegen einer Sperre auch aussetzen. © privat

Meißen. Die Fußballer des Meißner SV haben am letzten Spieltag den Klassenerhalt in der Landesklasse gesichert. Andre Salomon hatte im Winter den Trainerposten bei den Domstädtern übernommen. Der 40 Jahre alte Familienvater spielte selbst seit 2013 beim MSV, war dann jahrelang zunächst Betreuer und dann Co-Trainer an der Seite von Daniel Küttner. Eigentlich wollte er im Winter aufhören. Warum Salomon dann doch geblieben ist und wie es zum erfolgreichen Abstiegskampf kam, erzählt der gebürtige Radeburger im Interview mit Sächsische.de.

Herr Salomon, der letzte Spieltag war nichts für schwache Nerven?

Nein, das war ein Wechselbad der Gefühle. Wir mussten unsere Hausaufgaben mit einem Sieg gegen den Hartmannsdorfer SV machen, mussten aber auch auf Niederlagen des FV Gröditz und der SG Kesselsdorf hoffen. Gröditz führte lange Zeit in Cossebaude und hätte uns damit den Klassenerhalt verkümmelt. Der Sieg gegen den HSV hätte uns nichts genützt. Am Ende hat Gröditz dann noch verloren und wir durften jubeln. Es war echt der Wahnsinn.

An den beiden vorherigen Spieltagen gab es gegen den 1. FC Pirna und in Kesselsdorf Niederlagen. Warum ausgerechnet in diesen Spielen gegen direkte Konkurrenten im Abstiegskampf?

Wir führen gegen Pirna 2:0 und geben die Partie noch aus der Hand. Das war ein Tiefschlag. In Kesselsdorf waren wir nervös, hinzu kamen Gelbsperren für Kapitän Richie Mike Melzer und für mich. Da lief nichts zusammen. Die Mannschaft war unkonzentriert, ängstlich und völlig von der Rolle.

Im Winter war die Ausgangsposition mit gerade einmal zwölf Punkten schier aussichtslos. Wieso haben Sie trotzdem die Mannschaft übernommen?

Eigentlich wollte ich im Winter Schluss machen. Als klar war, das Daniel Küttner nicht mehr Trainer ist, sind die Jungs zu mir gekommen. Wir haben uns zusammengesetzt und ich habe klipp und klar gesagt, dass ich nur dann Trainer werde, wenn alle hundertprozentig mitziehen. Wir können den Abstiegskampf nur angehen, wenn alle mitziehen. Da gibt es keine Ausreden mehr. Ich war aber auch überzeugt vom Team, das wir es schaffen können.

Und es hat funktioniert?

Großartig. Die Jungs waren bereit für diesen Kraftakt. Es gab ein paar Verletzungsausfälle, aber insgesamt hatten wir immer einen guten Kader beisammen. Da wurde auch privat zurückgestellt. Ein großes Kompliment an alle. Ich bin stolz auf die Truppe.

Wer hat Sie besonders überzeugt?

Es ist schwer, Namen zu nennen, denn alle im Kader haben echt toll gekämpft. Klar, unser Keeper Kevin Blechinger war ein feiner Rückhalt, unsere Routiniers wie Richie Mike Melzer, Tom Findeisen oder Scott Spallek sind beispielhaft vorangegangen. Sehr gut sind auch Youngster wie Niclas Vieweg aus der eigenen A-Jugend aufgerückt und waren echte Verstärkungen.

Gibt es zur neuen Saison Veränderungen im Kader?

Es werden alle Leistungsträger bei uns bleiben. Das ist toll. Zurzeit führen wir Gespräche mit dem einen oder anderen Spieler, aber da ist noch nichts entschieden. Aus der A-Jugend wird mit Joel-Morris Naumann ein weiterer junger Spieler aufrücken. Es gibt da im Verein ein gutes Miteinander zwischen der A-Jugend, der zweiten Mannschaft und unserer Elf. Unsere Zweite hat den Aufstieg in die Kreisliga geschafft. Deren Kapitän Florian Stellmaßek hat auch bei uns sehr gut ausgeholfen.

Wie schaffen Sie es, den Fußball, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen?

Das ist nicht immer einfach. Aber ich darf ein riesiges Kompliment an meine Familie geben. Meine Frau Cathleen unterstützt mich absolut wundervoll, auch jetzt, wenn ich noch ein Jahr als Coach dranhängen werde. Auch meine Tochter Marie, die nun Abitur und Führerschein in der Tasche hat, steht ehrlich hinter meiner Fußballleidenschaft.