Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Meißen
Merken

Von Siebenschläfern und Zaunkönigen

Im Elbetierpark Hebelei gibt es dreifachen Nachwuchs bei den vom Aussterben bedrohten Siebenschläfern. Und neue Probleme.

 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Eines der Drillinge der Siebenschläfer im Elbetierpark Hebelei. Das Wochenende steht ganz im Zeichen der possierlichen Tiere.
Eines der Drillinge der Siebenschläfer im Elbetierpark Hebelei. Das Wochenende steht ganz im Zeichen der possierlichen Tiere. © privat

Im Elbetierpark Hebelei gab es bei den Siebenschläfern dieses Jahr dreifachen Nachwuchs. "Bei der Kontrolle der Wurfkobel lugten drei süße, gut entwickelte Siebenschläfermäuler heraus. In den vergangenen Jahren pflanzten sich die schwer zu züchtenden Tiere gut fort. Sie werden nur in zwei deutschen und acht anderen europäischen Zoos gehalten und sind somit eine zoologische Besonderheit", sagt Tierparkchef Sven Näther.

Weltweit gibt es etwa 30 verschiedene Arten von Schläfern. Die auch als Bilche oder Schlafmäuse bezeichneten Nagetiere leben in Asien, Afrika und Europa. In Deutschland gibt es vier Arten von Schläfern. Den Baumschläfer, den Gartenschläfer, die Haselmaus und den Siebenschläfer. Im Elbetierpark werden diese Tiere bereits seit 2009 gehalten.

Für seinen Winterschlaf gräbt sich der Siebenschläfer im September bis einen Meter tief in die Erde ein, um dort vor Frost geschützt zu sein. Der Siebenschläfertag bestimmt nach alter Bauernregel das Juliwetter. "Wie das Wetter am Siebenschläfertag sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt", so heißt es. Meteorologisch betrachtet gäbe es sogar eine Wahrscheinlichkeit von 60 Prozent, dass das zutreffe, so der Tierparkchef.

18 Gartenschläfer im Emsland ausgewildert

Auch die Gartenschläfer werden seit sieben Jahren in der Hebelei erfolgreich gezüchtet. Sie sind die bedrohteste Nagetierart. Rund die Hälfte des Bestandes ist bereits ausgestorben. Sie sind das Maskottchen des Nationalparks Sächsische Schweiz, in dem sie allerdings auch ausgestorben sind.

Da der Tierpark sehr gut nachzüchtet, konnten 18 Gartenschläfer an die Universität Osnabrück reisen und wurden dort im Emsland/Niedersachsen ausgewildert.

Von Freitag bis nächsten Montag wird es täglich 11, 14 und 16 Uhr Führungen zu den Siebenschläfern geben. Im Elbetierpark Hebelei kann auch auf Vorbestellung unter [email protected] Nachtführungen zu den Tieren gebucht werden. Hierbei hat man die größte Chance, alle im Park gehaltenen Schläfer und auch andere nachtaktive Tiere live zu erleben.

Für den Tierpark kommt es neben den altbekannten finanziellen und personellen Problemen zu einem neuen. Während der gesamten Sommerferien und noch voraussichtlich bis Ende August gibt es eine Baustelle. Dies führt zu Umleitungen für Autofahrer und Änderungen im Busverkehr. Wer aus Richtung Meißen mit dem Bus anreist, muss an der Staudengärtnerei Ihm an der Haltestelle "Weg zum Göhrischgut" aussteigen und dann dem Radweg folgen. Dieser führt direkt in die Hebelei. Wer aus Richtung Riesa kommt, steigt wie gewohnt in Niederlommatzsch aus. "Aber Achtung, die Abfahrts- und Ankunftszeiten in beide Richtungen ändern sich. Einige Gäste haben deswegen schon den Bus verpasst", weist Sven Näther hin. Zudem fahren die Busse während der Ferien nur im Zwei-Stunden-Takt.

"Zaunkönige" auch aus Osnabrück

Der Siebenschläfertag hat mit den Tieren übrigens nichts gemeinsam, sondern geht auf eine alte Legende zurück. Danach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius in einer Berghöhle nahe Ephesus Zuflucht gesucht, wurden entdeckt und eingemauert. Sie sollen 195 Jahre lang geschlafen haben bis man sie wieder fand und an einem 27. Juni weckte.

Nicht nur in dieser Legende geschehen Wunder, sondern auch im wirklichen Leben gibt es Nächstenliebe, helfende Hände und Engagement vieler. So zum Beispiel bei dem Projekt "Zaunkönig". Das gibt es bereits seit 2021. Dadurch konnten umfangreiche Zaunfelder im Heidschnucken- und Skuddenschafbereich im Tierpark erneuert werden. Der Elbetierpark Hebelei sucht ständig viele kleine "Zaunkönige", um den nun in die Jahre gekommen Zaun des Streichelgeheges, anderer Gehege und des Wirtschaftshofs zu erneuern.


Felix Bartelt (links) und Dietmar Barntkamp beim Zaunbau am Wochenende im Elbetierpark Hebelei
Felix Bartelt (links) und Dietmar Barntkamp beim Zaunbau am Wochenende im Elbetierpark Hebelei © privat

"Nachdem wegen des allgemeinen andauernden Krisenmodus der letzten Jahre sich nur wenige Zaunkönige für dieses Projekt begeistern konnten, zerfiel der Zaun des Streichelgeheges immer mehr, sodass immer wieder Tiere ausbüxten und durch den Tierpark sprangen. So wurde es also Zeit, die Sparbüchse auszuschütten, und so konnten immerhin rund 800 Euro an projektbezogenen Spenden in den Kauf des Materials gesteckt werden und 15 Zaunfelder gekauft und ersetzt werden", sagt Sven Näther.

Dabei halfen beim Transport der Zaunteile durch kostenlose Bereitstellung eines Anhängers Martin Kunze und Michael Günz. Aktive Hilfe gab es auch von den beiden Osnabrücker Tierfreunden Birgit Rademacher und Dietmar Brantkamp und aus dem Raum Hannover durch Felix Bartelt. Das Trio hatte den Elbe-Tier-Park bei einem Urlaubstrip im April besucht und spontan Hilfe angeboten. Und so konnten alle Zaunfelder am vergangenen Wochenende gesetzt werden.

"Das Resultat kann sich sehen lassen. So macht der im Eingangsbereich befindliche Zwergziegenzaun in den Sommerferien nun einen schmucken Eindruck und wird sicher viele Generationen erfreuen", sagt der Tierparkchef. Dennoch würden noch viele weitere Zaunfelder am Streichelgehege gebraucht. Bis jetzt konnte etwa die Hälfte erneuert werden. (SZ)

Wer helfen möchte, kann unter "Elbepark Hebelei" IBAN: DE04 8505 5000 3100 0050 65, BIC: SOLADES1MEI, Sparkasse Meißen, Verwendungszweck: Hilfe für den Tierpark - Zaunkönig spenden.