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Meißen: Elbe tritt über die Ufer

Schneeschmelze und Regenschauer haben den Elbpegel anschwellen lassen. In Meißen sind Teile des Elbeparkplatzes nicht mehr nutzbar.

Von Ines Mallek-Klein
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Die Wassermassen der Elbe reichen bis an das äußere Mauerwerk der Meißner Altstadtbrücke heran.
Die Wassermassen der Elbe reichen bis an das äußere Mauerwerk der Meißner Altstadtbrücke heran. © Foto:SZ/Ulf Mallek

Meißen. Der Besitzer des Peugeot e-208 hatte Glück. Das weiße E-Auto stand am ersten Weihnachtsfeiertag deutlich zu nah am Elbufer und bekam nasse Reifen. Gerade noch rechtzeitig wurde es von der Polizei entdeckt, die den Abschleppdienst informierte und so dem Fahrzeughalter vor einem Totalverlust bewahrte. Zwischenzeitlich stieg der Elbpegel weiter. Er erreicht am Dienstagmorgen gegen 7 Uhr mit 3,25 Metern einen Höchststand. Der Parkplatz unterhalb der Altstadtbrücke war damit auf der rechtselbischen Seite nicht mehr nutzbar, auch die Treppe blockiert.

Es war der große Temperaturanstieg, der den vorhandenen Schnee vergleichsweise schnell schmelzen ließ. Hinzu kamen mehrere kleinere, teilweise aber heftigen Regenschauer auch in den Gebieten der Elbezuflüsse, die für den hohen Pegel verantwortlich sind. Von Hochwasser könne man dennoch nicht sprechen und so sind die vom Landeshochwasserzentrum für die Elbe vermerkten Pegelstände alle im blauen bzw. grünen Bereich. Es gibt keine Hochwassermeldungen, weder in Dresden, wo der Pegelstand bei derzeit rund 2,50 Meter liegt, noch in Riesa, wo 3,41 Meter registriert wurden. Auch bei der Tendenz geben die Überwacher der Pegelstände Entwarnung. Sie werden sich auf dem Niveau stabilisieren, in Pirna, wo aktuell 2,85 Meter gemessen wurden, sei sogar mit einem sinkenden Pegel zu rechnen.

Unterdessen teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit, dass man die Hochwasserfrühwarnung verbessern will, insbesondere bei lokal auftretenden Extremregenereignissen. Dafür wurde gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Verwaltung das Forschungsprojekt Howa-PRO gestartet, das mit 1,4 Millionen Euro gefördert wird. In drei Regionen hatte man bereits getestet, mithilfe von Mobilfunkmast-Signalen und Radardaten des Deutschen Wetterdienstes quasi in Echtzeit Niederschlagsmengen für kleine Gebiete präziser zu bestimmen. Nun gelte es, die Methode weiterzuentwickeln. Denn je kleinräumiger die Niederschläge bestimmt und vorhergesagt werden können, umso genauer funktioniert die Hochwasserfrühwarnung und -bekämpfung.

Abhilfe könnte aber auch die Renaturierung von Flussauen schaffen. Das Bundesamt für Naturschutz kritisierte zuletzt, dass an Rhein, Donau, Oder und auch der Elbe durch den Bau von Hochwasserschutzdeichen an vielen Abschnitten nur noch zehn bis 20 Prozent der ehemaligen Auen vorhanden sind.