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Vom Schreibtisch in den Doppelvierer: "Sag bloß nicht Paddel"

Egbert Scheibe hat schon Olympiasieger trainiert. Nun macht er das mit Mitarbeitern der Meißner Stadtverwaltung. Am Samstag ist schließlich Freunde-Regatta.

Von Andre Schramm
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Die Crew der Stadt Meißen trainiert für die 15. Freunde Ruderregatta des Ruderverein Neptun 1882.
Die Crew der Stadt Meißen trainiert für die 15. Freunde Ruderregatta des Ruderverein Neptun 1882. © Claudia Hübschmann

Meißen. Das vorletzte Training steht an. Es ist kurz vor 16 Uhr. Die Sonne brennt. Trainer Egbert Scheibe wartet schon am Tor des Meissner Ruderclubs Neptun auf seine Schützlinge. Grund: Die 15. Auflage der Neptun-Freunde-Regatta steht auf dem Plan. Am 24. August werden insgesamt 18 Teams gegeneinander antreten. Bis zu vier Trainingseinheiten können die Mannschaften im Vorfeld absolvieren. Das klingt ziemlich professionell. "Der Ehrgeiz spielt schon eine Rolle. Spaß aber auch", schmunzelt der 66-Jährige.

Mit dabei in diesem Jahr: die Volksbank Raiffeisenbank Meißen-Großenhain, die Porzellanmanufaktur, die SEEG (als "SeeGurken"), Edeka, die Winzergenossenschaft und die Sächsische Bau GmbH, als Titelverteidiger. Die Stadt Meißen schickt auch ein Team ins Rennen, zum wiederholten Mal. Scheibe ist ein alter Hase in der Ruderszene. Er war Junioren-Weltmeister und trainierte am Bundesstützpunkt in Dresden-Cotta Olympiasieger (2012 und 2016). Gute Voraussetzung also für die Besatzung des Stadt-Doppelvierers.

"Das sind Skulls"

Baudezernent Albrecht Herrmann und Bauamtsleiter Martin Schuster sind inzwischen da. Beide sind keine Neulinge auf dem Wasser. "Die Herausforderung besteht darin, dass alle im Takt bleiben", sagt Schuster. Tatsächlich, so erklärt Scheibe, gehe es gar nicht so sehr um Kraft, sondern vielmehr um die Technik. "Viele, die es probieren, sind erstaunt, dass Rudern wesentlich komplizierter ist, als es aussieht. Es gibt zahlreiche Bewegungsabläufe – bis hin zur Blattdrehung", meint Scheibe.

Beim Rudern ist mitmachen angesagt, und das beginnt schon bei der Vorbereitung. Vorsichtig wird der Doppelvierer aus dem Bootshaus getragen und auf einem Wägelchen platziert. Boote dieser Bauart sind nicht gerade preiswert. "15.000 bis 30.000 Euro kann man dafür locker ausgeben", sagt der 66-Jährige. Es geht über die Straße bis zum Steg. Das Boot wird vorsichtig eingesetzt. Danach werden die Paddel in die Halterung gelegt. "Sag bloß nicht Paddel. Das sind Skulls", erklärt Scheibe. Er bittet seine Athleten darum, zuerst das Steuerbord-Skull einzulegen. Das ist von Land aus gar nicht so einfach.

Ziel: Halbfinale

Alsbald sitzen alle im Doppelvierer. Die Strömung treibt sie zunächst Richtung Stadt. Es dauert einen Moment, bis sie stromaufwärts am Steg vorbeirudern. Für den Laien sieht das schon ganz gut aus. Am Sonnabend befindet sich der Start etwa 500 Meter stromaufwärts. Zum Wettkampf wird der Steuermann vom Verein gestellt. Die Vorrunden werden gegen 11 Uhr beginnen. Der Wettkampf um den begehrten Wanderpokal wird mit den Finalrunden und der Siegerehrung um 17 Uhr enden.

Dazwischen gibt es allerhand Programm – für große und kleine Besucher. Kinder können kostenlos Karussell fahren oder auf der Hüpfburg toben. Kinderschminken und artistische Darbietungen des Kinder- und Jugendzirkus "Sanro" stehen ebenfalls auf dem Programm. Wer sich selbst mal im Rudern ausprobieren will, bekommt auf dem Ergometer Gelegenheit dazu. "Wir freuen uns über jeden Besucher", sagte Vereinsvorstand Andreas Dietrich. Neue Mitglieder und Freizeitsportler, so hört man, seien jederzeit herzlich willkommen. Das Stadt-Team hat sich vorgenommen, mindestens ins Halbfinale zu rudern.

Informationen: www.meissner-ruderclub.de