Meißen. Der Meißner Kultursommer läuft auf Hochtouren. Das Wetter stimmt bislang auch. So fand am vergangenen Sonntag ein gemeinsames Singen im Nikolaipark in Meißen statt. Auf Liegestühlen, im Schatten der Bäume und unter Sonnenschirmen sitzend, sangen etwa 60 Besucher, begleitet von Karsten Voigt auf dem Klavier Sommerlieder. Die Neue Kantorei St. Afra und die Stadt Meißen hatten auch für Kaffee, Kuchen und Wein gesorgt. Es war ein warmer, sorgenfreier Nachmittag.

In einer etwas entfernten Ecke des Parks saßen zwei Männer. Sie tranken Bier und lauschten der Musik. Nach einer Weile kam einer der Männer auf Karsten Voigt zu und bat ihn um eine kurze Durchsage über das Mikrofon. Der Mann entschuldigte sich bei dem erstaunten Publikum dafür, dass er Bier trinkend seine Zeit im Park verbringe. Es gäbe Menschen, denen es nicht gut gehe und die dann in den Park gehen, um sich mit anderen, denen es auch nicht gut geht, zu treffen und Bier zu trinken. "Wir sind deshalb keine schlechten Menschen", sagte er. Er bat um Verständnis und Hilfe.

Als der Mann sprach, war es im Publikum mucksmäuschenstill. Die Besucher hörten schweigend zu. Als er seine kleine Rede beendet hatte, bekam der Mann Applaus. Eine ältere Dame dankte ihm für die Worte. Familienamtschefin Katrin Nestler, die ebenfalls Besucherin der Veranstaltung war, sprach mit dem Mann, und erklärte ihm, wo und wie er in der Stadt Hilfe bekommen kann. Später am Tag war in der Nikolaikirche noch ein Tangokonzert des renommierten Tango-Ensembles Cuarteto Bando zu erleben. Die Veranstaltungen des Kultursommers sind kostenfrei. (SZ/asc)