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Erneuter Brandanschlag auf DRK Meißen

In der vergangenen Nacht wurde schon wieder an einem Auto des DRK gezündelt. Die Tatverdächtige wurde bereits am Mittwoch nach einem Brand angetroffen.

Von Marvin Graewert
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Für die Polizei gibt es keine Hinweise, dass der Brand mit der Impfkampagne in Verbindung stehen könnte.
Für die Polizei gibt es keine Hinweise, dass der Brand mit der Impfkampagne in Verbindung stehen könnte. © xcitepress

Meißen. Die schlimmsten Befürchtungen haben sich bestätigt: Am Donnerstagabend kam es zu einem erneuten Brandanschlag auf den DRK-Fahrdienst auf der Niederauer Straße. Wie die Polizei bestätigte, wurde kurz nach 23 Uhr der rechte Hinterreifen eines Ford Fiesta angezündet. Nur das beherzte Eingreifen eines Anwohners verhinderte schlimmeres. Mithilfe eines Pulverlöschers konnte er den Brand löschen, noch bevor die Freiwillige Feuerwehr Meißen eintraf.

Bei der aufgeheizten Lage in Meißen prüfte die Feuerwehr vorsichtshalber nicht nur das gelöschte Fahrzeug, sondern auch den restlichen Fuhrpark mit einer Wärmebildkamera. Doch es bleibt bei einem verschmorten Kotflügel beim Kleinwagen des ambulanten Pflegediensts.

Durch das schnelle Eingreifen eines Anwohners blieb es diesmal bei einem verschmorten Kotflügel.
Durch das schnelle Eingreifen eines Anwohners blieb es diesmal bei einem verschmorten Kotflügel. ©  xcitepress

Schon in der Nacht zum Mittwoch wurde an zwei Dialysefahrzeugen des Fahrdiensts ein Feuer gelegt, das schließlich auf ein weiteres Fahrzeug des ambulanten Pflegediensts übersprang: Der Hinterreifen fing Feuer. Da es für die Dialysefahrzeuge keinen Ersatz gab, war eine nächtliche organisatorische "Mammutaktion" notwendig: Denn andere Stellen hätten die lebensnotwendige Versorgung nicht auffangen können, berichte Maik Petzold, Geschäftsführer des Fahrdiensts, am Mittwoch.

Verdächtige verstrickt sich in Widersprüchen

Der erneute Brandanschlag ging wieder mit brennenden Mülleimern auf der Fellbacher Straße und dem Albert-Mücke-Ring einher. Die Polizei ermittelt zu einem möglichen Zusammenhang der verschiedenen Brände und konnte in der Nähe des Tatorts eine 35-jährige deutsche Tatverdächtige festnehmen. Sie wird noch am Freitag einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Bei der Befragung der Polizei verstrickte sie sich in Widersprüchen.

Verdächtig: Bereits am Mittwoch wurde die Frau nach einem Brand in einer öffentlichen Toilette am Markt angetroffen. Hinweise, dass der Brandanschlag mit der Impfkampagne - in die das DRK maßgeblich eingebunden ist - zusammenhängen könnte, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Durch den erneuten Brandanschlag ist nicht nur der Fuhrpark des Fahrdiensts von 18 auf 16 Fahrzeuge geschrumpft, nun fehlt auch dem ambulanten Pflegedienst bereits das zweite Auto. Dieser verfügt zum Glück über zwei Ersatzfahrzeuge, wie die zuständige Geschäftsführerin des Kreisverbands Großenhain, Mandy Reuschel am Freitag mitteilte. Fällt nur ein weiteres Auto aus, müssten die Angestellten ihre Privatfahrzeuge einsetzen, um das System am Laufen zu halten.

Schon nach dem ersten Brandschlag schätzte Petzold die Schadensumme auf etwa 100.000 Euro, da der stark beschädigte Kleinbus erst vor einem halben Jahr angeschafft wurde und sich das Feuer bis zur Fassade durchgefressen hatte.

Der Angriff zeigt einmal mehr, wie fragil unser Gesundheitssystem aufgestellt ist und zu einem großen Teil von sozialen Vereinen abhängig ist. "Unsere Arbeit kann nicht so einfach von anderen Stellen übernommen werden, schon allein, weil es dafür einen Personenbeförderungsschein braucht." Wenn Mitarbeiter ausfallen, müssten im Notfall andere aus dem Urlaub geholt werden. Die Brandanschläge auf die Meißner Niederlassung sieht sie deshalb äußerst kritisch: „Ich bin zutiefst erschüttert, dass es ausgerechnet das DRK trifft, weil wir immer da sind, um den Menschen zu helfen." Zur neuen Höhe des Sachschadens konnte das DRK am Freitag noch keine Aussagen treffen. Allerdings handele es sich ausschließlich um Versicherungsschäden.

Nach dieser intensiven Woche hofft Wehrleiter Frank Fischer auf ein ruhiges Wochenende: „Es wäre ein gutes Zeichen, wenn die Anwohner ein bisschen wachsamer sind und die Polizei die relevanten Stellen abfährt.“ Am Donnerstagabend hat das schon ganz gut geklappt. Im Gegensatz zum Anschlag am Dienstag wurde das Feuer nur an der Nebenstraße gelegt, die auch von dem dahinterliegenden Wohngebiet aus zu sehen ist.

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